Bozen (lpa) - Die Südtiroler Straßentunnel gelten als sicher – dennoch müssen die Zivilschutzkräfte
auf einen Brand im Tunnel vorbereitet sein. Virtuelle Systeme, die Brände simulieren, könnten künftig
kostspielige und vor allem auch gefährliche Notfallübungen ersetzen. Bautenlandesrat Florian Mussner
und die Verantwortlichen der Landesabteilungen Zivilschutz und Tiefbau haben sich heute in der Feuerwehrschule
in Vilpian ein Bild vom EDV-Werkzeug „Virtual Fires“ gemacht. Ob ein solches Systeme auch in Südtirol zum
Einsatz kommt, ist allerdings noch offen.
Bei einem Brand im Tunnel zählt jede Sekunde. Damit bei einem Einsatz nichts schief geht und die Tunnel bestmöglichst
mit Sicherheitsvorkehrungen ausgerüstet sind, werden Tunnelbrände auf dem Computerbildschirm simuliert.
Im Rahmen des EU-Projekts "Virtual Fires" haben Forscher unter der Leitung von Professor Gernot Beer
von der Technischen Universität (TU) Graz ein solches Computerwerkzeug entwickelt.
Bautenlandsrat Mussner und die Verantwortlichen der Abteilungen Tiefbau und Zivilschutz haben sich heute in einem
bewegten 3D-Szenario die gefährliche Feuer- und Rauchentwicklung einer unterirdischen Katastrophe im Mont
Blanc Tunnel an der Grenze zu Frankreich und im Gleinalmtunnel in Österreich angeschaut. Über das System
„Virtual Fire“ wurden die komplexen Daten der Brände, wie Temperatur, Druckgefälle oder Rauchausbreitung
gezeigt. Hofrat Frank Holzer , Professor Beer und Gunther Lenz von der TU Graz erklärten die verschiedenen
technisches Details des Systems.
In Südtirol gebe es über 100 Straßentunnel, ein Brand könne nie ganz ausgeschlossen werden,
meinte Bautenlandesrat Mussner. „Durch das System können Brandschutzmaßnahmen jedoch überprüft
und Einsätze durchgespielt werden und das ist positiv - bevor wir jedoch entscheiden, das System in Südtirol
zu verwenden, müssen wir abklären, ob es für die Charakteristika unserer Tunnel geeignet ist“, so
Landesrat Mussner. In dieselbe Kerbe schlägt auch Abteilungsdirektor Valentino Pagani. „Wir müssen zuerst
einige Proben mit den Daten Südtiroler Tunnel machen, dann können wir erst entscheiden, ob wir dieses
System nutzen“, so Pagani. Zudem müssen sich die Abteilungen Tiefbau und Zivilschutz noch intern über
die Verwendung des Systems absprechen. |