Papst würdigt Karl I. als "Freund des Friedens"  

erstellt am
04. 10. 04

„Sei er uns allen ein Vorbild, besonders denen, die heute in Europa politische Verantwortung tragen“, wünschte Johannes Paul II. bei der Seligsprechungsfeier.
Vatikan (kath.net, pb) - Johannes Paul II. würdigte Karl I. von Österreich als „Freund des Friedens“. In seiner Predigt bei der Seligsprechungsfeier am Sonntag (03. 10.) am Petersplatz in Rom betonte er, der „Staatsmann und Christ Karl aus dem Hause Österreich“ habe sich der täglichen Herausforderung gestellt, „in allem Gottes Willen zu suchen, zu erkennen und danach zu handeln“.

Rund 15.000 Pilger versammelten sich bei strahlendem Wetter zur Seligsprechungsfeier auf dem Petersplatz, der Großteil von ihnen kam aus Deutschland und Österreich. Der Papst las die ersten Sätze seiner Predigt selbst, dann trugen sie seine Mitarbeiter vor.

In den Augen Karls sei der Krieg etwas „Entsetzliches“ gewesen, unterstrich der Papst. „Mitten in den Stürmen des Ersten Weltkriegs an die Regierung gelangt, versuchte er die Regierungsinitiative meines Vorgängers Benedikt XV. aufzugreifen.“ Kaiser Karl habe von Anfang an versucht, sein Amt als „heiligen Dienst an seinen Völkern“ zu sehen.

„Sein ernstes Bestreben war es, der Berufung des Christen zur Heiligkeit auch in seinem politischen Handeln zu folgen.“ Wichtig sei ihm der „Gedanke der sozialen Liebe“ gewesen. „Sei er uns allen ein Vorbild, besonders denen, die heute in Europa politische Verantwortung tragen“, wünsche Johannes Paul II.

Neben Karl von Österreich (1887-1922) wurde der französische Ordensgründer Pierre Vigne (1670-1740) selig gesprochen, außerdem der französische Trappistenpater Joseph-Marie Cassant (1878-1903), die deutsche Mystikern Anna Katharina Emmerick (1774-1824) und die italienische Missionarin Maria Ludovica de Angelis (1880-1962).
     
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