Pramböck: Öffentliche Investitionen in den Städten kommen zum Erliegen
Wien (rk) - Der Städtebund wendet sich in aller Schärfe gegen die Nivellierung des
Abgestuften Bevölkerungsschlüssels. "Wenn der Finanzminister die Abschaffung der ersten Stufe für
Kommunen unter 10 000 Einwohnern vorschlägt, so nimmt er den Städten über 10 000 Einwohnern ca.
10 Prozent ihrer Mittel", zeigt sich Städtebund-Generalsekretär Erich Pramböck empört
über die Gespräche zum Finanzausgleich mit Bundesminister Grasser und Staatssekretär Finz am Montag
(13. 09.). "Hier wird ein Horrorszenario für die 75 größten österreichischen Städte
gezeichnet; davon sind 4,5 Millionen Menschen in ganz Österreich direkt betroffen", so Pramböck.
Sei die freie Finanzspitze der größeren Gemeinden und Städte ohnehin schon mit einigen Prozent
äußerst knapp bemessen, würde der Vorschlag Grassers die öffentlichen Investitionen gänzlich
zum Erliegen bringen und viele kommunale Leistungen (Kindergärten, Straßenerhaltung, Pflegedienste)
gefährden.
Der Städtebund wendet sich auch gegen den Vorwurf des Bundes, dass die Städte und Gemeinden nicht ausreichend
reformwillig seien. "Wir haben Tausende Dienstposten in der Verwaltung reduziert und damit zusätzliche
Leistungen im Bereich Kinderbetreuung, Pflegedienste und Spitäler ermöglicht", erklärt Pramböck.
"Weiters konnten wir keine Aufgaben an die EU weitergeben, wie das der Bund mit Landwirtschafts- und Regionalförderung
getan hat. Wir haben sogar vom Bund und den Ländern immer mehr Aufgaben erhalten, wie z.B. im Bereich Melde-
und Passwesen", hält der Städtebund-Generalsekretär fest.
Nicht richtig ist auch die Behauptung des Bundes, dass Städte und Gemeinden keine Vorschläge für
einen aufgabenorientierten Finanzausgleich vorgelegt haben. Es existieren 4 solcher Berichte, darunter von den
Professoren Lehner, Schönbäck/Bauer und Friedrich Schneider. Die meisten der Experten kommen zum Schluss,
dass
* zunächst die Finanzmasse für die Gemeinden erhöht werden muss und
* sowohl kleinere strukturschwache Gemeinden, als auch große
Städte, die eine Fülle von regional und gesamtösterreichisch
wichtigen Aufgaben erfüllen, wie etwa die Landeshauptstädte,
gestärkt werden müssen.
Es sollte nie vergessen werden: "Die Städte sind die Motoren und das Rückgrat für die österreichische
Wirtschaft" und "Wer mehr leistet, muss mehr kriegen," schloss Pramböck. |