Stadterneuerung - das gilt auch für alte, ehrwürdige Bäume   

erstellt am
30. 09. 04

Innsbruck (rms) - Die berühmte Blutbuche, der Korkenzieher- oder Schlangenbaum beim Stadtsaal und die Schwarzföhre an der Universitätsstraße sind nicht nur attraktive und schöne Bäume, sondern wurden auch zu Naturdenkmälern erklärt. Für Bürgermeisterin Hilde Zach sind die Erhaltung und Pflege dieser Bäume ein besonderes Anliegen. Da sie dieser Tage bei der Blutbuche verschiedene Blattfärbungen und auch einige dürre Äste entdeckte, ersuchte sie Univ.-Prof. Dr. Sigmar Bortenschlagen vom Institut für Botanik, mit ihr einen Lokalaugenschein zu unternehmen.

Prof. Bortenschlager konnte das besorgte Stadtoberhaupt beruhigen. Im 19. Jahrhundert war es oft üblich mehrere Bäume dicht aneinander zu setzen, damit sie beim Wachsen eins werden und so einen großen und mächtigen Baum ergeben. Dies war auch bei der ca. 150-Jahre alten Blutbuche der Fall. Daher die verschiedenen Blattfärbungen. Diese Methode wird heute nicht mehr angewandt, weil die Bäume einander durch die gegenseitig eindringenden Wurzeln schädigen, durch Wassereintritte in die Zwischenräume der Fäulnisprozess gefördert und so die Lebensdauer verkürzt wird. "Die Blutbuche dürfte ca. 150 Jahre alt sein, wie lange sie noch "lebt", noch kurze Zeit oder 30 bis 50 Jahre, kann nicht gesagt werden", so Bortenschlager. "Jedenfalls - betont der Experte - kann mit Sicherheit ausgeschlossen werden, dass ihr durch die Bauarbeiten ein Schaden zugeführt wurde."

Bortenschlager stimmte einem Vorschlag Zachs zu, in Hinkunft rechtzeitig Ersatzpflanzungen vorzunehmen, damit die zum Bild der Stadt bzw. eines Platzes gehörenden Bäume auch zukünftige Generationen erfreuen. Denn so wie Mensch und Tier leben auch Bäume nicht ewig. So könnte z. B. in der Nähe der alten Blutbuche eine neue, ca. 25 Jahre junge Blutbuche gepflanzt werden, womit gewährleistet wäre, dass das gewohnte Aussehen dieses Platzes auch in Zukunft erhalten bleibt. Sollte der alte Baum absterben und entfernt werden müssen, würde sich der junge Baum schnell entfalten können. Den Baumbestand laufend zu erneuern, gehört auch zur Stadterneuerung, betont Bortenschlager, der die Ersatzpflanzungen am südlichen Herzog-Otto-Straße vor dem Congress als ideales Beispiel anführt.

Die Schwarzföhre an der Universitätsstraße würde - so die Bürgermeisterin - als prachtvoller Solitärbaum sicher in die künftige Gestaltung eingegliedert werden können. Der Baum würde es auch verdienen, am Abend von unten beleuchtet zu werden.
     
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