Österreichische Fahrzeugwirtschaft skeptisch bzgl. der Ankündigung
der Bundesregierung, Dieselfahrzeuge mit Partikelfilter steuerlich zu fördern
Wien (iv-net) - Skeptisch zeigen sich Dr. Felix Clary und Aldringen, Sprecher der Vereinigung der österreichischen
Automobilimporteure in der Industriellenvereinigung, und Komm. Rat Heinz Havelka, Obmann des Bundesgremiums Fahrzeughandels
in der Wirtschaftskammer Österreich, zu der Ankündigung von Umweltminister Josef Pröll, Dieselfahrzeuge
mit Partikelfilter ab 2005 steuerlich zu fördern.
"Der Vorstoß des Umweltministeriums, die Dieselpartikelfiltertechnologie steuerlich im Rahmen der NoVA
zu fördern, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Förderung müsste allerdings ohne Malus
ausgestattet sein, da es hier zu Diskriminierungen bei Fahrzeugen, die eigentlich ab nächstem Jahr den geltenden
EU-IV-Abgasbestimmungen entsprechen, kommt. Und Diskriminierungen sollten im Rahmen der Steuerreform ja tunlichst
vermieden werden" wundern sich Clary und Havelka. Außerdem wäre eine Förderung ohne Malus
alleine durch die Mehreinnahmen der Möst-Erhöhung (Mineralölsteuer) vom 1. Jänner 2004 (rund
190 Millionen Euro) sowie durch die Mehrwertsteuer-Mehreinnahmen aus den gestiegenen Kraftstoffpreisen (50 Millionen
Euro im Jahr 2004) möglich.
Konkret soll der Kauf von Diesel-Pkw mit Partikelfiltern durch eine befristete Reduktion der Normverbrauchsabgabe
(NoVA) um 300 Euro in den Jahren 2005 und 2006 begünstigt werden. Neuzugelassene Fahrzeuge mit einem Rußpartikelausstoß
von mehr als 5 Milligramm pro Kilometer sollen dagegen mit einem Malus von 150 Euro im Jahr 2005 und 300 Euro ab
2006 bei der NoVA belegt werden.
"Es müssten auch Nachrüstkonzepte entsprechend den Neuwagen gefördert werden, ferner muss ein
ausreichendes Angebot an Fahrzeugen mit Partikelfilter gewährleistet sein", so die beiden Interessenvertreter.
Derzeit würden erst ca. 30% aller am Markt befindlichen Fahrzeuge mit einem Filter angeboten werden. Dies
würde zu Zusatzeinnahmen für die Finanz führen, da der Großteil der angebotenen Fahrzeuge
eben noch nicht entsprechend ausgestattet sei und so mit Mehreinnahmen aufgrund des Malus zu rechnen sei.
Clary und Havelka weisen außerdem darauf hin, dass in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden dürfe,
dass durch den Einbau von Dieselpartikelfilter nicht nur der Neuwagenpreis, sondern auch der CO2-Ausstoß
steigen würde, was trotz Förderung zu einer Erhöhung der NoVA sowie zu einer Gefährdung der
Kyoto-Ziele zur Senkung des CO2-Ausstosses führen könne.
Die beiden Interessenvertreter fordern weiters, dass der Entwurf einer EU 5-Abgasnorm bis zum Jahreswechsel 2004/2005
bekannt gemacht werde, sodass die Fahrzeugindustrie frühzeitig auf die Entwicklung zukünftiger Konzepte
reagieren könne. Nationale Vorstöße seien daher nicht sinnvoll. Wie jeder Automobilhersteller die
EU-Abgasvorgaben einhalte, solle diesen selbst überlassen bleiben. |