Bozen (lpa) - Für mehr als 50.000 Schüler hat am Montag (13. 09.) in Südtirol das neue
Schuljahr und damit ein neuer Abschnitt des "Abenteuers Lernen" angefangen. Schullandesrat Otto Saurer
hat diese Gelegenheit genutzt, die Neuerungen, die dieses Schuljahr bereit hält, vorzustellen und insbesondere
auf das neue Sprachenkonzept einzugehen.
Landesrat Saurer hat heute zusammen mit Schulamtsleiter Peter Höllrigl, Rudolf Meraner, dem Direktor des Pädagogischen
Institutes, sowie den Inspektoren im Kindergarten- und Schulbereich zu einem Gespräch ins Humanistische Gymnasium
"Walther von der Vogelweide" in Bozen geladen und dabei zunächst die allgemeinen Entwicklungen im
Schulbereich vorgestellt. Dies auch, weil das neue Schuljahr so manche Neuerung für Schüler und Lehrer
bereit hält, die laut Landesrat Saurer auf beste Voraussetzungen treffen: "Die deutschsprachige Schule
in Südtirol ist gut aufgestellt, die Lehrpersonen zeigen sich sehr offen für Innovationen und alle Beteiligten
arbeiten hart an deren Umsetzung", so Landesrat Saurer.
Trotzdem gehe man bei der Umsetzung der Schulreform etwas vorsichtiger zu Werke als im restlichen Staatsgebiet:
"In den einzelnen Schulen werden heuer eine Reihe von Pilotprojekten durchgezogen, die wir danach zu bewerten
und eventuell im kommenden Schuljahr auf breiterer Ebene einzuführen haben", so Saurer. Erst am Ende
des Schuljahres 2006/07 soll ein Landesgesetz stehen, "aus dem unsere Sicht der Schule hervorgeht", so
der Schullandesrat heute.
An der Grundlage soll auch dann nicht gerüttelt werden: "Ein auf Chancengleichheit ausgerichtetes Bildungssystem
ist eine unabdingbare gesellschaftliche Voraussetzung, da es für gleiche Lebenschancen sorgt", stellte
Landesrat Saurer klar.
Schulamtsleiter Höllrigl verdeutlichte in seinen Ausführungen, wie weit die Reformen im Schulsektor gehen
und wo die von Saurer angesprochenen Pilotprojekte ansetzen: "Die individuellen Lernwege der Schüler
sollen stärker berücksichtigt werden können, indem man etwa mit Hilfe eines 'Portfolio der Kompetenzen'
auf deren Fähigkeiten eingeht und diese dokumentiert", so Höllrigl. Letzten Endes laufe die Entwicklung
darauf hinaus, "das jahrgangsgebundene Lernen ein Stück weit aufzubrechen", so der Schulamtsleiter.
Eines der Hauptaugenmerke gilt in der Zukunft in jedem Fall dem Erlernen von Sprachen. Die Richtlinien dafür
wurden von einer eigens eingesetzten Arbeitsgruppe im "Sprachenkonzept für die deutschen Kindergärten
und Schulen in Südtirol" gebündelt. Das Konzept gibt, wie PI-Direktor Meraner und Inspektorin Maria
Luise Fischer heute erklärten, einerseits das Ziel des Sprachunterrichts vor, das im Aufbau einer "funktionalen
Mehrsprachigkeit" liegt. Oder anders: Gelehrt werden sollen Grundkenntnisse, die bei Bedarf individuell ausgebaut
werden können.
Daneben dient das Sprachenkonzept natürlich auch als Leitfaden für die Fortbildung des Lehrpersonals
und nicht zuletzt als Grundlage für eine ganze Reihe konkreter Projekte, die in den Schulen angeboten werden
sollen. Übrigens durchaus nicht nur im Zweit- bzw. Fremdsprachenbereich. So definiert das Sprachenkonzept,
dass Hochdeutsch selbstverständliche Unterrichtssprache in allen Bereichen der Schule sein muss. Oder wie
es Inspektorin Fischer ausdrückt: "Alle Lehrer sind - ob sie es wollen oder nicht - Sprachlehrer."
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