Tag der offenen Tür im "neuen" Vorarlberger Landesarchiv  

erstellt am
11. 10. 04

Mehr als nur neue "Schatzkammern der Landesgeschichte"
Bregenz (vlk) - In den vergangenen Jahren wurde das Vorarlberger Landesarchiv in Bregenz (Kirchstraße 28) erweitert und saniert. Ein Tag der offen Tür am Samstag, 16. Oktober, 10.00 bis 16.00 Uhr, bietet Gelegenheit, einen Blick in die neuen "Schatzkammern" zu werfen. Man kann nicht nur alte Urkunden oder Landkarten sehen, sondern erhält auch Information und Beratung zu Familienforschung, Papierrestaurierung oder Mikroverfilmung. Dazu gibt es die Ausstellung "200 Jahre Blumenegg bei Österreich" und einiges mehr. Sogar Mitsingen ist erwünscht.

Nicht von ungefähr wird das Landesarchiv als "Gedächtnis Vorarlbergs" bezeichnet. In seinen neuen und alten Depots lagern 15.000 Laufmeter Urkunden, Handschriften, Akten und Pläne aus zehn Jahrhunderten. "Vorarlberg verfügt nun über ein zweckmäßiges, modernes Landesarchiv", freut sich Landesarchivar Alois Niederstätter: "Wir laden alle herzlich zur Besichtigung und Information ein."

Für technische Fragen stehen Klimatechniker zur Verfügung, für Fragen zu Archiv und Geschichte Experten des Landesarchivs und seiner Partner im Bereich Mikroverfilmung und Papierrestaurierung. Wer möchte, kann "Sorgenkinder" und Schätze zur Begutachtung mitbringen. Wer alte Schriften hat, die er nicht lesen kann, dem stehen ab 13.00 Uhr Fachleute zur Verfügung. Ganztägig werden die Besucher über Möglichkeiten der Familienforschung beraten.

Von historischen Landkarten zum VoGIS
Zudem wird das Projekt "Historische Landkarten" vorgestellt. Landesarchiv und Landesmuseum haben einen Fachmann beauftragt, ihre Kartensammlungen genauer zu untersuchen und zu verzeichnen. Heute können wir Vorarlbergkarten über das Internet abrufen. Bis 12.00 Uhr geben Experten des Landes über den Stand und die Nutzungsmöglichkeiten des Vorarlberger Geographischen Informationssystems (VoGIS) Auskunft.

Bis 13.00 Uhr besteht die Gelegenheit, günstig gebrauchte oder neuwertige Bücher zu erwerben. Mitarbeiter des Landesarchivs stellen zudem gratis Sonderdrucke zur Verfügung. Ab 14.00 Uhr sollen alte Dokumente aus der Musiksammlung zum Leben erweckt werden. Alle sind zum Mitsingen herzlich eingeladen.

Blumenegg-Ausstellung im Landhaus
Begleitend zum Tag der offenen Tür eröffnet Landeshauptmann Herbert Sausgruber um 10.00 Uhr im benachbarten Landhaus die Ausstellung "200 Jahre Blumenegg in Österreich", die daran erinnert, dass Österreich 1804 mit den Herrschaften Blumenegg und St. Gerold die letzten Gebiete des heutigen Vorarlberg erwarb. Die Ausstellung ist vom 16. Oktober bis 11. November 2004, jeweils Montag bis Freitag, 8.00 bis 18.00 Uhr, frei zugänglich.

300-jährige Baugeschichte
Die Baugeschichte des heutigen Landesarchivs reicht rund 300 Jahre zurück. Mit der Errichtung des Hauptgebäudes dürfte um 1690 begonnen worden sein, es galt als "König" aller Bauten in Bregenz. 1901 beschloss der Landtag in einer Kampfabstimmung, das Haus als künftiges Landhaus anzukaufen. Deshalb wird es heute auch als "Altes Landhaus" bezeichnet. Die Landesregierung und der Landtag zogen aber nicht ein, dafür die Hypothekenbank. 1904 erhielt auch das junge Landesarchiv erste Räume zugewiesen. 1919 übersiedelte es mit seinen gesamten Beständen in die Kirchstraße. Da die Archivalien in den Kellern zu verschimmeln drohten, wurde nach den Plänen von Willibald Braun ein Magazingebäude angebaut, das 1933 in Betrieb genommen werden konnte. Dieser Schüttbetonbau galt über Jahrzehnte als modernster Archivbau Österreichs, entsprach aber nach 70 Jahren längst nicht mehr dem Stand der Technik und konnte den Zuwachs an Akten nicht mehr aufnehmen. Deshalb entschloss sich die Landesregierung zu einer umfassenden Lösung des Problems. Mit Investitionen von rund 4,8 Millionen Euro wurde das alte Magazingebäude saniert und zusätzlich ein dreigeschossiger, klimatisierter Tiefspeicher errichtet. Übereinander gestapelt wäre das Landesarchiv ein achtstöckiges Hochhaus. Mit Regalreserven von 5.000 Laufmetern wurde Vorsorge für die Zukunft getroffen.

Informationen: http://www.landesarchiv.at
     
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