Bestimmungen sind strenger als das derzeit geltende Patentrecht, Klonen von Menschen ist verboten
Wien (nvm) - "Durch die Umsetzung der Biopatent-Richtlinie werden erstmals EU-weit einheitliche
Standards bei der Erteilung von Patenten für biotechnologische Erfindungen verwirklicht. Die Richtlinie enthält
strengere Bestimmungen als das derzeit geltende Patentrecht", erklärte VK Infrastrukturminister Hubert
Gorbach am Dienstag (14. 09.) im Pressefoyer.
"Die Umsetzung ist ein wichtiger Anreiz für internationale Investoren, in biotechnologische Forschung
in Österreich zu investieren. Dies ist wiederum ein wesentlicher Grundstein zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit
österreichischer Unternehmen im erweiterten europäischen Markt", führte Gorbach aus.
Biotechnologische Erfindungen seien nach geltendem Recht bereits heute patentierbar, die Richtlinie würde
jedoch erstmals juristische Graubereiche klären: So gibt es erstmals klare Verbote der Patentierbarkeit, beispielsweise
ist das Klonen von Menschen verboten.
Es wird klar unterschieden zwischen Erfindungen und Entdeckungen. Gleichzeitig wird der Erhalt der Würde und
der Unverfügbarkeit des menschlichen Körpers (Urteil EuGH) geregelt. Die Richtlinie soll außerdem
für mehr Transparenz sorgen, indem "Geheimforschung" durch Patentoffenlegung verhindert wird. Und
nicht zuletzt geht es um die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit durch die Harmonisierung des europäischen
Patentrechts.
Arbeitsplätze in der Forschung "Wir gehen davon aus, dass die Investitionen aufgrund der erhöhten
Rechtssicherheit steigen werden", so Gorbach. Allein im Bereich Pharma/Biotechnologie wurde im Jahr 2001 an
Standorten wie Wien, Kundl, Graz und Krems ein Gesamtumsatz von 2,5 Mrd. Euro erwirtschaftet. Bei günstigen
Wachstumsbedingungen wird von Experten ein Zuwachs von 12.000 neuen Arbeitsplätzen in dieser Branche bis zum
Jahr 2015 für möglich gehalten.
Bereits jetzt sind in Österreich an die 100 Unternehmen und rund 50 Forschungseinrichtungen in diesem Bereich
tätig und beschäftigen mehr als 10.000 Österreicher. "Die österreichische Biotechnologie
hat das Potential zukünftig bei der Entwicklung neuer Therapien, bei der Gesundheitsvorsorge und bei der Steigerung
der Qualität von Nahrungsmitteln international eine bedeutende Rolle zu spielen", schloss Gorbach. |