Wien (oenb) - Die Internationale Vermögensposition Österreichs zeigte per Ende 2003 grenzüberschreitende
Aktiva in Höhe von 350 Mrd Euro und Verpflichtungen gegenüber ausländischen Investoren von rund
384 Mrd Euro. Die daraus errechnete Nettoverpflichtung lag mit knapp 34 Mrd Euro um 8 Mrd Euro unter dem entsprechenden
Wert des Jahres 2002 (-42 Mrd Euro). Diese Saldenverbesserung resultierte einerseits aus verstärkten Kreditgewährungen
der österreichischen Banken an das Ausland; andererseits dämpfte die markante Stärkung des Euro
– nominell allein rund 20% gegenüber dem US-Dollar – die Erhöhung des Verpflichtungsbestandes. Gleichzeitig
konnte die deutliche Aufwärtsbewegung an den internationalen Aktienmärkten wechselkursbedingte Vermögensverluste
inländischer Anleger abfedern.
Die Internationalisierungsquote, die den Wert der österreichischen Vermögens- und Verpflichtungsbestände
relativ zum BIP ausweist und als Kenngröße für die finanzwirtschaftliche Integration einer Volkswirtschaft
interpretiert wird, erreichte 2003 327% und zeigte damit gegenüber dem vorangegangenen Jahr einen Anstieg
von 15 Prozentpunkten. Jene besondere Dynamik, die in den Jahren 1999 und 2000 (durchschnittlich je +49 Prozentpunkte)
beobachtet worden war, wurde jedoch bei weitem nicht erreicht.
Das Finanzvermögen österreichischer Anleger im Ausland belief sich zum 31.12.2003 auf rund 350 Mrd Euro
und lag damit um 30 Mrd Euro über dem Wert des vorangegangen Jahres. Die Struktur der Veranlagungsinstrumente
entsprach dabei jener des Jahres 2002: Rund 47% entfielen auf Wertpapiere, 37% auf sonstige Investitionen (insbesondere
Kredite und Einlagen) sowie 13% auf Direktinvestitionen. Das Wertpapiervermögen österreichischer Anleger
war infolge des Euroanstiegs von erheblichen Wertminderungen gekennzeichnet, die nur im Bereich der Anteilsscheine
aufgrund der durchwegs positiven Entwicklung an den internationalen Aktienmärkten kompensiert werden konnten.
Der Vermögensbestand aus sonstigen Investitionen erhöhte sich gegenüber dem Jahr 2002 um 9,5 auf
rund 129 Mrd Euro. Die österreichischen Banken haben die Neuvergabe von Krediten mit etwas mehr als 11 Mrd
Euro überdurchschnittlich stark ausgeweitet. Durch Wechselkurseffekte stieg das ausstehende Kreditvolumen
jedoch nur um rund 8 Mrd Euro auf 68 Mrd Euro.
Der auf Schätzungen basierende Forderungsbestand österreichischer Direktinvestoren erhöhte sich
per 31.12.2003 auf 46,8 Mrd Euro.
Die Finanzanlagen des Auslands in Österreich erreichten zum Berichtsstichtag einen Marktwert von rund 384
Mrd Euro, nach rund 361 Mrd Euro im Jahr 2002. Wie im vorangegangenen Jahr entfielen 58% der österreichischen
Auslandsverbindlichkeiten auf Wertpapiere, wobei das Verhältnis Rentenwerte zu Anteilsscheinen 10 zu 1 betrug.
Durch den Nettoabsatz langfristiger Rentenwerte hat Österreich 2003 18 Mrd Euro importiert. Diese Neuverschuldung
schlug sich jedoch nicht zur Gänze im Stand nieder, da Wechselkurs- und Preiseffekte dagegen wirkten. Bemerkenswert
ist auch die Verdoppelung des im Auslandsbesitz befindlichen Volumens an österreichischen Bankaktien, das
zum 31.12.2003 einen Marktwert von rund 4 Mrd Euro erreichte. Etwa die Hälfte dieses Vermögenszuwachses
ist auf die positive Kursentwicklung im abgelaufenen Jahr zurückzuführen.
Österreichs Verpflichtungsbestand aus sonstigen Investitionen blieb gegenüber dem Jahr 2002 mit 113,8
Mrd Euro nahezu unverändert. Auch dies ist unter anderem ein Ergebnis von Wechselkurseffekten, die die Kapitalimporte
nicht vollständig durchschlagen ließen. Vom Gesamtstand per Ende 2003 entfielen nahezu 80% auf Kreditinstitute
und 16% auf sonstige Sektoren (insbesondere Unternehmen und institutionelle Anleger ).
Der Vermögenswert strategischer Unternehmensbeteiligungen ausländischer Investoren in Österreich
erreichte auf Basis von Schätzungen rund 48,2 Mrd Euro.
Eine ausführliche Beschreibung zur Internationalen Vermögensposition Österreichs im Jahr 2003 wird
Ende Oktober auf der Homepage der Oesterreichischen Nationalbank unter www.oenb.at/Statistik und Melderservice
publiziert. In Papierform erfolgt die Veröffentlichung in „Statistiken –Daten und Analysen Q4/04". |