Einblicke in eine europäische Sprachregion abseits der Osterweiterung
Wien (rk) - Jeder sechste in Wien spricht kroatisch, serbisch oder bosnisch. Goran Novakovic ist
seit mehreren Jahren Trainer für diese drei Sprachen. Und die sind stärker miteinander verwandt als viele
denken.
"Die sprachlichen Unterschiede kann man sich in etwa so vorstellen, wie zwischen Deutschland und Österreich."
so Goran Novakovic. Der Wahlwiener arbeitet hauptberuflich bei der MA 17 im Bereich Integration und Diversity Management.
Sein beruflicher Hintergrund spiegelt sich auch in der Kursgestaltung am polycollege in Margareten wider. Er geht
stark auf Kulturkreis, Humor und Besonderheiten der drei Balkanländer ein.
Muttersprache von 250.000 Menschen
Zu den Gründen befragt, warum man sich mit diesen Sprachen stärker befassen sollte, hat Novakovic
eine klare Antwort: "Die Statistik spricht dafür. In Wien leben derzeit 123.000 Menschen aus diesen Ländern.
Hinzu kommen noch etwa 100.000 eingebürgte Menschen aus Kroatien, Bosnien und Serbien. Eine dieser drei Sprachen
spricht also jeder sechste "Wiener".
Die vorwiegend weiblichen Kursteilnehmerinnen haben oft einen Partner aus diesem Sprachkreis und möchten sich
besser mit ihm, seinen Freunden und seiner Familie unterhalten können. Es gibt aber auch geschäftliche
Gründe, diese Sprachen zu lernen. Hier sind es vor allem die MitarbeiterInnen von Konzernen und Banken, die
im Zuge der Expansion nach Osteuropa Sprachkenntnisse erwerben. Und nicht zuletzt interessieren sich gerade für
Kroatisch auch viele Urlauber.
Individuelle Betreuung
Goran Novakovic stellt die Unterrichtsmaterialien speziell aus aktuellen Lehrbüchern zusammen und
geht individuell auf die Bedürfnisse der Lernenden ein. Basissprache ist Kroatisch. Davon ausgehend unterrichtet
er die Besonderheiten von Serbisch und Bosnisch. Der Satzbau ist bei allen nahezu identisch. Die wesentlichen Unterschiede
liegen in der Aussprache und im Wortschatz.
Kurse ab 8. Oktober
Intensivwochenenden für diese und weitere osteuropäische Sprachen beginnen ab 8. Oktober und
finden jeweils am Freitag und Samstag statt. Aufbau-Wochenenden gibt es im November und Jänner. Einzigartig
ist die Auswahl an Wiens größter Volkshochschule. Über 20 Sprachen von Norwegisch bis Japanisch
können Interessierte an mehreren Wochenenden lernen. Und dabei müssen sie gar nicht weit "über
den Zaun blicken", Osteuropa beginnt in Margareten. |