Mail aus dem Jenseits  

erstellt am
05. 10. 04

Zehn letzte Grüße um 15 Euro
Madrid (pte) - Sich nach seinem Tod per Mail von seinen Angehörigen zu verabschieden, dieses Service bietet eine spanische Internet-Firma an. Auf der Website von Global Spectrum kann man seine letzten Gedanken und Wünsche online hinterlassen. Für zehn Mails muss man allerdings der Firma noch im Diesseits 15 Euro vermachen. Eine vorher bestimmte Vertrauensperson des Verstorbenen informiert dann, im Falle des Falles, die Firma über den eigenen Tod.

Ein Einschreibeformular online auf"El ultimo Email" (Das letzte Mail) ausfüllen und schon erhält man per elektronischer Post seinen persönlichen Identifikationscode, der es einem erlaubt seine persönlichen Mails zu verfassen. Absolute Anonymität sei durch ein persönliches Passwort mit 128-bit und einen verschlüsselten Algorithmus gesichert. Nur der Kunde, und nicht die Webbetreiber hätten drauf Zugriff, heißt es von Seiten des Unternehmens. Man kann seine Botschaften noch jederzeit ändern und Musik, Fotos, Videos und andere Applikationen hinzufügen. "Die Menschen finden Computer intimer und privater als Briefe und sie fühlen sich freier ihre wahren Gefühle auszudrücken", ist der Geschäftsführer der Firma Alberto Iriarte
überzeugt.

Das Service der Firma reicht von einer einzigen -kostenlosen- letzten Botschaft bis zum so genannten Masterplan, der unbegrenzten Speicherplatz, 5 MB für Fotos oder Videobotschaften enthält. Die Kosten für diesen Vip-Service können allerdings bis zu 200 Euro betragen. Die Preise variieren generell pro Datenmenge. Sie bewegen sich pro Jahr zwischen 8,99 und 18,99 Euro. Für zehn elektronische Grußbotschaften mit Dateianhängen im Umfang von insgesamt zwei MB werden beispielsweise 15 sehr irdische Euro verlangt.

Seit der "Letzte Gruß" im Jänner 2004 online ist, haben sich schon 300 Kunden eingeschrieben, sagt Iriarte. Die meisten davon aus Spanien, Brasilien und den USA. Verfügbare Sprachen für die Botschaften aus dem Jenseits sind dementsprechend spanisch, englisch und portugiesisch. "Manche Leute behaupten, dass wir versuchen aus dem Tod Kapital zu schlagen, aber so ist es nicht. Wir versuchen vielmehr über den Schmerz hinweg zu helfen", betont Iriarte.
     
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