Faymann: Keine Wahlmöglichkeit zwischen Hausbesorgern und Firmen
Wien (rk) - "Nach Abschaffung des Hausbesorgergesetzes durch die Bundesregierung konnten seit
dem Jahr 2000 rund 5.000 Hausbesorgerposten in Wien nicht mehr nachbesetzt werden, im Bereich der Gemeindebauten
sind es rund 800. Die Leidtragenden sind die Mieter, da sie nicht mehr zwischen HausbesorgerIn und Hausbetreuungsfirmen
wählen können. Die Hausverwaltungen sind deshalb gezwungen neue Lösungen zu finden, damit die Reinigung
und Wartung des Hauses weiterhin gewährleistet bleibt. Bei Wiener Wohnen heißt diese Lösung Wiener
Wohnen Hausbetreuungs GesmbH. Derzeit werden bereits 2.100 Gemeindebau-Stiegen von den 250 MitarbeiterInnen betreut",
erklärte Wohnbaustadtrat Werner Faymann.
Ausgehend von einer Enquete am 18.Mai 2004 hat die Gewerkschaft HGPD in 3 Arbeitssitzungen mit Hausbesorgerinnen,
Vertretern des Zentralverbandes der Haus- und Grundbesitzer, von Wiener Wohnen, der Wiener Wohnen Hausbetreuungs
GmbH, verschiedenen gemeinnützigen Bauträgern unter Begleitung eines Unternehmensberaters über die
Zukunft des Berufs des Hausbesorgers diskutiert.
Von Seiten der Gewerkschaft wurden zwei grundlegende Ziele verfolgt: einerseits die Schaffung einer Hausbetreuer-Lehre
und andererseits die Erreichung eines Kollektivvertrags für Hausbesorger. Die Hausbesorger-Lehre soll sich
- nach Meinung der Gewerkschaft - am dänischen Modell orientieren. Dort lernen die angehenden Hausbetreuer
in einem dualen System handwerkliche Fähigkeiten, bekommen aber auch Kommunikations- und EDV- Schulungen,
um soziale Funktionen wahr nehmen zu können und die Hausverwaltung zu unterstützen.
Ein einheitliches Anforderungsprofil für den Beruf des Hausbetreuers zu erstellen erweist sich allerdings
als sehr schwierig. Bei größeren Hausverwaltungen bewähren sich eigene Technik- und Reinigungsteams,
bei kleineren Häusern rückt die Frage der Wirtschaftlichkeit einer fix angestellten Person stärker
in den Mittelpunkt. Wo viele ältere Menschen leben, sollen Hausbesorger bei kleineren Erledigungen helfen,
gibt es in einem Wohnhaus viele junge Familien, ist ein sogenannter Concierge- Service attraktiv.
Einigkeit herrscht allerdings darüber, dass die ausschließliche Konzentration auf Reinigungs- und Reparaturtätigkeiten
für Entwicklung eines Lehrberufs "Hausbesorger" zu wenig sein wird. Die große Bandbreite der
vorstellbaren Betätigungsfelder und auch die große Flexibilität bei den Arbeitszeiten, die der
Beruf des Hausbesorgers erfordert (z.B. die zeitgerechte Schneeräumung im Winter) macht die Schaffung des
von der HGPD angestrebten Kollektivvertrags für Hausbesorger und Hausbetreuer schwierig. Dennoch bleibt das
politische Ziel, einen eigenständigen Beruf des Hausbesorgers auf Basis einer Lehrausbildung zu schaffen.
Derzeit arbeiten 2.955 Hausbesorger bei Wiener Wohnen. Im Jahr 2000 waren es noch 3.750. In ganz Wien gibt es 14.100
Hausbesorger, 2000 waren es noch 19.000. Die Wiener Wohnen Hausbetreuungs GesmbH beschäftigt derzeit 250 MitarbeiterInnen.
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