Nettoverpflichtungen Österreichs gegenüber dem Ausland gesunken  

erstellt am
30. 09. 04

Wien (oenb) - Die Internationale Vermögensposition Österreichs zeigte per Ende 2003 grenzüberschreitende Aktiva in Höhe von 350 Mrd Euro und Verpflichtungen gegenüber ausländischen Investoren von rund 384 Mrd Euro. Die daraus errechnete Nettoverpflichtung lag mit knapp 34 Mrd Euro um 8 Mrd Euro unter dem entsprechenden Wert des Jahres 2002 (-42 Mrd Euro). Diese Saldenverbesserung resultierte einerseits aus verstärkten Kreditgewährungen der österreichischen Banken an das Ausland; andererseits dämpfte die markante Stärkung des Euro – nominell allein rund 20% gegenüber dem US-Dollar – die Erhöhung des Verpflichtungsbestandes. Gleichzeitig konnte die deutliche Aufwärtsbewegung an den internationalen Aktienmärkten wechselkursbedingte Vermögensverluste inländischer Anleger abfedern.

Die Internationalisierungsquote, die den Wert der österreichischen Vermögens- und Verpflichtungsbestände relativ zum BIP ausweist und als Kenngröße für die finanzwirtschaftliche Integration einer Volkswirtschaft interpretiert wird, erreichte 2003 327% und zeigte damit gegenüber dem vorangegangenen Jahr einen Anstieg von 15 Prozentpunkten. Jene besondere Dynamik, die in den Jahren 1999 und 2000 (durchschnittlich je +49 Prozentpunkte) beobachtet worden war, wurde jedoch bei weitem nicht erreicht.

Das Finanzvermögen österreichischer Anleger im Ausland belief sich zum 31.12.2003 auf rund 350 Mrd Euro und lag damit um 30 Mrd Euro über dem Wert des vorangegangen Jahres. Die Struktur der Veranlagungsinstrumente entsprach dabei jener des Jahres 2002: Rund 47% entfielen auf Wertpapiere, 37% auf sonstige Investitionen (insbesondere Kredite und Einlagen) sowie 13% auf Direktinvestitionen. Das Wertpapiervermögen österreichischer Anleger war infolge des Euroanstiegs von erheblichen Wertminderungen gekennzeichnet, die nur im Bereich der Anteilsscheine aufgrund der durchwegs positiven Entwicklung an den internationalen Aktienmärkten kompensiert werden konnten.

Der Vermögensbestand aus sonstigen Investitionen erhöhte sich gegenüber dem Jahr 2002 um 9,5 auf rund 129 Mrd Euro. Die österreichischen Banken haben die Neuvergabe von Krediten mit etwas mehr als 11 Mrd Euro überdurchschnittlich stark ausgeweitet. Durch Wechselkurseffekte stieg das ausstehende Kreditvolumen jedoch nur um rund 8 Mrd Euro auf 68 Mrd Euro.

Der auf Schätzungen basierende Forderungsbestand österreichischer Direktinvestoren erhöhte sich per 31.12.2003 auf 46,8 Mrd Euro.

Die Finanzanlagen des Auslands in Österreich erreichten zum Berichtsstichtag einen Marktwert von rund 384 Mrd Euro, nach rund 361 Mrd Euro im Jahr 2002. Wie im vorangegangenen Jahr entfielen 58% der österreichischen Auslandsverbindlichkeiten auf Wertpapiere, wobei das Verhältnis Rentenwerte zu Anteilsscheinen 10 zu 1 betrug. Durch den Nettoabsatz langfristiger Rentenwerte hat Österreich 2003 18 Mrd Euro importiert. Diese Neuverschuldung schlug sich jedoch nicht zur Gänze im Stand nieder, da Wechselkurs- und Preiseffekte dagegen wirkten. Bemerkenswert ist auch die Verdoppelung des im Auslandsbesitz befindlichen Volumens an österreichischen Bankaktien, das zum 31.12.2003 einen Marktwert von rund 4 Mrd Euro erreichte. Etwa die Hälfte dieses Vermögenszuwachses ist auf die positive Kursentwicklung im abgelaufenen Jahr zurückzuführen.

Österreichs Verpflichtungsbestand aus sonstigen Investitionen blieb gegenüber dem Jahr 2002 mit 113,8 Mrd Euro nahezu unverändert. Auch dies ist unter anderem ein Ergebnis von Wechselkurseffekten, die die Kapitalimporte nicht vollständig durchschlagen ließen. Vom Gesamtstand per Ende 2003 entfielen nahezu 80% auf Kreditinstitute und 16% auf sonstige Sektoren (insbesondere Unternehmen und institutionelle Anleger ).

Der Vermögenswert strategischer Unternehmensbeteiligungen ausländischer Investoren in Österreich erreichte auf Basis von Schätzungen rund 48,2 Mrd Euro.

Eine ausführliche Beschreibung zur Internationalen Vermögensposition Österreichs im Jahr 2003 wird Ende Oktober auf der Homepage der Oesterreichischen Nationalbank unter www.oenb.at/Statistik und Melderservice publiziert. In Papierform erfolgt die Veröffentlichung in „Statistiken –Daten und Analysen Q4/04".
     
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