Wieder großangelegte Fuchs-"Impfaktion" aus der Luft
Graz (lk) - Noch ist der dramatische und letztlich doch verlorene Kampf um das Leben eines jungen
Steirers, der in Marokko von einem tollwütigen Hund gebissen worden war, in frischer Erinnerung. Ein tragischer
Fall, der sich in unserem Bundesland nur deswegen nicht (mehr) ereignen könnte, weil die Seuche großflächig
bekämpft wird.
Tierarzt Dr. Peter Wagner von der Fachabteilung 8C - Veterinärwesen: „Auch in der Steiermark war die Tollwut
bis Anfang der neunziger Jahre vor allem bei Wildtieren sehr stark verbreitet. Noch im Jahr 1987 wurden in unserem
Bundesland 890 Tiere als tollwutkrank diagnostiziert. Damals startete die steirische Veterinärverwaltung bereits
erste Versuche einer Schutzimpfung der Füchse, die als Hauptüberträger der Wutkrankheit gelten.“
Ein durchschlagender Erfolg stellte sich durch die in den Jahren 1991 und 1992 flächendeckend erfolgte Ausbringung
der Impfstoffköder ein. Diese mit Hilfe der steirischen Jägerschaft durchgeführte Aktion führte
zu einem dramatischen Rückgang der Seuchenfälle. Der Veterinärexperte Dr. Peter Wagner warnt jedoch
davor, die latente Gefahr zu unterschätzen: „Es gilt weiter wachsam zu sein. Daher werden die Füchse
in jenen steirischen Bezirken, die an Bundesländer oder Staaten grenzen, in denen in den letzten Jahren noch
vereinzelt Seuchenfälle aufgetreten sind, nach wie vor zweimal jährlich geimpft.“
Diese „Impfung“ erfolgt seit mehreren Jahren aus der Luft, indem Impfstoffköder per Flugzeug abgeworfen werden.
Für die Organisation ist die Fachabteilung 8C - Veterinärwesen des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung
verantwortlich, an den Kosten beteiligen sich Bund, Land und die Europäische Union. Ab 4. Oktober 2004 werden
in den Bezirken Deutschlandsberg, Fürstenfeld, Feldbach, Leibnitz, Radkersburg, Voitsberg sowie in den südlich
der Mur gelegenen Gemeinden der Bezirke Judenburg und Knittelfeld wieder Köder abgeworfen. Bewohnte Gebiete
werden dabei so weit wie möglich ausgespart. Auch wenn sie prinzipiell als unschädlich gelten, sollten
die an ihrem intensiv fischartigen Geruch erkennbaren, ca. vier Zentimeter großen Impfköder nicht berührt
werden. Sollten Köder bzw. die darin enthaltene Impfflüssigkeit ausnahmsweise dennoch in Kontakt mit
verletzter Haut kommen, wird empfohlen, die Wunde gründlich mit Wasser zu spülen und sicherheitshalber
einen Arzt aufzusuchen. |