13. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens in Bangkok
Wien (bmlfuw) - „Der internationale Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten muss verschärft
kontrolliert werden. Auch der Tourismus erfordert eine Umwelt, in der gefährdete Tier- und Pflanzenarten nachhaltig
betreut werden. Dem versucht Österreich durch das Mitwirken des Lebensministeriums in internationalen Arten-
und Naturschutzkonventionen wie dem Washingtoner Artenschutzabkommen voll Rechnung zu tragen“, erklärte Umweltminister
Josef Pröll am Montag (04. 10.) anlässlich des Startschusses zur weltweiten CITES-Konferenz in Bangkok.
Bis 14. Oktober 2004 findet in Bangkok die 13. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens statt.
Diese Konvention, auch unter dem Begriff „CITES“ bekannt, wurde 1975 ins Leben gerufen und befasst sich mit der
Kontrolle des internationalen Handels mit bedrohten Arten. Die Konvention gilt derzeit für knapp 170 Vertragsstaaten
und hat über 30.000 zu schützende Tier- und Pflanzenarten auf ihrer Liste. Österreich hat die Konvention
im Jahre 1981 ratifiziert. Ziel der Konvention ist es nicht nur, den internationalen Handel mit bedrohten Arten
zu kontrollieren, sondern auch ihre nachhaltige Nutzung sicherzustellen.
Als Binnenmarkt stellt die Europäische Union einen „grenzenlosen“ Markt für den internationalen Handel
in bedrohten Arten dar und setzt als wirtschaftliche Einheit die Konventionsreglements mit teils noch strengeren
Gesetzen einheitlich in ihrem Gesamtraum um. Seit seinem Beitritt in die Europäische Union am 1. Jänner
1995 ist auch Österreich Teil dieser verschärften Reglements.
Bei der Vertragsstaatenkonferenz wird eine Vielfalt an Vorschlägen zu Änderungen der Konventionstexte
und Änderungen im Gefährdungsstatus diverser Arten eingebracht. „Die österreichischen Positionen
zu wichtigen Themen sind für uns klar: Aufrechterhaltung des Elfenbeinhandelsverbots, gestärkte Schutzmaßnahmen
und Handelsregulierungen für Delfine und andere Meeresbewohner wie Haifische und den für Aquarien begehrten
Napoleon-Lippfisch, keine Handelsfreigabe von Walen ohne Zustimmung der Internationalen Walfangkommission, verstärkte
Kontrolle von Holzexporten aus Regenwäldern wie, z.B., dem gelben Hartholz Ramin, das hauptsächlich in
Borneo und Sumatra wächst, stärkere Vernetzung relevanter Natur- und Artenschutzkonventionen, wie z.B.
zwischen CITES und CBD (Konvention zur Biologischen Vielfalt). Damit haben wir wichtige Grundprinzipien für
eine verantwortungsvolle Umsetzung des Artenschutzübereinkommens festgelegt“, so Pröll.
Der weltweite Handel mit geschützten Arten ist ein Milliardengeschäft. Neben Nordamerika und Asien stellt
Europa den größten Markt dar – 2002 hat die Europäische Union weit über eine Million lebender
Tiere eingeführt. Das inkludiert über 8.000 Säugetiere, weit über 500.000 Vögel, 260.000
Reptilien und Amphibien, 86.000 Fische und 286.000 Wirbellose Tiere, hauptsächlich Korallen. Der Schwarzhandel
in bedrohten Tier- und Pflanzenarten und ihren Produkten ist enorm und wird nur noch vom Drogen- und Menschenhandel
übertroffen. Österreich verzeichnet ein zunehmendes Handelsvolumen, im Jahre 2003 wurden bereits 7.600
Handelsanträge bearbeitet. Angesichts der EU-Erweiterung ist ein weiterer Handelsanstieg zu erwarten.
„Um den teils unkontrollierten Handel in bedrohten Arten zu minimieren, hat das Lebensministerium in Zusammenarbeit
mit dem WWF Österreich unter dem Motto „Schauen statt Kaufen“ eine Informationskampagne für Österreichische
Reisebüroangestellte und ReiseleiterInnen gestartet. Ziel ist, Reisende dahingehend zu informieren, dass der
Kauf von exotischen Souvenirs wie z.B. lebende Tiere (z.B. Papageien oder Reptilien), Kaviar, Krokodil- und Schildkrötenprodukte,
Korallen, Felle von Großkatzen, und verschiedene Tier- und Pflanzenderivate für traditionelle Medizin
zum persönlichen Gebrauch nicht nur gegen das Österreichische Artenschutzgesetz verstoßen könnte,
sondern dass dies in vielen Fällen zur Verschlimmerung der Gefährdung ohnehin schon bedrohter Arten beiträgt.
Hier gilt eben „Schauen ist besser als Kaufen“, betonte Minister Pröll abschließend. |