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Asyl-Frage |
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erstellt am
05. 10. 04
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Darabos
kritisiert Schüssels Abgehobenheit
Gespräch mit den Betroffenen vor Ort wäre zielführender gewesen
Wien (sk) - "Von oben herab die Öffnung der Kasernen von Steyr und Kufstein zu verordnen,
ohne vorher das Gespräch mit der Bevölkerung bzw. den Bürgermeistern zu suchen, ist ganz sicher
der falsche Weg." Diese Art von Problemlösung sei von vornherein zum Scheitern verurteilt. SPÖ-Bundesgeschäftsführer
Norbert Darabos übte am Montag (04. 10.) heftige Kritik an der Vorgangsweise von Kanzler Schüssel
im Zusammenhang mit der Flüchtlingsunterbringung. Grundsätzlich sei es dringend notwendig, neue Möglichkeiten
zur Unterbringung von Asylwerbern zu finden, "und damit die ärgsten Versorgungsengpässe zu überwinden,
bis eine befriedigende österreichweite Aufteilung der Asylwerber erreicht ist". Allerdings könne
dies nicht als Diktat erfolgen.
Für den SPÖ-Bundesgeschäftsführer wird mit der aktuellen Diskussion wieder einmal die Unfähigkeit
dieser Regierung offensichtlich. Die ÖVP geriere sich als Alleinregierung, die FPÖ bringe außer
Säbelrasseln nichts zustande und habe sich nicht nur hinsichtlich des Wähleranteils sondern auch hinsichtlich
ihres Einflusses in der Regierung längst marginalisiert.
Die ÖVP habe seit Jahren nichts zur Entschärfung der angespannten Situation im Flüchtlingsbereich
unternommen, Innenminister Strasser habe es sogar zu verantworten, dass Asylwerber mitten im Winter einfach auf
die Straße gesetzt wurden, auch für die unmenschlichen Zustände in Traiskirchen zeichne Strassers
verfehlte Asylpolitik verantwortlich. Und die Umsetzung der 15 a-Vereinbarungen mit den Ländern zur Unterbringung
von Asylwerbern laufe alles andere als erfolgreich. Bei der jüngsten ÖVP-Klubtagung habe sich Schüssel
schließlich als der große Macher aufspielen wollen, ohne ein Konzept in der Tasche zu haben und ohne
auch nur ein Gespräch mit der betroffenen Bevölkerung gesucht zu haben.
Darabos ist überzeugt, dass eine gänzlich andere Vorgangsweise der ÖVP zielführender gewesen
wäre. Kanzler Schüssel hätte zumindest versuchen müssen, das Einvernehmen mit der Bevölkerung
vor Ort herzustellen; er hätte im Vorhinein Aufklärungsarbeit leisten, ein vernünftiges Angebot
zur professionellen Betreuung der Asylwerber vorlegen und konkrete Pläne zur Adaptierung der Kasernen erarbeiten
müssen. Schüssel aber habe seinen üblichen Politikstil gewählt - "abgehoben, fern von
den Bedürfnissen der Menschen". Die Befürchtungen der Bevölkerung von Steyr und Kufstein seien
vor diesem Hintergrund verständlich, sagte Darabos abschließend. |
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Lopatka: Lösung der Asylfrage verlangt Solidarität
Wo bleibt der humanitäre Anspruch der SPÖ, Herr Darabos?
Wien (övp-pk) - "Es ist bezeichnend für die Unehrlichkeit der SPÖ in der Asylfrage,
wenn Bundesgeschäftsführer Darabos nun in den Chor der Angstmacher rund um die Öffnung von Kasernen
für Flüchtlinge einstimmt", sagte ÖVP- Generalsekretär Dr. Reinhold Lopatka am Montag
(04. 10.).
Das Schüssel-Platter-Strasser-Angebot zur vorübergehenden Öffnung zweier Kasernen sei äußerst
begrüßenswert und ein wichtiger Beitrag des Bundes zu den von den Ländern zu erbringenden Leistungen
im Sinne der 15a-Vereinbarung, so der ÖVP- Generalsekretär. Aber die SPÖ, die in Sonntagsreden gern
ihre Humanität hervorstreiche, mache, wenn es ums konkrete Handeln gehe, das genaue Gegenteil. "Wem ist
geholfen, wenn neben dem Steyrer SPÖ-Bürgermeister nun auch Darabos in den Chor derer einstimmt, die
in den betroffenen Gemeinden Ängste schüren wollen?", fragte Lopatka, der erneut hervorhob, dass
Österreich sich vor niemanden in Europa hinsichtlich der Aufnahmefähigkeit von Ausländern verstecken
müsse.
Es sei allerdings notwendig, Grenzen zu ziehen. "Jeder echte Flüchtling muss in Europa Aufnahme finden,
aber nicht jeder, der wirtschaftlich eine neue Perspektive sucht, kann in einem kleinen Land wie Österreich
untergebracht werden", so der ÖVP- Generalsekretär. "An diese neue Situation ist unsere Rechtslage
anzupassen, auch weil Österreich sonst nicht in der Lage ist, eine menschliche Unterbringung aller Asylwerber
sicherstellen zu können." Bezüglich der Aufnahme echter Flüchtlinge sei aber Solidarität
gefordert. "Und gerade die SPÖ sollte sich vor Augen führen, dass humanitäre Leistung sich
nicht in Sonntagsreden erschöpfen darf, sondern auch Handeln gefordert ist", so der ÖVP- Generalsekretär
abschließend. |
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Scheibner: Flüchtlingsproblematik muß gesamteuropäisch gelöst werden
Gemeinden verhindern aus Eigeninteresse seit Jahren Umwidmung der leerstehenden Kasernen
Wien (fpd) - FPÖ-Klubobmann Herbert Scheibner sprach sich am Montag (04. 10.) strikt gegen
die Pläne des Bundeskanzlers aus, Asylwerber in leerstehenden Kasernen unterzubringen.
Schon Traiskirchen habe gezeigt, daß Flüchtlingslager mitten in einer Gemeinde nicht funktionieren würden,
betonte Scheibner. Es könne nicht sein, daß man jetzt einfach die Interessen und Sorgen der Bevölkerung
negiere und über deren Kopf hinweg entscheide.
Scheibner betonte weiters, daß Österreich de Flüchtlingsproblematik nicht staatlich isoliert betrachten
dürfe. Es handle sich um ein gesamteuropäisches Problem, das auch gesamteuropäisch gelöst werden
müsse. Der deutsche Innenminister Otto Schily habe hier bereits erste Denkansätze vorgegeben und Asylzentren
außerhalb der EU-Grenzen angeregt.
Scheibner kritisierte aber auch die Haltung der Gemeinden, die die Hoheit über die Flächenwidmung hätten.
Seit Jahren würden diese nämlich aus Eigeninteressen die Umwidmung der leerstehenden Kasernen verhindern.
Somit bliebe der Weg für Wohnbaugenossenschaften oder Industriebetriebe versperrt. |
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ÖVP verlängert Unterbringungschaos durch fehlende Konzepte
Stoisits: Strasser stachelte Bürgermeister zur Unterbringungsverweigerung auf, Schüssel
droht an dieser Verweigerung zu scheitern
Wien (grüne) - "Zuerst hat Minister Strasser alles getan, um die Unterbringung von Flüchtlingen
unmöglich zu machen, indem er die gesamte Verantwortung auf die Bürgermeister abgewälzt und damit
einen Blankoscheck ausgestellt hat, die Unterbringung zu verweigern. Diese unverantwortliche Vorgangsweise führte
auch zur Verweigerung der Länder, die Unterbringungsquoten zu erfüllen", erinnert Terezija Stoisits,
Menschenrechtssprecherin der Grünen, an die Vorgeschichte des nun diskutierten Vorschlags, AsylwerberInnen
in Kasernen unterzubringen. "Nun, da die Probleme der Regierung über den Kopf zu wachsen beginnen, schaltet
sich der Schweigekanzler ein und versucht das selbst geschaffene Problem zu lösen. Schüssel droht nun
an dem von Strasser aufgestachelten Widerstand der Länder und Gemeinden zu scheitern. Diese Politik ist verantwortungslos,
widersprüchlich und unkoordiniert", kritisiert Stoisits.
"Wenn eine geordnete Unterbringung in kleineren bis mittleren Einheiten gewährleistet ist, sind die Grünen
für die Öffnung der Kasernen, aber Kasernenöffnung kann nicht heißen, Traiskirchner Verhältnisse
zu reproduzieren. Also sollten in diesen zwei Kasernen nicht mehr als je 200 Personen untergebracht werden, damit
die rechtliche, medizinische, psychologische Betreuung und die Integration gewährleistet werden kann",
so Stoisits. Die Regierung müsse außerdem endlich den Mut aufbringen, die verfehlte Politik der AsylwerberInnenbetreuung
durch Privatunternehmen wie European Homecare abzustellen. Caritas, Diakonie und lokale NGOs müssen die Möglichkeit
bekommen, die Betreuung in den Kasernen oder anderen mittleren Einheiten zu übernehmen.
Bei jeder Flüchtlingsunterbringung muss jedenfalls die rechtliche, medizinische und psychologische Betreuung
gewährleistet sein. Dafür müssen Länder und Bund zusammenarbeiten und gemeinsam Konzepte umsetzen.
"Sowohl die Verweigerung von Gemeinden und Städten, Flüchtlinge überhaupt aufzunehmen, als
auch die Konzeptlosigkeit und die fehlende Informationspolitik des Bundes führen dazu, dass das Problem auf
dem Rücken der Flüchtlinge ausgetragen wird", so Stoisits. |
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LH van Staa begrüßt Öffnung der Kaserne Kufstein
"Begrüße, dass Bund Gebäude zur Verfügung stellt – Modalitäten
müssen noch geklärt werden"
Innsbruck (lk) - „Ich habe bereits bei der Landeshauptleute-Konferenz erklärt, dass auch der
Bund Gebäude zur Betreuung von Asylwerbern zur Verfügung stellen soll, denn auch die Länder stellen
landeseigene Gebäude zur Verfügung. In einem Telefonat hat mir Bundesminister Günther Platter am
vergangenen Freitag mitgeteilt, dass die Bundesregierung übereingekommen sei, Kasernen für die Flüchtlingsbetreuung
zur Verfügung zu stellen“, erklärt Landeshauptmann Herwig van Staa am Montag (04. 10.). „Ich habe
diese Ankündigung begrüßt, habe aber gebeten, mit der Veröffentlichung zu warten, damit ich
zuvor noch die Möglichkeit habe, mit dem betroffenen Bürgermeister von Kufstein, Herbert Marschitz, ein
Gespräch zu führen“, so van Staa weiter. Dazu habe es aber keine Gelegenheit mehr gegeben, weil die Öffnung
der Kaserne bereits zu Mittag in einer Pressekonferenz bekannt gegeben worden sei.
Er sei erfreut über die Ankündigung von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, dass Kasernen zur Verfügung
gestellt werden, zuerst müssten aber die Modalitäten und die Rahmenbedingungen abgeklärt werden.
„Ich weiß, wo die Bevölkerung der Schuh drückt und ich weiß auch, dass Tirol einen angemessenen
Beitrag zur Betreuung von Asylwerbern zu leisten hat. Diese Ansprüche sind einer für alle zumutbaren
Lösung zuzuführen und darum werde ich mich weiter bemühen“, stellt van Staa klar. Grundsätzlich
sei er der Auffassung, dass in den großen Tiroler Gemeinden die Unterbringung von jeweils bis zu 100 Asylwerbern
zumutbar sei – diese Frage müsse aber mit den Bürgermeistern der Gemeinden abgestimmt werden.
Das Konzept der Asylwerberbetreuung müsse aber weiterhin in Zusammenhang mit seinen Forderungen nach einer
restriktiveren Vorgangsweise gegenüber straffällig gewordenen Asylwerbern und Asylwerbern, die ihre Identität
nicht bekannt geben, gesehen werden, erklärte van Staa: „Ich bleibe weiterhin bei meiner Forderung, dass straffällig
gewordene Asylwerber abgeschoben werden müssen. Wenn dies de facto nicht möglich ist, sollen diese Personen
einer Sonderverwahrung zugeführt werden. Das gleiche gilt für Asylwerber, die ihre Identität nicht
bekannt geben.“ Van Staa bekräftigte auch seine Forderung, dass Asylwerber ihr Asylbegehren unmittelbar nach
Übertritt der Grenze bekannt geben müssen. „Über diese Fragen wird bei der kommenden Landeshauptleute-Konferenz
erneut diskutiert werden und ich werde mich weiterhin für eine einvernehmliche und sozial verträgliche
Lösung einsetzen“, so der Tiroler Landeshauptmann abschließend. |
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Steyrer Bürgermeister gegen Schüssels Asylanten-Plan
Steyr (stadt) - Der Steyrer Bürgermeister David Forstenlechner spricht sich vehement gegen den
Plan von Bundeskanzler Schüssel aus, der vorsieht, etwa 150 Asylanten in der ehemaligen Steyrer Kaserne unterzubringen.
„Wir wissen alle, dass diese Art der Massen-Unterbringung nicht funktioniert“, erklärt der Steyrer Stadtchef,
„man sollte die Fehler, die in Traiskirchen gemacht worden sind, nicht in Steyr wiederholen“. Die ehemalige Steyrer
Kaserne liegt mitten in einem Wohngebiet im Stadtteil Tabor. „Das Areal ist deshalb absolut ungeeignet als Asylanten-Unterkunft“,
ergänzt Bürgermeister Forstenlechner. Er werde alle Hebel in Bewegung setzen, um zu verhindern, dass
in Steyr asylpolitisch ein Riesenfehler gemacht wird. |
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