Universität Salzburg, Uni Witten/Herdecke und Fritz-Bender-Stiftung
laden zu Spitzentreffen der Tumorimmunologen in die Salzburger Residenz
Salzburg (universität) - Krebs überlistet das Immunsystem. Aber wann und wie? Das sind
zentrale Fragen der modernen Tumorimmunologie. Kennt man die Antwort, dann hätte man einen Schlüssel
zu neuen Krebsvorsorge- und Therapiemethoden in der Hand.
Ihre jüngsten Erkenntnisse zu den Wechselwirkungen zwischen Immunsystem und Tumor stellen renommierte WissenschafterInnen
aus der ganzen Welt vom 10. bis 13. Oktober in der Salzburger Residenz bei der internationalen Tagung „Tumor Escape
and Its Determinants“ vor.
Dieses erste Weltspitzentreffen der Tumorimmunologen in Salzburg wird gemeinsam von der Fritz-Bender-Stiftung München,
der Medizinuniversität Witten/Herdecke und der Universität Salzburg veranstaltet.
„Wir wissen heute, dass die Tumorzellen verschiedene Überlistungsstrategien (Escape mechanisms) einsetzen,
um dem Immunsystem zu entkommen“, erläutert Peter Eckl, Genetiker an der Universität Salzburg und Mitorganisator
der Tagung: Die Tumorimmunologie gehe heute davon aus, dass sich bösartige Tumoren nur dann entwickeln, wenn
die Krebszellen den Überwachungspatrouillen des Körpers entgehen bzw. selber das Immunsystem ausschalten
können. Und man habe die Hoffnung, dass man einmal in der Lage sein werde, die Immunzellen - durch eine Art
Impfung – dazu zu bringen, dass sie auf diese Verschleierungstaktiken nicht hereinfallen, sondern die bösartigen
Zellen frühzeitig erkennen und eliminieren.
Doch noch sind viele Fragen offen wie etwa: Welche Mittel hat das körpereigene Immunsystem, um Krebszellen
frühzeitig zu erkennen und zu eliminieren. Welche Gegenstrategien setzen Tumoren ein? Wie kommunizieren Immun-
und Krebszellen miteinander? Wie schafft es der Tumor, den Körper zur Bildung neuer Blutgefäße
anzuregen, die er für seine Versorgung braucht? Wie gelingt es ihm sich – in Form von Metastasen - im Körper
weiter ausbreiten? An der Universität Salzburg wird unter anderem am Fachbereich Zellbiologie dazu geforscht.
So stellt beispielsweise Nicolaus Bresgen am Dienstag seine Forschungen zur Apoptose (Zelltod) vor (Potential role
of isoferritins in apoptosis, 16:45 Uhr).
Auch Studierende und junge WissenschaftlerInnen (nicht nur) der Universität Salzburg sind zur Tagung eingeladen.
Wie Eckl betont, ist es ein wesentliches Ziel der Konferenz neben dem wissenschaftlichen Austausch auf höchstem
Niveau auch menschliche Begegnungen zu ermöglichen: der WissenschaftlerInnen untereinander, mit dem Forschernachwuchs,
mit Studierenden. Denn nur wenn viele ForscherInnen international und interdisziplinär zusammenarbeiten,
wird es neue Ansätze in der Krebsbehandlung geben, die dem krebskranken Menschen mit all seinen Sorgen, Nöten
und auch Hoffnungen gerecht wird.
In der Grundlagenforschung gehe man, so Eckl, längst davon aus, dass Tumorwachstum mehr ist als das unkontrollierte
Wachstum entarteter Zellen. Es ist ebenso ein überlistetes Immunsystem wie eine Veränderung der Blutgefäßversorgung
und des normalen Alterungsprozesses der Zellen. Ebenso zeigt die neue vielschichtige Betrachtungsweise der Tumorentstehung,
dass ihr viele genetische Veränderungen über Jahrzehnte voraus- und mit ihr zahlreiche psychische und
soziale Verletzungen einhergehen. Gerade in die Tumorimmunologie würden im Sinne eines Paradigmenwechsels
auch in der Krebsbehandlung und –vorbeugung große Hoffnungen gesetzt. |