Inlandsnachfrage zieht an - Auslandsnachfrage läßt nach  

erstellt am
24. 09. 04

Konjunktur erreicht im zweiten Halbjahr vorläufigen Höhepunkt – Inlandsnachfrage erhöhte sich im zweiten Quartal – Industrie und Exporte stagnierten auf hohen Niveau
Wien (ba-ca) - Der monatliche Konjunkturindikator der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) zeigt für den August einen leichten Rückgang von 2,4 auf 2,3. Damit bestätigt sich nach Meinung von Stefan Bruckbauer von der BA-CA Konzernvolkswirtschaft das erwartete Konjunkturbild einer derzeit sehr robusten Industriekonjunktur und einer sich belebenden privaten Nachfrage einerseits und einer beginnenden Skepsis über die weitere Entwicklung andererseits. "Die starken Zuwächse von Industrieproduktion und Export sowie die sehr starke Nachfrage im Einzelhandel zur Mitte des Sommers im Vergleich zu 2003 läßt auch für das dritte Quartal ein ähnlich starkes Wachstum wie für das zweite erwarten", meint Stefan Bruckbauer.

Auch im dritten Quartal könnte Österreichs Wirtschaft mit einem Wachstum zwischen 0,5 und 1 Prozent ähnlich stark zulegen wie im zweite Quartal.

Insgesamt scheint sich zu bestätigen, dass die gute Industriekonjunktur nun auch eine Verbesserung der Inlandsnachfrage nach sich zieht. Dies deutet nach Meinung der BA-CA Ökonomen zumindest die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze als auch der Importe an, die beide über den Sommer deutlich an Dynamik gewonnen haben. Sowohl der Einzelhandel als auch die Importe lagen im Juni spürbar über den Werten des Vorjahres und des April.

Etwas anders sieht die Entwicklung bei der Industrie und bei den Exporten aus. Hier liegen nach Meinung der BA-CA zwar die Werte im Juni ebenfalls deutlich über dem Vorjahresniveau, 6 Prozent bei die Industrie und über 20 Prozent bei den Exporten, gleichzeitig hat sich jedoch das Niveau seit April nicht mehr wesentlich erhöht. Das Exportvolumen zeigt sogar eine leicht rückläufige Entwicklung.

Wie erwartet zeigen die Werte damit, dass Österreich seine Wachstumsschwäche dank einer starken internationalen Nachfrage im Verlauf des ersten Halbjahres 2004 überwunden hat, die inländische Nachfrage zieht nun nach. "Im zweiten Halbjahr zeichnet sich eine steigende Dynamik bei der Inlandsnachfrage, nachlassende Dynamik bei Industrie und Export ab", sagt Bruckbauer.

Insgesamt rechnet die BA-CA mit einem Wachstum von 2,5 Prozent im zweiten Halbjahr, allerdings mit nachlassender Dynamik zum Jahreswechsel. Für 2005 rechnen die Ökonomen der BA-CA mit einer ähnlichen Tendenz, nachlassende internationale Konjunktur und verbesserte Inlandsnachfrage. Im Jahresdurchschnitt ergibt dies 2005 2 Prozent Wachstum so wie 2004. Für 2006 gehen die Ökonomen der BA-CA davon aus, dass die Umstrukturierungen in Deutschland erstmals positive Wachstumsbeiträge bringen werden, Österreichs Konjunktur daher trotz einer Verlangsamung im Verlauf von 2005 mit keiner Rezession zu rechnen hat. "2006 könnte das Wachstum wieder über 2 Prozent liegen", meint Bruckbauer. Weiterhin gehen die Ökonomen der BA-CA davon aus, dass die hohen Öl- und Rohstoffpreise zwar Wachstum kosten und gekostet haben, trotzdem ist keine Gefahr für einen deutlichen Wachstumseinbruch erkennbar.
     
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