Gemeinsame Initiative mit dem Österreichischen Institut für
Nachhaltige Entwicklung
Wien (pwk) - Die österreichische Papierindustrie hat als erster Wirtschaftszweig Österreichs
einen Nachhaltigkeitsbericht auf Branchenebene erstellt. In logischer Weiterentwicklung der bisherigen Jahres-
und Umweltberichte gibt der Bericht Auskunft über ökologische, soziale und ökonomische Daten und
Entwicklungen. In einer gemeinsamen Veranstaltung von Austropapier, der Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie,
mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit und dem Österreichischen Institut für Nachhaltige
Entwicklung wurde der Bericht nun im Detail der Öffentlichkeit präsentiert.
"Ökologische Verantwortung, soziale Kompetenz und wirtschaftlicher Erfolg - für heute, morgen und
übermorgen - gehören seit vielen Jahren zu den Leitprinzipien unserer Branche. Als wichtiger Teil der
Wertschöpfungskette Holz lebt die Papierindustrie aus Tradition und Überzeugung das Prinzip der Nachhaltigkeit.
Nachhaltig Wirtschaften bedeutet für uns, langfristigen wirtschaftlichen Erfolg mit der Schonung der Umwelt
und gesellschaftlicher Verantwortung zu verbinden und so zu einer lebenswerten Zukunft für bestehende und
kommende Generationen beizutragen.
"Der Bericht dokumentiert die bereits erreichten hohen Standards, gegenwärtige Trends und Entwicklungen
und noch verbleibende Potenziale. Wir haben viel erreicht - wir wollen aber nicht stehen bleiben, sondern unseren
Blick nach vorne richten und uns erfolgreich weiterentwickeln. Dazu gehört aber auch die kontinuierliche Verbesserung
industriepolitischer Rahmenbedingungen. Diese "Leitplanken" für nachhaltiges Wirtschaften dürfen
nicht die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen am globalen Markt und im internationalen Standortwettbewerb
gefährden, und sie müssen den Betrieben genügend Flexibilität zur Erreichung von gesteckten
Zielen geben", betonte Michael Gröller, Präsident von Austropapier, der Vereinigung der Österreichischen
Papierindustrie.
Der Verbandsbericht, der von Austropapier gemeinsam mit dem Österreichischen Institut für Nachhaltige
Entwicklung erarbeitet wurde, bildet den Rahmen für die Aktivitäten einzelner Unternehmen der Branche.
Als erster Betrieb der österreichischen Papierindustrie hat die Neusiedler AG einen Nachhaltigkeitsbericht
vorgelegt. Markus Schinerl, Sustainability Manager der Neusiedler AG, berichtete: "Neusiedler ist ein multikulturelles
Unternehmen. Wir produzieren an Standorten in sechs verschiedenen Ländern. Die Harmonisierung unserer Interessen
mit jenen aller unserer Stakeholder, von unseren Eigentümern über unsere Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter
bis hin zur Bevölkerung im Umfeld unserer Werke und anderer interessierter Gruppen ist uns daher sehr wichtig.
In Verbindung mit permanentem Dialog ist sie auch der beste Garant für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung
der Neusiedler Gruppe. Good Corporate Citizenship und Environmental Responsibility sind für uns keine leeren
Schlagworte, sondern fest in unserem eigenen Leitbild und dem unserer Konzernmutter Mondi verankert".
Auch dem Fasererzeuger Lenzing AG ist Nachhaltige Entwicklung ein großes Anliegen. Christian Reisinger, Mitglied
des Vorstandes der Lenzing AG, stellte die Nachhaltigkeitsstrategien des Unternehmens vor, die 2004 erstmals auch
in einer Broschüre zusammengefasst wurden. "Die Lenzing Gruppe ist weltweit führend in der Cellulosefasertechnologie
und setzt auf diesem Gebiet die Umweltstandards. Investitionen in der Höhe von rund 300 Millionen Euro in
den letzten 20 Jahren in eine breite Palette umweltorientierter Maßnahmen und die Vorteile der integrierten
Zellstoffproduktion haben das Unternehmen zu einem ökologischen Vorzeigeunternehmen gemacht. Die erfreulichen
wirtschaftlichen Ergebnisse der letzten Jahre zeigen, dass es gleichzeitig gelungen ist, mit geeigneten Strategien
auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Lenzing Gruppe zu sichern", freute sich Reisinger.
Für Norske Skog, den weltweit zweitgrößten Erzeuger von Publikationspapieren, hat nachhaltiges
Agieren sowohl lange Tradition als auch aktuelle Bedeutung. "Gesellschaftliche Verantwortung umfasst mehr
als klassischen Umweltschutz und den Einsatz nachwachsender Rohstoffe", meinte Gert Pfleger, Manager Communication,
Environment & Quality Management. Unterschiedlichste Interessensgruppen, vom Kunden über das lokale Umfeld
bis hin zum Eigentümer, verlangen unsere Aufmerksamkeit. So stehen beispielsweise die eigenen Mitarbeiter
genauso im Fokus wie Schüler und Studenten als zukünftige Arbeitnehmer. Nachhaltiges Handeln zielt letztlich
auf die langfristige Absicherung unseres Standortes. "Ein gemeinsam mit anderen Unternehmen des steirischen
Holzclusters erarbeiteter Nachhaltigkeitsbericht ist in Vorbereitung", schloss Pfleger.
Alfred Strigl, Geschäftsführer des Österreichischen Instituts für Nachhaltige Entwicklung,
betonte, dass gute Gründe für einen Nachhaltigkeitsreport auf Branchenebene sprechen. Die Branchenvertretung
setzt damit ein wichtiges Signal. Der Bericht macht klar, dass wirtschaftliche Ziele langfristig nur unter Berücksichtigung
ökologischer und sozialer Aspekte erreicht werden können. Damit kommuniziert der Verband auch glaubwürdig
die Herausforderungen, die sich unter dem Leitbild der Nachhaltigkeit ergeben, ohne die Unternehmen ihrer Eigenverantwortung
zu entbinden. "Es bleibt zu wünschen, dass nun weitere Branchenvertretungen stärker auf Nachhaltigkeitskurs
gehen. Ein sehr guter Anfang dazu wurde in der Papierindustrie gemacht", so Strigl abschließend. |