26 felsbrütende Vogelarten in Salzburg – Bedrohung durch Trendsportarten
Salzburg (lk) - Felswände sind nicht nur markante, auffällige Strukturen in der Landschaft,
sondern weisen auch als Lebensraum für viele Tiere Besonderheiten auf. Sie unterliegen etwa starken Temperaturschwankungen
oder extremer Trockenheit im Sommer. Die Gruppe der felsbrütenden Vogelarten hat sich an diese Bedingungen
angepasst und nutzt die Felsen zum Brüten, wie in der Ausgabe 3/2004 der Naturschutz-Informationsschrift NaturLand
Salzburg nachzulesen ist. 26 Vogelarten dieser Gruppe brüten sicher oder möglicherweise im Land Salzburg,
einige davon wie Rauchschwalbe, Mehlschwalbe oder Felsentaube sind dabei auf die „Kunstfelsen“ der Städte
und Dörfer ausgewichen.
Der Vogelbestand wurde zwischen 1994 und 2002 an 249 Felswänden in Salzburg untersucht. Dabei konnten in 176
Felswänden Felsenbrüter festgestellt werden, in 137 Felswänden wurde die Brut von felsbrütenden
Vogelarten nachgewiesen. Die am häufigsten vorkommende Art war die Felsenschwalbe, dicht gefolgt von Kolkrabe
und Wanderfalke. Doch auch Turmfalke, Hausrotschwanz, Uhu, Mauerläufer, Steinadler und einige andere Vogelarten
haben Salzburgs Felswände als Lebensraum entdeckt. Insgesamt zwölf Felsenbrüter sind auf der Roten
Liste Österreichs angeführt, sechs davon gelten europaweit als bedroht. In die Vogelschutzrichtlinie
der EU wurden weitere fünf Vogelarten aufgenommen.
Mit der Entwicklung und vermehrten Ausübung neuer Trendsportarten wie beispielsweise Klettern, Paragleiten
oder Drachenfliegen nahmen auch die Störungen im Lebensraum der felsbrütenden Vogelarten zu. Besonders
Vögel reagieren empfindlich auf Störungen während der Brutzeit, was sich in einer verminderten Bebrütungsdauer
oder der Vernachlässigung der Jungvögel auswirkt. Besonders Kletterer, die sich über einen längeren
Zeitraum in den Felswänden aufhalten, halten Altvögel zu lange von ihrer Brut fern. Dies führt dazu,
dass die Eier in dieser Zeit nicht bebrütet werden und die Eier oder auch Jungvögel auskühlen und
sterben. Auch kann es sein, dass sich Jungvögel vom Nest entfernen wollen und dabei abstürzen. Werden
Felswände durch anhaltende Störungen für eine Brut ungeeignet, kann rasch die kritische Bestandsgröße
einiger Vogelarten unterschritten werden. |