Arbeitslose  

erstellt am
06. 10. 04

Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich nahezu unverändert
Deutliche Rückgänge bei Jugendlichen unter 24 und über 49jährigen - Arbeitslosenquote von 4,5% nach wie vor EU-weit drittbester Wert
Wien (bmwa) - "Die neuesten Arbeitsmarktdaten sind ein weiteres Anzeichen dafür, dass der wirtschaftliche Aufschwung kommt und belegen auch den Erfolg der Maßnahmen zur Sicherung der Beschäftigung sowohl jüngerer als auch älterer Arbeitnehmer/innen", erklärte Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein zur neuesten Beschäftigungsstatistik. Sie weist für Ende September 2004 den Bestand an vorgemerkten arbeitslosen Personen mit 208.619 aus, das ist gegenüber dem Wert des Vorjahres nur mehr eine Zunahme um +117 bzw. +0,1%. Die beim Arbeitsmarktservice vorgemerkten Frauen sind um +2.054 (+2,1%) auf 99.459 angestiegen, während die Arbeitslosigkeit der Männer um -1.937 oder -1,7% auf 109.160 abgenommen hat. Weiterhin rückläufig ist auch die Zahl der vorgemerkten jugendlichen Arbeitslosen (bis 24 Jahre) um -1.519 (-4,0%) und jene der älteren Arbeitslosen (über 49 Jahre) um -3.471 (-8,1%). In vier Bundesländern ist Ende September die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Personen gegenüber dem Vorjahreswert zurückgegangen. Am deutlichsten ist der relative Rückgang in der Steiermark (-3,1%), gefolgt von Oberösterreich (-2,9%), Wien (-2,2%) und Kärnten (-1,5%).

Ende September 2004 beträgt die Zahl der unselbständig Beschäftigten (vorläufige Beschäftigtendaten des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger; ohne geringfügige Beschäftigungsverhältnisse und ohne Freie Dienstverträge) insgesamt 3.244.380 (1.770.611 Männer, 1.473.769 Frauen). Das ist gegenüber dem Vorjahreswert ein Zuwachs um 27.873 oder 0,9%. Dabei ist berücksichtigt, dass im Vorjahr Schulungsteilnehmer/innen an AMS-Kursen als "beschäftigt" gegolten haben, was seit Beginn dieses Jahres nicht mehr der Fall ist.

Position Österreichs im internationalen Vergleich
Das statistische Amt der Europäischen Union (EUROSTAT) hat innerhalb von nur wenigen Monaten die international vergleichbare Quote Österreichs zweimal revidiert. Während die Änderung im Sommer einen um 0,3 Prozentpunkte geringeren Wert für Österreich zur Folge hatte, wird nun wieder eine um 0,3 Prozentpunkte höhere Quote angegeben. In der Folge weist EUROSTAT für Ende August 2004 für Österreich eine Arbeitslosenquote von 4,5% aus. Österreich liegt auch damit im internationalen Vergleich nach wie vor günstig. Gemeinsam mit Zypern liegt die Arbeitslosenquote – nach Luxemburg (4,3%) und Irland (4,4%) - an dritter Stelle in der Europäischen Union. Die Arbeitslosenquote der EU-25 beträgt mit 9,0% (Juli 2004) das Doppelte des österreichischen Wertes.

Offene Stellen
Der positive Trend bei der Entwicklung der offenen Stellen hält weiter an: Ende September 2004 liegt die Zahl der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Stellen mit einem Bestand von 24.731 um +11,2% (+2.493) über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres.

Verweildauer
Die durchschnittliche Dauer einer Arbeitslosigkeitsepisode hat im September 2004 113 Tage betragen. Die Verweildauer ist somit um 8 Tage länger als im September 2003.

Langzeitarbeitslosigkeit
Ende September 2004 ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit einer Vormerkdauer über einem Jahr gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 1.236 bzw. -6,1% zurückgegangen.

Entwicklung in den Bundesländern
Ende September ist die Arbeitslosigkeit in der Steiermark (-3,1%; -852), Oberösterreich (2,9%; -649), Wien (-2,2%; -1.726) und Kärnten (-1,5%; -190) rückläufig. Zuwächse verzeichnen noch Vorarlberg (+10,0%; +765), Tirol (+6,8%; +839), Niederösterreich (+4,5%; +1.482), Salzburg (+4,1%; +393) und das Burgenland (+1,0%; +55).

Jugendliche
Die Jugendarbeitslosigkeit hat im September 2004 um -4,0% (-1.519) auf 36.608 abgenommen. In der Altersgruppe der bis 19-Jährigen ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit mit -6,4% (-699 auf 10.163) stärker ausgeprägt als bei den 20- bis 24-Jährigen mit -3,0% bzw. -820 auf 26.445. Bei der Jugendarbeitslosenquote (15 bis 24 Jahre) wird für Österreich (nach der Datenrevision) mit 9,8% (August 2004) im EU-Vergleich der drittniedrigste Wert nach Irland (7,9% im August) und den Niederlanden (8,4% im Juli) ausgewiesen. Die Jugendarbeitslosenquote der erweiterten Europäischen Union liegt mit 18,0% (Juli 2004) deutlich über dem österreichischen Wert.

Lehrstellenmarkt
Wie in den Vormonaten ist die Zahl der Lehrstellensuchenden Ende September rückläufig (-100 bzw. -1,3% auf 7.334). Bei den gemeldeten offenen Lehrstellen ist mit -73 bzw. -2,6% auf 2.750 ebenfalls eine Abnahme zu verzeichnen. Im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit werden im heurigen Jahr bis zu 7.800 Ausbildungsplätze für Jugendliche, die keinen entsprechenden Lehrplatz bzw. Arbeitsplatz finden, zur Verfügung gestellt.

Abnahme der Altersarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit der über 49-Jährigen entwickelte sich mit einer Abnahme von -8,1% (-3.471 auf 39.621) weiterhin günstig. Wie in den Vormonaten ist dabei die Arbeitslosigkeit sowohl in der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen (-1.536 oder -7,6%) als auch bei den 55- bis 59-Jährigen (-2.276 oder -12,4%) rückläufig. Hingegen ist bei den über 59-Jährigen ein Zuwachs von +341 bzw. +7,7% zu verzeichnen.

Entwicklung nach Branchen
Für die Zunahme der Arbeitslosigkeit ist der Dienstleistungssektor ausschlaggebend: Überdurchschnittlich stark steigt Ende September (vor allem auch auf Grund der Witterung in der zweiten Monatshälfte) die Arbeitslosigkeit im Fremdenverkehr (+2.326; +8,0%), bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+634; +4,4%), den sonstigen Diensten (+536; +7,8%), im Gesundheits- und Sozialwesen (+519; +7,7%) und im Einzelhandel (+217; +1,0%).

Im Sekundärsektor ist die Zahl der vorgemerkten Personen gegenüber dem Vorjahreswert nach wie vor rückläufig. Hier ist sowohl in der Sachgütererzeugung (-1.444; -3,8%) als auch im Bauwesen (-1.084; -4,4%) eine Reduktion der Arbeitslosigkeit zu beobachten.

Arbeitslosigkeit nach Ausbildungskategorien
Ende September 2004 ist bei den vorgemerkten Arbeitslosen mit höherer Schulbildung (-1,1%; -226), mittlerer Ausbildung (-1,6%; -217) und Lehrabschluss (-1,9%; -1.366) eine Abnahme zu verzeichnen. Zunehmende Arbeitslosigkeit gibt es bei Personen mit akademischer Ausbildung (+7,5%; +667) sowie bei solchen ohne abgeschlossene Schulbildung (+4,9%; +478) und auch bei der Gruppe mit Pflichtschulabschluss (+0,7; +553) entwickelt sich die Arbeitslosigkeit etwas stärker als im bundesweiten Durchschnitt. Anteilsmäßig entfallen 78% des Bestands aller Arbeitslosen auf Personen ohne abgeschlossene Schule sowie Personen mit Pflichtschulabschluss oder Lehrabschluss.

Schulungen und Förderungen des Arbeitsmarktservice
Mit 45.128 liegt die Zahl der Personen in Schulungen im September 2004 um +5.456 bzw. +13,8% über dem Vorjahresniveau. Differenziert nach Altersgruppen sind die Schulungsaktivitäten für Jugendliche (+25,9% bzw. +3.534 auf 17.167) und auch für über 49-Jährige (+55,6% bzw. +1.795 auf 5.026) kräftig zunehmend. Die Schulungsteilnehmer/innen rekrutieren sich schwerpunktmäßig aus den Berufsgruppen Büroberufe (8.902), Handel (6.210), Metall-/Elektroberufe (5.595) und den Hilfsberufen (5.107). Aus diesen Berufsgruppen kommen 57% aller in Schulung befindlichen Personen.

 

Bures - Desaströse Bilanz der Regierung Schüssel
Trotz Rekordarbeitslosigkeit für Regierung "alles paletti"
Wien (sk) - "Die Bilanz der Regierung Schüssel im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit ist desaströs", erklärte SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures am Dienstag (05. 10.) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos. Seit dem Jahr 2000 sei die Arbeitslosigkeit in Österreich um 35,8 Prozent gestiegen, untermauerte Bures ihre Kritik. In anderen Ländern würden angesichts dieser dramatischen Zahl schon längst "die Alarmglocken läuten" und gegensteuert. "Die Realität ist, dass wir in Österreich die höchste Arbeitslosigkeit der Zweiten Republik haben, dass wir einen alarmierenden Anstieg der Arbeitslosigkeit von Frauen, vor allem von jungen Frauen haben, und 90.000 Kinderbetreuungsplätze in Österreich fehlen - und die Regierung sagt: Alles paletti", kritisierte Bures.

Die Regierung habe bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit "keinerlei Problemlösungskompetenz", wie die aktuellen Arbeitsmarktdaten wieder belegen würden, stellte Bures fest. So waren im September 2004 253.747 Menschen in Österreich arbeitsuchend, das sind 5.573 Arbeitslose mehr als im September des Vorjahr. Einberechnet sind dabei all jene, die arbeitslos gemeldet und in Schulungen sind. Bures betonte, dass diejenigen, die in Schulungen sind, natürlich in Berechnung miteinbezogen werden müssen. Die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin warf der Regierung in dem Zusammenhang ein "übles Versteckspiel vor".

Ein überdurchschnittlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit sei bei Frauen zu verzeichnen gewesen, wie Bures weiters festhielt. Etwa 100.000 Frauen hatten im September 2004 keinen Job, das sind über 2.000 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Immer mehr Frauen seien daher auch armutsgefährdet, weil sie teilzeitbeschäftigt oder atypisch beschäftigt sind. Ganz besonders dramatisch sei die Situation bei Frauen zwischen 20 und 45 Jahren, hob die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin hervor. Hier sei die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum September 2003 um 6,4 Prozent gestiegen. Noch prekärer werde für diese Frauen die Lage, weil zu wenig Kinderbetreuungsplätze vorhanden sind. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familien sei vor diesem Hintergrund unmöglich.

Angesichts dieser Zahlen sei zu konstatieren, dass Arbeitslosigkeit weiblich wird, so Bures. "Was tun Kanzler Schüssel und Frauenministerin Rauch-Kallat? Sie sagen, dass alles paletti ist." Es werde einfach eine neue Rechenmethode angewandt und "über Nacht" fehlen plötzlich nicht mehr 90.000, sondern nur mehr 18.000 Kinderbetreuungsplätze, wie dies gestern Rauch-Kallat gemeinsam mit Sozialstaatssekretärin Haubner und Bildungsministerin Gehrer der Öffentlichkeit weis machen wollten. Die drei Frauen hätten mit dieser Methode Anleihe bei Kanzler Schüssel und Arbeitsminister Bartenstein genommen. Diese würden Arbeitslose in Schulungen verstecken und die Rekordarbeitslosigkeit "klein reden".

Bures kommt zu dem Schluss, dass sich die schwarz-blaue Regierung um die realen Probleme der Menschen "nicht schert". Kanzler Schüssel sitze im Elfenbeinturm, Ministerin Rauch-Kallat in ihrem "burgenländischen Jagd- oder Märchenschloss" - "und beide sagen - trotz Rekordarbeitslosigkeit, trotz eines alarmierenden Anstieges der Frauenarbeitslosigkeit und trotz fehlender 90.000 Kinderbetreuungsplätze - alles ist paletti". Die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin erwartet sich, dass die Bundesregierung das Anwenden statistischer Tricks unterlässt und mit Schönrederei aufhört, sondern sich endlich der Probleme der Bevölkerung annimmt.

 

 Tancsits: Arbeitsmarktdaten bieten keinen Grund zur Krankjammerei
Österreich liegt im internationalen Vergleich sehr günstig
Wien (övp-pk) - Die Arbeitsmarktdaten für den September seien weit erfreulicher als von der Opposition dargestellt, sagte ÖVP-Sozialsprecher Abg.z.NR Mag. Walter Tancsits am Dienstag (05. 10.). "Besonders die rückläufigen Zahlen bei den vorgemerkten jugendlichen und bei den älteren Arbeitslosen zeigen, dass die Maßnahmen der Bundesregierung greifen", so Tancsits.

So sei die Zahl der Jugendlichen bis 24 Jahre um -1.519 oder 4,0 Prozent zurückgegangen, wobei innerhalb dieser Gruppe besonders der Rückgang der bis 19-Jährigen mit -6,4 Prozent (-699) erfreulich sei. Auch der Rückgang bei den über 49-Jährigen könne sich mit - 3.471 (-8,1 Prozent) sehen lassen.

Insgesamt liege Österreich im internationalen Vergleich nach wie vor günstig, weise es doch nach Luxemburg und Irland die drittniedrigste Arbeitslosenquote in der Europäischen Union aus. "Der Wert der EU-25 beträgt mit 9,0 Prozent gar das Doppelte des österreichischen Wertes", so der ÖVP-Sozialsprecher. "Man soll und darf natürlich gerade bei den Arbeitslosen nichts schön reden, aber auch die Krankjammerei der Opposition ist aufgrund dieser Werte einfach nicht angebracht", so Tancsits abschließend.
     
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