Bank Austria Creditanstalt Asset Allocation für das 4. Quartal 2004:
Wien (ba-ca) - Die Entwicklung an den Weltbörsen ist heuer von großer Volatilität
geprägt. Es gibt zwar immer wieder deutliche Erholungsphasen, aber insgesamt zeigt sich die Performance relativ
verhalten. Ein zentraler Faktor ist die Tatsache, dass die Rahmenbedingungen kein wirklich eindeutiges Bild geben.
Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten haben, speziell in den USA, über den Sommer auf eine gewisse Abkühlung
hingedeutet. Doch scheinen jüngste Indikatoren die Sichtweise der US-Notenbank zu bestätigen, dass der
Rückgang nur temporär war.
Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht natürlich auch der Ölpreis, der sich allein im dritten Quartal um
mehr als ein Drittel verteuert hat. Nun steht die Heizsaison in den großen Verbraucherregionen Nordamerika
und Europa vor der Tür, die durch Hurricanes verursachten Schäden an den Förderplattformen im Golf
von Mexiko werden möglicherweise nicht so schnell behoben sein und auch das Thema "Geopolitik" ist
noch nicht endgültig vom Tisch. Somit zeichnet sich ein unmittelbarer und deutlicher Rückgang des Ölpreises
nicht wirklich ab.
Ein Thema speziell für die US-Aktienmärkte sind die bevorstehenden Präsidentschafts-wahlen. Hier
gilt es, einerseits die "Affinität" einzelner Sektoren zu den Republikanern (Tabak, Öl, Pharma,
Rüstung) bzw. zu den Demokraten (Biotech, erneuerbare Energie) zu beachten. Darüber hinaus haben Studien
gezeigt, dass die Börse ganz grundsätzlich Kontinuität schätzt und daher einen Sieg von Bush
bevorzugen würde.
Auf den Rentenmärkten folgte auf ein äußerst schlechtes zweites ein sehr gutes drittes Quartal,
sodass sich in Summe seit Jahresbeginn eine recht zufrieden stellende Performance ergibt. Dennoch muss man auch
hier möglicherweise auf Rückschläge gefasst sein, wenn sich die wirtschaftliche Datenlage weiter
verbessert. Die niedrigen Renditen, zusammen mit einer sehr positiven Gewinnentwicklung bei den Aktien, machten
zuletzt die relative Bewertung von Aktien wieder sehr attraktiv. Sollten die US-Wahlen ohne größere
Zwischenfälle vonstatten gehen und / oder positive Überraschungen bei Unternehmens-ergebnissen bzw. Wirtschaftsdaten
eintreten, so sehen wir das Potenzial für eine Jahresendrallye an den Börsen durchaus gegeben.
Fazit
Das heurige Jahr war sowohl an den Aktien- als auch an den Rentenmärkten von hohen Volatilitäten
geprägt. Trotz an sich ausgezeichneter Fundamentaldaten ließen sich die Börsen von zum Teil externen
Faktoren verunsichern, die Kursanstiege blieben in Summe hinter den Gewinnanstiegen zurück. Zusammen mit den
über den Sommer wieder gefallenen Renditen sorgt das mittlerweile für sehr attraktive Bewertungen an
den Börsen. Branchenmäßig empfehlen wir, den Zyklikern wieder vermehrt Aufmerksamkeit zu widmen,
da die Kursrückgänge in der ersten Jahreshälfte hier teilweise sehr attraktive Einstiegsniveaus
geschaffen haben.
Asset Allocation
Die internationalen Börsen konnten sich von den Mitte August erreichten Jahrestiefs in den Folgewochen
erholen. Obwohl allgemein eine Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik und der auf Rekordniveau befindlichen
Gewinnwachstumsraten erwartet wird, veröffentlichte die amerikanische Notenbank bei ihrem Zinsentscheid im
September ein positives Statement zur Lage der amerikanischen Wirtschaftsentwicklung. Die Bewertungen der Aktienmärkte
erreichten zuletzt sehr günstige Niveaus. Sowohl das Fed-Model der amerikanischen Notenbank wie auch die KGVs
einer Vielzahl von Standardwerteindizes weisen - historisch betrachtet - tiefe Bewertungen auf. Dies sehen wir
als Grund, die Aktienquote weiterhin mit 45 Prozent überzugewichten. Der Anleihenanteil beträgt 52 Prozent,
die Cash Allokation 3 Prozent.
Anleihen
Innerhalb der Rentenallokation wurden bei der Asset Allocation für das 4. Quartal keine Änderungen
vorgenommen. Euroland bleibt mit 87 Prozent weiterhin übergewichtet, ebenso Rest Europa (inkl. CEE) mit 10
Prozent. Rest-Europa bedeutet derzeit Anleihen in den Währungen Dänenkronen, Schwedenkronen, Norwegerkronen
und Schweizer Franken sowie Währungen aus dem CEE-Raum (via Fonds). Der Anteil in UK beträgt 3 Prozent.
Nicht investiert sind wir in den USA, Japan und Sonstige Länder.
Aktien
Auch auf der Aktienseite haben wir keine Veränderungen vorgenommen und halten an der bisherigen Regionengewichtung
fest. Die Anteile in Euroland, Japan und Sonstige Länder liegen mit 18 Prozent, 12 Prozent und 9 Prozent über
jenen der Benchmark, während die USA mit 49 Prozent untergewichtet ist. Der Anteil Rest-Europa beträgt
3 Prozent, jener in UK 9 Prozent. |