Neue Forschungsnetzwerke des FWF - Evaluation der Programme  

erstellt am
08. 10. 04

Wien (fwf) - Neue Rekordbewilligungssumme für Forschungsnetzwerke. Das Kuratorium des FWF beschloss in seiner Sitzung zu Beginn dieser Woche sieben Forschungsnetzwerke zu genehmigen. Rund 18 Mio. EUR stehen für Spitzengrundlagenforschung zur Verfügung. Die Evaluierungsergebnisse der Schwerpunktprogramme zeigen die große Bedeutung dieser Förderungsschiene für den Wissensstandort Österreich. Der FWF folgt konsequent der Leitlinie "Stärken stärken".

Die Forderungen nach höchster Qualität, nach Schwerpunkt- und Netzwerkbildung, nach Interdisziplinarität sowie der Nutzung von Synergien und Konzentration von Ressourcen in der wissenschaftlichen Forschung sind "Dauerbrenner" der Forschungspolitik. Der FWF trägt mit seiner Fördertätigkeit diesen Ansprüchen seit vielen Jahre Rechnung. Aufgrund der Ergebnisse des seit langer Zeit bewährten, strengen Qualitätsprüfungsverfahrens des FWF durch internationale FachgutachterInnen (Peers) konnten sieben neue Schwerpunktprojekte [Zwei Spezialforschungsbereiche (SFB), drei Forschungsschwerpunkte (FSP), und zwei Doktoratskollegs (DK)] in der Sitzung des FWF-Kuratoriums am 5. Oktober 2004 genehmigt werden.

Damit wurde ein weiterer Akzent in bisher noch nicht da gewesenem Ausmaß in diese Richtung gesetzt. Mit einem Fördervolumen von rund 18 Mio. EUR werden Schwerpunktprojekte auf den Gebieten Biomedizin, Finanzwissenschaften sowie Naturwissenschaften und Technik gefördert. Neu gestartet wird das Programm "Doktoratskollegs" (eine Weiterentwicklung des Programms "Wissenschaftskollegs", das diese ablöst); hier wurden zwei Projekte genehmigt. Diese Förderung konzentriert sich auf die Ausbildung von wissenschaftlichem Spitzennachwuchs in enger Anbindung an bestehende, international hochqualitative Forschung und unterstützt damit bestehende Forschungspotenziale im Sinn von "Stärken stärken" - einer der strategischen Zielsetzungen des FWF.

Fördertätigkeit des FWF als "Sensor" für Stärkefelder
Insgesamt investiert der FWF rund 20 % seines Förderbudgets (zuletzt rund 100 Mio. EUR) in Schwerpunktprojekte, die ausnahmslos in den vom RFT definierten Zukunftsfeldern liegen. Die restlichen Fördergelder, die zum größten Teil als Projekt- oder Stipendienförderung an einzelne ForscherInnen vergeben werden, bilden eine unabdingbare Basis für Entwicklungen wie Schwerpunktsetzungen und Programmforschung. Nur wenn diese Basis entsprechend breit ist, können synergetische Großprojekte entstehen. Dass sich auch die im Rahmen einzelner Forschungsprojekte bearbeiteten Themen weitgehend (zu ca. 90%) in die forschungspolitischen Vorstellungen des RFT fügen, widerlegt wird einmal mehr eindrucksvoll das oft strapazierte Bild von "Elfenbeinturm" der Wissenschaft. Hoch qualitative Forschung, auch Grundlagenforschung, ist und war nie "abgehoben" von gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen.

Beispielsweise förderte der FWF bereits vor dem Start der Nano-Initiative Projekte im Bereich der Nanowissenschaften im Ausmaß von rund 11 Mio. EUR. Die Fördertätigkeit des FWF kann damit durchaus als "Sensor" für Stärkefelder der österreichischen Wissenschaft gelten:

Qualitätssicherung ernst genommen - Evaluierung der Forschungsnetzwerkprogramme
Die beiden kostenintensivsten Programmschienen im Bereich der Schwerpunktförderungen des Wissenschaftsfonds sind die Spezialforschungsbereiche (SFB) und die Forschungsschwerpunkte (FSP). In den vergangenen 10 Jahren stellte der FWF dafür rund 140 Mio. EUR zur Verfügung. Ende 2003 gab der FWF die Evaluierung der beiden Programme in Auftrag, mit dem Ziel, Arbeits- und Funktionsweise und Wirkungen der Programme zu prüfen und zu analysieren, sowie dem FWF fundierte Empfehlungen für Weiterentwicklungen und Verbesserungen zur Verfügung zu stellen.

Die hohen Qualitätsstandards, die der FWF an seine Fördertätigkeit anlegt, waren auch bei dieser Evaluation zu wahren. Vergeben wurde der Auftrag aufgrund einer internationalen Ausschreibung. Im Sinn einer maximalen Unabhängigkeit wurden nur nichtösterreichische BewerberInnen in Betracht gezogen. Aufgrund der hohen Anforderungen an die erforderliche Expertise erging der vom FWF finanzierte Auftrag an ein Konsortium von zwei Fachinstitutionen, die im Wissenschafts- und Technologieevaluierungsbereich international bestens ausgewiesenen sind: das PREST (Institute for Policy Research in Engineering Science and Technology, University of Manchester, UK) und das ISI (Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung, Karlsruhe, Deutschland).

Die wesentlichsten Ergebnisse

  • Beide Programme stellen Eckpfeiler der Förderung von Grundlagenforschung in Österreich dar und sind unabdingbarer Bestandteil der Förderstrategie des FWF.
  • Sie erfüllen ihre wesentlichsten Ziele wie die Förderung international exzellenter Forschung, Aufbau von Kooperationen, Interdisziplinarität und Added Value: Die Qualität der TeilnehmerInnen und die von ihnen geleistete Arbeit ist deutlich höher als im österreichischen Durchschnitt.
  • Die Ausgestaltungen der Projekte sind sehr unterschiedlich, eine flexible Fördergestaltung ist jedoch absolut sinnvoll und hat wesentlich zum Erfolg der Programme beigetragen. Sowohl für lokal konzentrierte Centers of Excellence (wie SFBs) wie auch für Netzwerke (FSPs) besteht Bedarf. Vor dem Hintergrund der neuen Universitätsorganisation können beide Konzepte sowie auch Mischformen wichtige, unterschiedliche Funktionen ausüben.


Empfehlungen für Verbesserungen beziehen sich auf

  • Der Qualitätssicherung durch unabhängige Peers, sowohl bei ex-ante, wie auch bei Zwischen- und Endevaluierungen sollte weiterhin große Bedeutung zukommen, um gleich bleibend hohe Qualität sicherzustellen.
  • Die Förderhöhe sollte angehoben werden; auch der Anteil des Gesamtbudgets, das der FWF über diese Förderungsschienen ausschüttet, ist, gemessen an der realen und potenziellen Bedeutung der Programme, im internationalen Vergleich eher gering.
  • Die Entwicklung der Kooperationen in einem Projekt sollte enger verfolgt werden: Hier liegt offenbar eine der Problemstellen, die verschiedentlich zum Abbruch von Projekten nach Zwischenevaluierungen geführt hat.
  • Der Ausbildungsaspekt für wissenschaftlichen Nachwuchs sollte mehr betont werden.
  • Die internationale Öffnung der Programme im Hinblick auf die Beteiligung ausländischer ForscherInnen sollte verstärkt, entsprechende bestehende Abkommen sollten nach Möglichkeit erweitert werden.
  • Die Unterstützung der Universitäten für "ihre" SFBs und FSPs war durchaus unterschiedlich, eine allgemeine Vereinheitlichung und Verbesserung wäre hier anzustreben.
     
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