Felswände als Lebensraum für zahlreiche Vogelarten  

erstellt am
29. 09. 04

26 felsbrütende Vogelarten in Salzburg – Bedrohung durch Trendsportarten
Salzburg (lk) - Felswände sind nicht nur markante, auffällige Strukturen in der Landschaft, sondern weisen auch als Lebensraum für viele Tiere Besonderheiten auf. Sie unterliegen etwa starken Temperaturschwankungen oder extremer Trockenheit im Sommer. Die Gruppe der felsbrütenden Vogelarten hat sich an diese Bedingungen angepasst und nutzt die Felsen zum Brüten, wie in der Ausgabe 3/2004 der Naturschutz-Informationsschrift NaturLand Salzburg nachzulesen ist. 26 Vogelarten dieser Gruppe brüten sicher oder möglicherweise im Land Salzburg, einige davon wie Rauchschwalbe, Mehlschwalbe oder Felsentaube sind dabei auf die „Kunstfelsen“ der Städte und Dörfer ausgewichen.

Der Vogelbestand wurde zwischen 1994 und 2002 an 249 Felswänden in Salzburg untersucht. Dabei konnten in 176 Felswänden Felsenbrüter festgestellt werden, in 137 Felswänden wurde die Brut von felsbrütenden Vogelarten nachgewiesen. Die am häufigsten vorkommende Art war die Felsenschwalbe, dicht gefolgt von Kolkrabe und Wanderfalke. Doch auch Turmfalke, Hausrotschwanz, Uhu, Mauerläufer, Steinadler und einige andere Vogelarten haben Salzburgs Felswände als Lebensraum entdeckt. Insgesamt zwölf Felsenbrüter sind auf der Roten Liste Österreichs angeführt, sechs davon gelten europaweit als bedroht. In die Vogelschutzrichtlinie der EU wurden weitere fünf Vogelarten aufgenommen.

Mit der Entwicklung und vermehrten Ausübung neuer Trendsportarten wie beispielsweise Klettern, Paragleiten oder Drachenfliegen nahmen auch die Störungen im Lebensraum der felsbrütenden Vogelarten zu. Besonders Vögel reagieren empfindlich auf Störungen während der Brutzeit, was sich in einer verminderten Bebrütungsdauer oder der Vernachlässigung der Jungvögel auswirkt. Besonders Kletterer, die sich über einen längeren Zeitraum in den Felswänden aufhalten, halten Altvögel zu lange von ihrer Brut fern. Dies führt dazu, dass die Eier in dieser Zeit nicht bebrütet werden und die Eier oder auch Jungvögel auskühlen und sterben. Auch kann es sein, dass sich Jungvögel vom Nest entfernen wollen und dabei abstürzen. Werden Felswände durch anhaltende Störungen für eine Brut ungeeignet, kann rasch die kritische Bestandsgröße einiger Vogelarten unterschritten werden.
     
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