St. Pölten (stadt) - Am 23. September wird - zeitgleich mit der großen Sonderausstellung "Glas.Kunst
aus Böhmen 1880-1940" - die neu eingerichtete Jugendstilabteilung des Stadtmuseums unter dem Motto "JUGEND.STIL
in St. Pölten" eröffnet. Beide werden in den neu adaptierten Räumlichkeiten im 1. Stock präsentiert.
Am 24. September lädt die Kulturinstitution zum Tag der Offenen Tür!
Kurzer historische Überblick
1879 - beantragte Dr. Heitzler im Gemeinderat das städtische Archiv und Gegenstände von historischer
Bedeutung zu sichten und zu ordnen - dies war der Grundstein für das Museum.
1885 - beschloss die Gemeindevertretung, den 2. Stock des Rathauses zu adaptieren. Es entstand eine Volksbibliothek,
das Museum war aber vorerst für Publikum nicht zugänglich
1909 - konnte das Museum nach Umbauarbeiten im Rathaus eröffnet werden.
1911 - übersiedelte das Museum in die Linzer Straße 37 (derzeit Außenstelle der HTL ).
1925 - wurde das Museum vergrößert und bis 1939 so belassen.
1939 - überstürzter Abbau, die Objekte wurden im Stadtarchiv und im Festsaal der Engl. Fräulein
verwahrt.
1964 - beschloss der Gemeinderat die Sanierung des Karmeliterhofes und der Objekte des Stadtmuseums und die Errichtung
eines neuen Museums im Karmeliterhof.
1976 - wurde das Stadtmuseum St. Pölten nach dem Konzept von Dr. Karl Gutkas und Dr. Johannes-Wolfgang Neugebauer
im Karmeliterhof eröffnet - genau 1000 Jahre nach der ersten Nennung des Ortes "Treisma" in einer
Urkunde. Einige der Objekte hatten zu diesem Zeitpunkt eine fast 100-jährige Wanderung durch verschiedene
Heimstätten hinter sich.
Zum Umbau
Das 21. Jahrhundert hat im 1. Stock des Stadtmuseums Einzug gehalten. Dort, wo zuletzt in den 70'er Jahren
ein Nadelfilzboden gelegt wurde, erstrahlt jetzt heller, freundlicher Parkett. Unter der Decke war ein Gewölbe
aus dem 19. Jahrhundert versteckt, das behutsam freigelegt wurde. Die Wände wurden frisch gestrichen. Neue
Lichtschienen werden die Werke ins rechte Licht rücken. Die gesamte Jugendstilausstellung wurde im 1. Stock
neu aufgestellt, wobei die Galerie eine völlig neue, themenbezogene Ausstellungsarchitektur erhalten hat.
Diese wurde in Zusammenarbeit mit den jungen Designern Doris Zichtl und Marcello Hrasko realisiert. In den neu
adaptierten Sonderausstellungsräumen im 1. Stock wird die Glasausstellung "glas.kunst aus böhmen
von 1880-1940" präsentiert.
Mit der Umsetzung des 1. Stockes wurde praktisch die 1. Etappe der Generalsanierung des Hauses abgeschlossen. Diese
wird aus Mitteln der Stadterneuerungsaktion (rd. 65.000 Euro) unterstützt und in den nächsten Jahren
weitergeführt. In seiner Sitzung am Montag wird der Stadtsenat die Fassadenrenovierung (Kostenpunkt rd. 60.000
Euro) beschließen.
Weiters geplant bis 2006:
- Neugestaltung des Portalbereiches (Grafik-Design) und des Vorplatzes
- Neugestaltung des Erdgeschosses - durchgehender Museumsrundgang - Archäologie und Stadtgeschichte.
- Beginn der Gestaltung erster "Modulräume"
- Gestaltung weiterer "Modulräume"
Zu den Ausstellungen
JUGEND.STIL
Neben den Highlights der St. Pöltner Jugendstilkunst von Charlotte Andri-Hampel, Ferdinand Andri,
Ernst Stöhr, Hans Ofner und Joseph Maria Olbrich werden neue, unbekannte Kunstwerke präsentiert, die
teilweise aus Privatbesitz stammen. So etwa eine Bleistiftzeichnung der Kremser Gasse, die der Wiener Künstler
Carl Moll im Jahre 1900 bei einem Besuch im Olbrich-Haus angefertigt hat! Auch ein bislang verschollene Metallarbeit
von Bertold Löffler, die dieser für das Erdgeschoss des Hotels "Kaiserin von Österreich"
in der Kremser Gasse angefertigt hat, wird gezeigt. Löffler und Moll gehören ohne Zweifel zu den bedeutendsten
Proponenten der Österreichischen Kunst um 1900 - mit den präsentierten Exponaten kann ihre enge Beziehung
zum St. Pöltner Künstlerkreis der damaligen Zeit erstmals aufgezeigt werden.
Mehrfach wurden Kunstwerke des Jugendstils aus dem Besitz des St. Pöltner Stadtmuseums in den letzten Jahren
im Ausland gezeigt - so waren Werke u.a. in Montreal, Mailand und Paris zu sehen, was ihre hohe Qualität noch
einmal deutlich unterstreicht!
In bewährter Mischung werden in der "neuen" Jugendstilabteilung Gemälde und Grafiken, Skulpturen
und Spielzeug, aber auch Möbel und Architekturentwürfe gezeigt. Mit Rudolf Frass und Rudolf Wondracek
brachte St. Pölten zwei bedeutende Schüler des großen Architekten Otto Wagner hervor. So ist es
auch kein Wunder, dass in der Architektur der Stadt der Jugendstil besonders deutliche Spuren hinterlassen hat!
"Glas.Kunst aus Böhmen 1880-1940"
Ihren Weltruf verdanken die böhmischen Glashersteller ihrer innovativen Technik und der Zusammenarbeit
mit herausragenden Designern ihrer Zeit. Kolo Moser, Josef Hoffmann und andere bedeutende Künstler haben entscheidend
zur Weltgeltung der Glasmanufakturen beigetragen. In der Zeit des Jugendstils erlebte die böhmische Glaskunst
eine besondere Blüte, der Name der Manufaktur "Lötz, Klostermühle" hat nicht nur bei Glaskennern
einen besonderen Klang.
Die Ausstellung umfasst einen Zeitraum von 1880 bis 1940 und zeigt - neben beeindruckenden Gläsern aus
der Zeit des Jugendstils im Zentrum der Schau - auch historistisches Glas und Kreationen der Moderne nach dem 1.
Weltkrieg. Die Ausstellung erlaubt mit rund 500 Exponaten einen konzentrierten Blick auf die böhmische Glasproduktion
am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Neben Produkten der Fa. Lötz können auch Gläser
der Firmen Kralik, Rindskopf, Harrach, Riedel, Moser u.a.m. gezeigt werden.
Mehrere St. Pöltner Sammler haben ihre Schätze für diese Schau zur Verfügung gestellt, die
als ergänzende Präsentation zur neu gestalteten Jugendstilgalerie im renovierten 1. Stockwerk des Stadtmuseums
gezeigt wird.
Eröffnung beider Ausstellungen am Donnerstag, 23. September 2004, 19 Uhr!
Präsentation der neuen CD-Rom "St. Pölten im Wandel der Zeit"
Rechtzeitig zum 125-Jahr Jubiläum des Stadtmuseums erscheint mit dieser CD-ROM ein zeitgemäßes
Medium, das schnell und unkompliziert, aber doch präzise über die Geschichte unseres Gemeinwesens Auskunft
gibt.
Viele interessante Druckwerke und Publikationen sind in den letzten Jahren erschienen, was bisher allerdings
fehlte, ist ein klar gefasster, kurzer Überblick über die reiche Vergangenheit unserer Stadt und ihres
Umlandes.
Beginnend mit der Ur- und Frühgeschichte wird St. Pöltens Historie bis ins 21. Jahrhundert nachgezeichnet.
Die Sponsoren von der Sparkasse NÖ Mitte West AG. und der Wiener Städtischen Versicherung haben maßgeblich
zur Finanzierung dieser CD-Rom beigetragen.
Tag der Offenen Tür
Am Freitag den 24. September findet von 10 bis 17 Uhr ein Tag der offenen Tür statt, an dem die neu
gestaltete Museumsabteilung von den interessierten Besuchern besichtigt werden kann!
Informationen: http://www.stadtmuseum-stpoelten.at
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