Leitl erwartet heuer über 2 % Wirtschaftswachstum – Für Gesamtjahr
7 % Exportwachstum und damit 50.000 neue Arbeitsplätze erwartet
Wien (pwk) - Der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, ist zuversichtlich,
dass "mit Hilfe des Wachstumsmotors Export, mit der Leistungsfähigkeit der österreichischen Betriebe
in anderen Ländern, das Wirtschaftswachstum heuer die 2 Prozent-Marke überschreiten wird."
Grund zum Optimismus geben die Halbjahreszahlen des österreichischen Außenhandels, der heuer mit einem
Exportplus von 11,1 Prozent und einem Handesbilanzüberschuss von 400 Mio Euro aufwarten kann. Für das
Gesamtjahr rechnen Leitl und der Leiter der Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ, Walter Koren,
mit 7 Prozent Exportwachstum. "Davon geht ein ungeheurer Wachstumsimpuls aus: neben der Unterstützung
für das Bruttoinlandsprodukt werden 7 % Exportplus auch rund 50.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen
und an die 2 Mrd Euro in die öffentliche Hand spülen", so der Wirtschaftskammerpräsident heute,
Montag, vor Journalisten.
Einer grundsätzlichen Schwäche der österreichischen Ausfuhren - dem geringen Übersee-Anteil
- wurde heuer mit forcierten Aktivitäten der AWO erfolgreich entgegen gesteuert: Der Erfolg zeigt sich in
den ersten sechs Monaten mit Wachstumsraten über 40 % nach China und in die USA. Als Export-Stärken und
Zukunftsfelder für österreichische Kompetenz und Know-how nennen Leitl und Koren Infrastruktur, Energie-
und Umwelttechnik sowie Nahrungsmittel. "Damit wir hier im weltweiten Spitzenfeld weiter bestehen können,
müssen unsere Betriebe aber besonders in den Bereichen Bildung sowie Forschung und Entwicklung beste Rahmenbedingungen
vorfinden und mit konkreten Strategien unterstützt werden", forderte Leitl. Dies gelte auch für
die gesamte heimische Exportwirtschaft, insbesondere deshalb, weil sich die allgemeinen Wirtschaftswachstumstendenzen
in der zweiten Jahreshälfte in den USA und in Asien abzuschwächen beginnen. "Die heimischen Unternehmen
benötigen daher dringend Möglichkeiten für eine vernünftige Arbeitzeitsflexibilisierung sowie
im internationalen Vergleich adäquate Energiepreise", machte Leitl aufmerksam. Exorbitante Stromkostensteigerungen
würden vor allem die zumeist energieintensiven Exportfirmen an den Rand der Konkurrenzfähigkeit drängen.
Leitl forderte eine "echte" Strommarkt-Liberalisierung mit erhöhtem Wettbewerb, Öffnung der
Durchleitung und Stromnetze und rief den Stromregulator für diesbezügliche Vorschläge im Sinne der
öffentlichen Verantwortung auf.
AWO-Chef Koren wies auf diese notwendigen Rahmenbedingungen hin, um insbesondere auch die Zahl der Jung- und Neuexporteure
weiter erhöhen zu können. Es sei zwar gelungen die ursprünglich rund 15.000 Exportfirmen (2002)
bereits auf über 20.000 zu vermehren, "jedoch benötigt unser Land noch mehr Exporteure um nachhaltiges
Exportwachstum erreichen zu können." Die AWO setze alles daran um Betriebe zu Geschäften über
die Grenze zu motivieren, sie zu beraten und zu schulen, so Koren. Exportstartpakete und spezielle Exportwerkstätten
würden hier sehr erfolgreich eingesetzt. Die Inanspruchnahme der WKÖ-Außenhandelsstellen fungiere
für die Exportfirmen wie ein "kickdown", er verdopple die Geschwindigkeit in Richtung Geschäftsanbahnung
und -Abschluss im Ausland, erklärte Koren und ermutigte zur Kontaktaufnahme mit den Handelsdelegierten.
Es gelte aber auch, den Wirkungsgrad bei den Unterstützungsmaßnahmen zu erhöhen. "Wir starten
daher mit vermehrten Gruppenbeteiligungen auf Messen gleichsam den Turbo dazu, deren Zahl von heuer bis zum nächsten
Jahr von 110 auf 140 gesteigert werden soll", berichtete Koren. Auch die Export-Veranstaltungen - heuer rund
700 - würden intensiviert.
Für 2005 plane er, Koren, an die 850 exportunterstützende Veranstaltungen im In- und Ausland. Um einzelnen
Branchen den Schritt über die Grenze zu erleichtern, setzt die AWO im Rahmen der Internationalisierungsoffensive
auch spezielle Branchenfokusse. Diese betreffen insbesondere Umweltschutz, Infrastruktur, Autozulieferung, Nahrungsmittel,
Holz, Automatisierungs- und Steuerungstechnik, Software & Kommunikation, Lifestyle sowie Gesundheit und Medizintechnik. |