Holztrattner: Wesentliche Aufgabe der Länder in föderal organisierten Staaten
Salzburg (lk) - Die Suche nach Verbündeten in der EU sei besonders für föderal organisierte
Staaten, die in der Europäischen Union eine Minderheit darstellen, eine wesentliche Aufgabe. Darüber
herrschte am Dienstag (28. 09.) zwischen Vertretern der Landtage von Rheinland-Pfalz und Salzburg bei einem
Gespräch über EU-politische Themen Einigkeit. Das Gespräch zwischen Salzburger Landtagsabgeordneten
unter der Leitung von Landtagspräsident Johann Holztrattner und Parlamentariern aus Rheinland-Pfalz, angeführt
von Landtagspräsident Christoph Grimm, über die Rolle der Regionen, die Rechte und Pflichten dieser Länder
in der EU sowie deren Beiträge für die Gemeinschaft fand im Anschluss an die Unterzeichnung einer Erklärung
zur Zusammenarbeit der beiden Regionen statt.
Landtagspräsident Grimm ortete das Hauptproblem für die Länder in föderal organisierten Staaten
in der Tatsache, dass in Abstimmungsverfahren der Bund de facto die alleinige Kompetenz habe und die Länder
als Hemmschuh für Veränderungen bezeichnet. „Die Landtage werden zwar vom Bund über europapolitische
Maßnahmen informiert, Einfluss auf politische Entscheidungen haben sie jedoch nicht“, sagte Grimm. Dieser
Umstand sei jedoch gerade von den Bürgerinnen und Bürgern nicht erwünscht, da diese zu den Ländern
mehr Vertrauen hätten als zum Bund.
Ein weiteres Manko stelle die fehlende öffentliche Debatte europapolitischer Themen in der Bevölkerung
dar, so Grimm. Die Delegationsmitglieder aus Deutschland sprachen sich aus diesem Grund für das Instrument
der Volksbefragung aus. Das habe sich schon in Frankreich als sehr erfolgreich erwiesen und als Auslöser für
die öffentliche Diskussion fungiert, bekräftigte Landtagspräsident Grimm.
Auf besonderes Interesse beiderseits stießen die grenzüberschreitenden Initiativen der Länder Rheinland-Pfalz
und Salzburg, bei denen das deutsche Bundesland jedoch über einen entscheidenden Vorteil verfüge. In
Deutschland sei es möglich, hoheitliche Aufgaben vom Bund auf Gebietskörperschaften zu übertragen.
In Österreich fehle dieses rechtliche Instrument, was die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen
Regionen erschwere. Nichtsdestotrotz sei Salzburg aber in der Praxis Zentrum für Projekte mit Bayern in den
Bereichen Jugendausbildung, Drogenprävention, Schule und Soziales, hieß es in dem Gespräch.
Nach dieser Diskussion besuchte die Delegation aus Rheinland-Pfalz gemeinsam mit Gastgeber Landtagspräsident
Johann Holztrattner die Sonderausstellung „Johann Michael Rottmayr“ im Dommuseum. Der Nachmittag stand dann im
Zeichen der Universität. Univ.-Prof. Dr. Peter Putzer vom Fachbereich Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg führte die Delegation durch die
Rechtswissenschaftliche Fakultät. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Sala Terrena und dem Landkartensaal.
Anschließend fand eine Aussprache mit Vertretern der Salzburg Management GmbH – University of Salzburg Business
School statt. Ein Treffen mit Univ.-Prof. Dr. Ewald Wiederin und Univ.-Prof. Dr. Harald Stolzlechner aus dem Fachbereich
Öffentliches Recht der Universität Salzburg bildete den Abschluss des Besuchs. |