LR Saurer stellt Sprachenkonzept vor  

erstellt am
14. 09. 04

Bozen (lpa) - Für mehr als 50.000 Schüler hat am Montag (13. 09.) in Südtirol das neue Schuljahr und damit ein neuer Abschnitt des "Abenteuers Lernen" angefangen. Schullandesrat Otto Saurer hat diese Gelegenheit genutzt, die Neuerungen, die dieses Schuljahr bereit hält, vorzustellen und insbesondere auf das neue Sprachenkonzept einzugehen.

Landesrat Saurer hat heute zusammen mit Schulamtsleiter Peter Höllrigl, Rudolf Meraner, dem Direktor des Pädagogischen Institutes, sowie den Inspektoren im Kindergarten- und Schulbereich zu einem Gespräch ins Humanistische Gymnasium "Walther von der Vogelweide" in Bozen geladen und dabei zunächst die allgemeinen Entwicklungen im Schulbereich vorgestellt. Dies auch, weil das neue Schuljahr so manche Neuerung für Schüler und Lehrer bereit hält, die laut Landesrat Saurer auf beste Voraussetzungen treffen: "Die deutschsprachige Schule in Südtirol ist gut aufgestellt, die Lehrpersonen zeigen sich sehr offen für Innovationen und alle Beteiligten arbeiten hart an deren Umsetzung", so Landesrat Saurer.

Trotzdem gehe man bei der Umsetzung der Schulreform etwas vorsichtiger zu Werke als im restlichen Staatsgebiet: "In den einzelnen Schulen werden heuer eine Reihe von Pilotprojekten durchgezogen, die wir danach zu bewerten und eventuell im kommenden Schuljahr auf breiterer Ebene einzuführen haben", so Saurer. Erst am Ende des Schuljahres 2006/07 soll ein Landesgesetz stehen, "aus dem unsere Sicht der Schule hervorgeht", so der Schullandesrat heute.

An der Grundlage soll auch dann nicht gerüttelt werden: "Ein auf Chancengleichheit ausgerichtetes Bildungssystem ist eine unabdingbare gesellschaftliche Voraussetzung, da es für gleiche Lebenschancen sorgt", stellte Landesrat Saurer klar.

Schulamtsleiter Höllrigl verdeutlichte in seinen Ausführungen, wie weit die Reformen im Schulsektor gehen und wo die von Saurer angesprochenen Pilotprojekte ansetzen: "Die individuellen Lernwege der Schüler sollen stärker berücksichtigt werden können, indem man etwa mit Hilfe eines 'Portfolio der Kompetenzen' auf deren Fähigkeiten eingeht und diese dokumentiert", so Höllrigl. Letzten Endes laufe die Entwicklung darauf hinaus, "das jahrgangsgebundene Lernen ein Stück weit aufzubrechen", so der Schulamtsleiter.

Eines der Hauptaugenmerke gilt in der Zukunft in jedem Fall dem Erlernen von Sprachen. Die Richtlinien dafür wurden von einer eigens eingesetzten Arbeitsgruppe im "Sprachenkonzept für die deutschen Kindergärten und Schulen in Südtirol" gebündelt. Das Konzept gibt, wie PI-Direktor Meraner und Inspektorin Maria Luise Fischer heute erklärten, einerseits das Ziel des Sprachunterrichts vor, das im Aufbau einer "funktionalen Mehrsprachigkeit" liegt. Oder anders: Gelehrt werden sollen Grundkenntnisse, die bei Bedarf individuell ausgebaut werden können.

Daneben dient das Sprachenkonzept natürlich auch als Leitfaden für die Fortbildung des Lehrpersonals und nicht zuletzt als Grundlage für eine ganze Reihe konkreter Projekte, die in den Schulen angeboten werden sollen. Übrigens durchaus nicht nur im Zweit- bzw. Fremdsprachenbereich. So definiert das Sprachenkonzept, dass Hochdeutsch selbstverständliche Unterrichtssprache in allen Bereichen der Schule sein muss. Oder wie es Inspektorin Fischer ausdrückt: "Alle Lehrer sind - ob sie es wollen oder nicht - Sprachlehrer."
     
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