LH Haider: Neuer Park eröffnet die Chance eine Musterregion zu werden
Klagenfurt (lpd) - Der Nationalpark Nockberge soll in einen Biosphärenpark umgewandelt werden.
Das war der einhellige Tenor einer Informations- und Diskussionsveranstaltung, die Donnerstag (07. 10.) Abend
im Stadtsaal von Radenthein stattfand. Zu ihr hatte Nationalparkreferent LH Jörg Haider Grundbesitzer, Bauern
und Vertreter der Nationalparkgemeinden eingeladen.
Die Idee eines Nationalpark Nockberge sei in den 80-iger Jahren faszinierend gewesen. Im Gegensatz zum Nationalpark
Hohe Tauern seinen die Nockberge ein Kulturraum, in dem wirtschaftliche Nutzung im Vordergrund stehe, begründete
Haider die geplante Umwandlung. „Kärnten hätte nie die internationale Anerkennung für den Nationalpark
Nockberge erreicht und somit auch keine Bundesförderungen erhalten“, sagte Haider. Als Nationalpark- und Naturschutzreferent
wolle er den Etikettenschwindel nicht weiter fortsetzen. Daher stehe er auch hinter der Idee zur Errichtung eines
Biosphärenparks. Um den Park so rasch als möglich realisieren zu können, werde man das Nationalparkgesetz
ändern und sich in weiterer Folge bei der UNESCO bewerben um die Anerkennung für den Park zu erhalten.
Laut Haider soll bis Mitte kommenden Jahres die neue gesetzliche Regelungen stehen, dann könnte die konkrete
Umsetzung und Anerkennung in Angriff genommen werden. Alle Entscheidungen, die ab nun zu treffen seien, müssten
in Einklang mit den Grundbesitzern und auf Basis der Freiwilligkeit geschehen . Ein Biosphärenpark sei für
das Nockgebiet auch die große Chance, eine Musterregion zu werden.
Grundbesitzern und Bauern biete er nach „frustigen Jahren“ wieder neue Visionen, die Wertschöpfung der Region
in der Landwirtschaft, dem Tourismus und Energiebereich würde steigen. Der Landeshauptmann kann sich auch
vorstellen, einen Ombudsmann zu installieren, welcher die Interessen der Grundbesitzer vertreten solle. Einen Neubeginn
in der Region Nockberge regte auch Nationalparkdirektor Peter Rupitsch an.
Das Konzept und die Nutzungsmöglichkeiten eines Biosphärenpark am Beispiel der Regionen Rhön und
Eifel stellte Diplom-Forstingenieur Dieter Popp den Anwesenden vor. Laut Popp sei ein Biosphärenpark kein
Ort, an dem sich der Mensch möglichst zurückziehen sollte. Vielmehr sollte in ihm Umweltbildung betrieben
werden und die landschaftlichen Schätze sollten als Kapital für die Entwicklung des Tourismus, der Wirtschaft
und Lebensqualität gesehen werden. „Die Natur nutzen ohne ihr zu schaden bzw. wirtschaften im Einklang mit
der Natur“, laute die Devise eines Biosphärenparks. Die Idee der Biosphärenparks basiert auf dem UNESCO-Programm
„Mensch und Biosphäre“. Der Grundgedanke ist ein weltumspannendes Netz von Modellregionen für nachhaltige
Wirtschafts- und Lebensweisen zu schaffen. Derzeit gibt es 400 Biosphärenparks in 94 Ländern, davon drei
in Österreich (Großes Walsertal, March-Thaya, Wienerwald). |