LH Sausgruber: Nachhaltigkeit bereits seit Jahren ein zentrales Thema in Vorarlberg
Bregenz (vlk) - Vom 15. September bis 15. Oktober 2004 finden heuer erstmals
die nachhaltigen Wochen statt. Diese Initiative der Österreichischen Bundesregierung wird in Vorarlberg zum
Anlass genommen, einmal aufzuzeigen, was in Vorarlberg in Sachen Nachhaltigkeit geboten wird. "Mit verschiedenen
Projekten, die vom Büro für Zukunftsfragen initiiert und koordiniert werden, nimmt das Ländle eine
österreichweite Vorreiterrolle ein, auf die man stolz sein kann", so Landeshauptmann Herbert Sausgruber.
Als konkrete Beispiele nennt Sausgruber die Projekte "Lebenswert leben", "Unternehmen.V" und
"ÖkoBeschaffungsService".
In den "Nachhaltigen Wochen" sollen in einer Kooperation mit den großen Handelsketten Österreichs
die Konsumenten für nachhaltige Produkte sensibilisiert werden. Parallel dazu finden in einigen Bundesländern
Aktionen zum Thema Nachhaltigkeit statt, wobei heuer der Schwerpunkt im Osten Österreichs liegt.
In Vorarlberg wird dem Thema Nachhaltigkeit bereits seit Jahren ein zentraler Stellenwert eingeräumt: "Mustergültig
ist vor allem die ganzheitliche Betrachtung, die Auswirkungen auf die Lebensbereiche Wirtschaft, Soziales, Umwelt
und Globale Verantwortung berücksichtigt" (Sausgruber).
"Lebenswert leben"
Das Projekt "Lebenswert leben", das in der Bevölkerung ein Bewusstsein für Lebensqualität
durch Nahversorgung schaffen soll, läuft schon seit Jahren sehr erfolgreich. Seit den Anfängen im Jahr
1997 haben sich inzwischen 25 Gemeinden aus ganz Vorarlberg den Leitsätzen der Nahversorgung verschrieben.
Besonders wird in letzter Zeit auch auf die soziale Nahversorgung (Solidarität, Identität, Nachbarschaftshilfe)
geachtet. Die Erhaltung dieses Sozialkapitals ist ein wesentlicher Faktor für den langfristigen Erfolg einer
Region. Besonderes Augenmerk wurde in den letzten Jahren auch auf die Einbindung von Jugendlichen gelegt.
"Unternehmen.V"
"Unternehmen.V", ein Modell zur Begleitung von Nachhaltigen Entwicklungsprozessen in Gemeinden
und Städten, wurde vom Büro für Zukunftsfragen entwickelt und läuft seit 2002 in einer breiten
Kooperation mit zehn Institutionen. Damit wurde ein Instrumentarium geschaffen, mit dem die Gemeindeentwicklung
fachübergreifend analysiert, dargestellt und vor allem in Richtung Nachhaltigkeit gesteuert werden kann. Der
abstrakte Begriff der Nachhaltigkeit füllt sich so mit Leben und Inhalten und dient als Richtschnur für
die kommunale Entwicklung. Nach erfolgreichem Start in Vorarlberg stößt es nun auch in anderen Regionen
auf großes Interesse. Die Mitgliedsregionen der "Bodensee Agenda" sind derzeit in einem drei Jahre
laufenden Projekt dabei, Unternehmen.V zu übernehmen. Außerdem laufen konkrete Gespräche mit den
Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg über eine Übernahme und eine
gemeinsame Weiterentwicklung.
"ÖkoBeschaffungsService"
Ein weiteres Projekt, das über die Landesgrenzen hinaus Interesse weckte, ist der "ÖkoBeschaffungsService"
des Vorarlberger Umweltverbandes. Dieses Dienstleistungsservice schreibt für die Gemeinden Leistungen und
Produkte aus und unterstützt sie in Beschaffungsfragen. Das Besondere: ÖBS setzt zusätzlich zu wirtschaftlichen,
rechtlichen und sachlichen Aspekten verpflichtend auch Umweltkriterien ein. Dies nützt nicht nur Umwelt und
Mensch, die Gemeinden profitieren zusätzlich vom reduzierten Aufwand für den Einkauf und den erweiterten
Möglichkeiten der Bemusterung. Diese Vorteile und die garantierte Praxistauglichkeit des Services haben es
international bekannt gemacht: Gemeinsam mit 99 Städten und Gemeinden aus dem Bodenseeraum hat der Vorarlberger
Umweltverband 2004 ein Pilotprojekt abgeschlossen, das sich eingehend mit Chancen und Wegen der ökologischen
Beschaffung auseinandergesetzt hat.
Dass mit Projekten wie diesen in Vorarlberg Musterarbeit geleistet wird, ist für Rainer Siegele, Obmann des
Umweltgemeindeverbandes, nichts Neues: "Ich freue mich, dass Vorarlberg im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit
immer wieder als Vorbild erwähnt wird. In einigen Bereichen wie Bau und Energie, soziale Dienste, ökologischer
Einkauf und Gemeindeentwicklung finden wir bereits viele, die unserem Beispiel folgen. Das bestärkt mich diesen
Weg, der unser schönes Land auch für unsere Nachkommen lebenswert macht, weiter zu gehen." |