Archäologische Grabungen am Sandberg bei Roseldorf  

erstellt am
29. 09. 04

Untersuchungen konzentrierten sich auf Heiligtum der Kelten
Roseldorf (nlk) - In der Katastralgemeinde Roseldorf zwischen den Marktgemeinden Sitzendorf an der Schmida und Zellerndorf im Bezirk Hollabrunn fanden auch heuer wieder archäologische Grabungen in der größten bekannten keltischen Siedlung Österreichs statt. Die Kampagne in der keltischen Kultanlage dauerte heuer wegen geringerer Finanzmittel nur vier Wochen (12. Juli bis 6. August); das Ergebnis wurde aber bestätigt. In diesem keltischen Zentralort ist eine ständige Besiedlung vom Beginn der Latènezeit bis zur Spätlatènezeit, also von 450 v. Chr. bis ungefähr 50 v. Chr., nachweisbar. Mittlerweile hält man bei 4.415 Fundstücken. Allein heuer wurden 1.060 Fundstücke registriert.

Die diesjährigen Grabungen fanden in der Südwestecke des keltischen Heiligtums statt und konnten nun hier abgeschlossen werden. In ihrer älteren Phase war die äußerst fundreiche Fläche eine Opfergrube mit zahlreichen Menschenknochen, was die Vermutung zulässt, dass es hier Menschenopfer gab. In ihrer jüngeren Phase ist diese Fläche als Abfallgrube verwendet worden. Weiters wurden auch die Nordost-Ecke und Teile der Ostseite der quadratischen Anlage archäologisch untersucht. Zum Fundmaterial zählten auch zahlreiche Tierknochen, bei denen es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um die Reste von Opfermahlen handelt, oft in Kombination mit Metallfunden, vor allem aus Eisen. Die Grabungsmannschaft setzte sich aus elf Studenten der Universitäten Graz und Wien zusammen. Die Funde wurden bereits während der Grabung im Pfarrhof von Platt sortiert und gereinigt.

Die Grabungen wurden heuer durch die Kommunen Sitzendorf an der Schmida und Zellerndorf, das Naturhistorische Museum Wien, das Kunsthistorische Museum Wien und den Verein der Freunde des Naturhistorischen Museums Wien finanziert. Auch die Telekom Austria AG, die OMV Aktiengesellschaft, die Verbundgesellschaft, die Kulturabteilung des Landes Niederösterreich, die NÖ Versicherung und zwei weitere Sponsoren unterstützten das Projekt.

Informationen: http://www.nhm-sandberg.at.tt
     
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