Innsbruck (rms) - Die berühmte Blutbuche, der Korkenzieher- oder Schlangenbaum beim Stadtsaal und die
Schwarzföhre an der Universitätsstraße sind nicht nur attraktive und schöne Bäume, sondern
wurden auch zu Naturdenkmälern erklärt. Für Bürgermeisterin Hilde Zach sind die Erhaltung und
Pflege dieser Bäume ein besonderes Anliegen. Da sie dieser Tage bei der Blutbuche verschiedene Blattfärbungen
und auch einige dürre Äste entdeckte, ersuchte sie Univ.-Prof. Dr. Sigmar Bortenschlagen vom Institut
für Botanik, mit ihr einen Lokalaugenschein zu unternehmen.
Prof. Bortenschlager konnte das besorgte Stadtoberhaupt beruhigen. Im 19. Jahrhundert war es oft üblich mehrere
Bäume dicht aneinander zu setzen, damit sie beim Wachsen eins werden und so einen großen und mächtigen
Baum ergeben. Dies war auch bei der ca. 150-Jahre alten Blutbuche der Fall. Daher die verschiedenen Blattfärbungen.
Diese Methode wird heute nicht mehr angewandt, weil die Bäume einander durch die gegenseitig eindringenden
Wurzeln schädigen, durch Wassereintritte in die Zwischenräume der Fäulnisprozess gefördert
und so die Lebensdauer verkürzt wird. "Die Blutbuche dürfte ca. 150 Jahre alt sein, wie lange sie
noch "lebt", noch kurze Zeit oder 30 bis 50 Jahre, kann nicht gesagt werden", so Bortenschlager.
"Jedenfalls - betont der Experte - kann mit Sicherheit ausgeschlossen werden, dass ihr durch die Bauarbeiten
ein Schaden zugeführt wurde."
Bortenschlager stimmte einem Vorschlag Zachs zu, in Hinkunft rechtzeitig Ersatzpflanzungen vorzunehmen, damit die
zum Bild der Stadt bzw. eines Platzes gehörenden Bäume auch zukünftige Generationen erfreuen. Denn
so wie Mensch und Tier leben auch Bäume nicht ewig. So könnte z. B. in der Nähe der alten Blutbuche
eine neue, ca. 25 Jahre junge Blutbuche gepflanzt werden, womit gewährleistet wäre, dass das gewohnte
Aussehen dieses Platzes auch in Zukunft erhalten bleibt. Sollte der alte Baum absterben und entfernt werden müssen,
würde sich der junge Baum schnell entfalten können. Den Baumbestand laufend zu erneuern, gehört
auch zur Stadterneuerung, betont Bortenschlager, der die Ersatzpflanzungen am südlichen Herzog-Otto-Straße
vor dem Congress als ideales Beispiel anführt.
Die Schwarzföhre an der Universitätsstraße würde - so die Bürgermeisterin - als prachtvoller
Solitärbaum sicher in die künftige Gestaltung eingegliedert werden können. Der Baum würde es
auch verdienen, am Abend von unten beleuchtet zu werden. |