OECD-Bildungsstudie  

erstellt am
15. 09. 04

 Niederwieser: Rigide Kürzungen der Regierung in Zahlen noch nicht enthalten
Wien (sk) - Die zum Teil durchaus positiven Ergebnisse der OECD-Studie "Bildung auf einen Blick" für den Bereich Schule stellten keine Leistungsbilanz von Bildungsministerin Gehrer dar, sondern seien noch auf die sozialdemokratische Bildungspolitik zurückzuführen, betonte SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser Dienstag (14. 09.) gegenüber dem Pressedienst der SPÖ. Tatsache sei, dass sich die Zahlen der Studie auf das Schuljahr 2001/2002 beziehen - "die von den Ministern Gehrer und Grasser verantworteten Einsparungen im Bildungsbudget, die Stundenkürzungen, die Lehrerpostenstreichungen und die Lehrer-Frühpensionierungswelle sind daher in der Studie noch nicht berücksichtigt, wirken sich aber heute fatal auf unser Bildungssystem aus und werden die nächsten Studien anders aussehen lassen", so Niederwieser. Schlechter würden Österreichs Universitäten in der Studie abschneiden, was daran liege, dass die Kürzungen aus 2001/2002 in der Studie bereits berücksichtigt sind.

"Ministerin Gehrer sollte sich daher eventuelles Jubeln verkneifen, denn das Abschneiden von Österreichs Schulen in der Studie ist das Ergebnis von 30 Jahren sozialdemokratischer Bildungspolitik, das völlig zu zerstören nicht einmal diese Regierung bisher zustande gebracht hat", so Niederwieser, der weiters kritisierte, dass Gehrer in den letzten Jahren immer dem Druck von Finanzminister Grasser nachgegeben habe und sich in der Bildungspolitik nicht durchsetzen konnte.

Der SPÖ-Bildungssprecher machte aber auch darauf aufmerksam, dass sich im internationalen Vergleich zeige, dass Österreichs Universitäten deutlich unterfinanziert sind; diese hätten im Verhältnis zu den Unis in den OECD-Ländern ein um ein Drittel geringeres Budget zur Verfügung. Dieser Umstand sei auf die drastischen Kürzungen bei den Unis aus den Jahren 2001/2002 zurückzuführen und damit - im Gegensatz zu den Kürzungen im Schulbereich, die 2003/2004 stattgefunden haben - in der aktuellen OECD-Studie bereits berücksichtigt. Bedauerlich sei auch, dass, wie die Studie zeigt, Österreichs JunglehrerInnen unter dem Schnitt bezahlt werden und es große Unterschiede in der Bezahlung zwischen den einzelnen Schultypen gibt.

Niederwieser wies weiters darauf hin, dass in vielen Vergleichsstudien Österreichs unterdurchschnittlicher Anteil an Ganztagsschulen bemängelt wird. Nachdem die SPÖ eine Offensive für Ganztagsschulen gestartet hat, habe sich auch die Bildungsministerin diesem Thema nicht ganz verschließen können, "wenn sie aus ideologischen Gründen auch die reinen Betreuungsmodelle vorzieht". Grassers Behauptung, dass man keine Lehrer mehr brauche, stehe daher ganz im Gegensatz zu dieser Auffassung. "Wenn wir in punkto ganztägig geführter Schulen den Stand der in diesem Bereich führenden Länder erreichen wollen, brauchen wir nicht Tausende Pädagogen weniger, sondern benötigen an pädagogischem Personal 4.000 bis 5.000 mehr", so Niederwieser abschließend.

 

 Brinek: Klagen Broukals und Grünewalds gehen ins Leere SPÖ
Wien (övp-pk) - "Nach den heutigen Presseaussendungen von Niederwieser und Broukal stellt sich die Frage, wer eigentlich die Bildungs- und wissenschaftspolitische Linie der SPÖ vertritt. Niederwieser redet davon, dass die positiven Ergebnisse der OECD-Studie 'Education at a Glance 2004' auf SPÖ zurück gingen, womit nur die Wissenschaftspolitik bis 2000 gemeint sein kann. Die Schulpolitik wird ja bereits seit 1995 von Bildungsministerin Gehrer gestaltet. Gleichzeitig beklagt Broukal, dass die Ergebnisse im Wissenschaftsbereich schlecht lägen", erklärte die ÖVP-Wissenschaftssprecherin Abg.z.NR Dr. Gertrude Brinek.

"Die Kritik Broukals geht anlässlich der Faktenlage völlig ins Leere. Heuer haben die Universitäten um sechs Prozent mehr Budget erhalten als im vergangenen Jahr. Die von Broukal und Grünewald kritisierten Zahlen der OECD beziehen sich auf das Jahr 2001. Dass nicht alle Mängel, die sich unter der SPÖ-Wissenschaftspolitik angehäuft haben, sofort beseitigt werden können, dürfe nicht darüber hinweg täuschen, dass Österreich mit den Hochschulen am richtigen Weg liegt", sagte Brinek. So habe sich die Akademikerquote seit 1991 verdoppelt, bei den Studienanfängern und bei den Absolventen wurden neue Rekorde erreicht, neue, attraktive dreigliedrige Studienangebote eingeführt und der Fachhochschulsektor zu einer Erfolgsgeschichte ausgebaut. Wie sich herausstellte, hat sich die Einführung der Studienbeiträge positiv auf die Absolventenzahlen und die Studiendauer ausgewirkt. Bei den Ausgaben pro Studierendem liegt Österreich unter den Top 5 im europäischen Vergleich. "Broukal hat keinen Grund zu jammern. Er soll nicht das, was selbst SPÖ-Bildungssprecher Niederwieser als positiv bezeichnet, krankreden, sondern sich an der positiven Entwicklung im Hochschulbereich konstruktiv beteiligen", so Brinek abschließend.

 

 Grünewald: Studiengebühren verhindern Erhöhung der Akademikerinnenquote
Wien (grüne) - "Die Studiengebühren und die seit langem unzureichende Budgetsituation der Universitäten haben die Positionierung Österreichs im OECD-Vergleich verschlechtert. Die Studiengebühren verhindern zudem die nötige Erhöhung der Studierendenzahlen und der AkademikerInnenquote", kritisierte Kurt Grünewald, Wissenschaftssprecher der Grünen, angesichts der heute veröffentlichten Zahlen der OECD-Studie 'Bildung auf einen Blick 2004'. Die Studiengebühren hätten einen Rückgang der im internationalen Vergleich ohnehin bereits niedrigen Studierendenzahlen bewirkt.

Grünewald forderte daher, den chronisch unterfinanzierten Universitäten endlich mehr Mittel zur Verfügung zu stellen und die von der Regierung versprochenen, aber immer noch nicht finanzierten ProfessorenInnenstellen zu besetzen. Er sprach sich erneut für einen freien und offenen Hochschulzugang als wesentliche Zukunftsinvestition aus. "Für die bevorstehenden Budgetverhandlungen bleibt zu hoffen, dass die Regierung sich diesen Tatsachen nicht länger verschließt und dem tertiären Bildungsbereich endlich Weltklasse-Budgets zur Verfügung stellt", so Grünewald.

Österreichs AkademikerInnenquoten liegt mit 14 Prozent nach wie vor unter dem Durchschnitt aller OECD-Länder von 23 Prozent. Die Hochschulzugangsquote, also der Anteil der Personen an einem Altersjahrgang, die ein Studium an einer Universität oder Fachhochschule beginnen, beträgt in Österreich 31 Prozent. Österreich liegt damit deutlich unter dem OECD-Ländermittel von 45 Prozent. Zum Vergleich: Länder wie Finnland, Schweden, Australien, Ungarn, Polen und der USA haben eine Hochschulzugang von mehr als 60 Prozent.
   

 
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