Schüssel: Bund schafft 800 zusätzliche Lehrplätze für Jugendliche
Wien (bpd) - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel berichtete am Dienstag (21. 09.) nach dem Ministerrat
über das von der Bundesregierung beschlossene Lehrlingspaket. "Wir wollen damit einen eigenen Beitrag
für die von Egon Blum geleitete Lehrlingsoffensive leisten. Damit wird von der Bundesverwaltung und ihren
Betrieben ein nachhaltiger Beitrag gesetzt, den jungen Menschen eine erstklassige Ausbildung zu geben", betonte
der Bundeskanzler und wies darauf hin, dass damit ein weiterer Beschluss der Regierungsklausur umgesetzt werde.
Gegenwärtig befinden sich im Bundesbereich insgesamt ca. 200 Lehrlinge in Ausbildung. In ausgegliederten Einheiten,
etwa den ÖBB und den Universitäten, sind dies derzeit 1.630 Lehrlinge. "Wir wollen mit dem heutigen
Beschluss diese Zahl deutlich erhöhen. Damit erreichen wir den höchsten Stand seit zehn Jahren",
so Schüssel. Konkret werden rund 800 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen. In ausgegliederten
Einheiten, wie beispielsweise den Bundesforsten, der Statistik Austria oder den Bundestheatern, werden weitere
140 Lehrlings-Ausbildungsplätze eingerichtet. Somit bestehen nächstes Jahr 1.770 Lehrstellen im ausgegliederten
Bereich. Insgesamt verfügt der Bund mit seinen ausgegliederten Einrichtungen ab nächstem Jahr über
2.600 Lehrstellen.
Um diese zusätzlichen Lehrstellen anbieten zu können, werden in Zusammenarbeit mit allen Ressorts neue
Ausbildungsplätze geschaffen. Die Schwerpunkte liegen dabei in den Bereichen IT und Kommunikationsberufe,
Elektronik und Elektrik, Techniker, Mechaniker und Labortechnik, Umwelttechnologen und in der Verwaltung. |
Bures: Angebliche Offensive der Regierung ist Defensive
Wien (sk) - Als "Tropfen auf den heißen Stein, der mehr mit einer Lehrlingsdefensive zu
tun hat als mit einer Offensive", bezeichnete SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures die am
Dienstag (21. 09.) im Ministerrat referierten Regierungspläne für Lehrlinge. "Auch ist mehr
als fraglich, ob das nun gegebene Versprechen von zusätzlich 800 Ausbildungsplätzen eingehalten wird.
Bisher wurden von dieser Regierung alle Lehrstellen im Bund abgebaut", so Bures. Mit dieser "viel zu
spät beschlossenen und völlig unzureichenden Maßnahme" der Regierung lasse sich keinesfalls
die Lücke am Lehrstellenmarkt schließen.
Nach aktuellen Zahlen geht es um 17.000 Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz in einem Betrieb gefunden haben.
"Anscheinend akzeptiert die Regierung, dass Tausende Lehrlinge keine Lehrstelle finden und versucht mit ihrer
sogenannten Lehrlingsoffensive, durch die nur ein Bruchteil der Jugendlichen einen betrieblichen Ausbildungsplatz
erhält, davon abzulenken", vermutet Bures.
Diese Haltung passe zu der "Ignoranz", mit der die Regierung dem OECD-Bericht zur österreichischen
Bildungssituation begegne. Vor allem was den Standard an den hiesigen Universitäten betrifft, gab es harsche
Kritik. "Auch hier setzt diese Regierung auf Ausweichen und Beschönigen, anstatt zu handeln. Egal, um
welchen für die Menschen in diesem Land wichtigen Bereich es geht - Pensionen, Arbeitsmarkt, Ausbildung, Gesundheit
-, die großen Herausforderungen werden von dieser Regierung nicht einmal ansatzweise erledigt", so Bures,
die daran erinnert, dass die SPÖ ein umfassendes Programm für Lehrlinge und deren optimale Vorbereitung
für ihre berufliche Zukunft erarbeitet hat. "Mit dem 10-Punkte-Programm der SPÖ für Lehrlinge
besteht die Chance, dass jeder junge Mensch in Österreich einen Ausbildungsplatz erhält", so Bures
abschließend. |