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ÖVP-Bundeskongress |
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erstellt am
18. 10. 04
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ÖVP-Bundeskongress:
Schüssel: Nach der Ernte säen wir heute die Saat der Zukunft
Viele Ideen, die in Alpbach entwickelt wurden sind heute Realität
Alpbach (övp-pd) - "Viele Ideen, die im Lauf der letzten Jahre bei unseren Treffen in Alpbach
entwickelt worden sind, finden sich heute in der politischen Realität wieder", sagte ÖVP-Bundesparteiobmann
Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel am Sonntag (17. 10.) beim Abschluss-Plenum 'Zukunft' des ÖVP-Bundeskongresses
in Alpbach. Schüssel nannte dabei unter anderem die Senkung der Abgabenquote oder zahlreiche arbeitsmarktpolitische
Maßnahmen wie etwa die Lehrlingsoffensive.
"Es gibt keine Partei außer der unseren, die sich drei volle Tage, abseits des politischen Tagesgeschäftes,
die Zeit nimmt, um über Zukunftsthemen der Politik und Gesellschaft ausführlich zu diskutieren",
so Schüssel. "Nach jeder Zeit der Ernte, muss die Saat der Zukunft neu ausgebracht werden und das haben
wir in den letzten drei Tagen hier in Alpbach getan."
In seiner Rede thematisierte der Bundeskanzler zahlreiche Zukunftsfragen, "mit denen wir uns sehr offen auseinandersetzen
werden müssen". Die Identität kleinerer Staaten in einer globalisierten Welt sei ebenso ein wichtiges
Thema wie die Zukunft des zusammen gewachsenen Europas. "Man kann sich international nur dann bewähren,
wenn nicht jeder in seinem kleinen, nationalen Schrebergarten lebt, versteckt hinter eine großen Rosen-Hecke",
so Schüssel, der ein klares Bekenntnis zur Integration ablegte. "In einem Land mit acht Millionen Einwohnern,
muss es gelingen, 30.000 Menschen ohne große Probleme aufzunehmen und zu integrieren", sagte Schüssel.
Über die wichtigen ökonomischen Fragen hinaus, so Schüssel weiter, gäbe es eine Reihe von anderen
bedeutenden Bereichen. "Wir werden etwa während der österreichischen EU-Präsidentschaft 2006
Kultur zum zentralen europäischen Thema der europäischen Aufmerksamkeit machen", kündigte der
Bundeskanzler an.
In weiterer Folge warf der Bundeskanzler die Frage nach der Zukunft der Familien, des Umgangs der Gesellschaft
mit der "gewonnenen Generation" der Senioren, die gestalterische Kraft von Frauen in der Gesellschaft
und die Zukunft der partnerschaftlichen Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern auf.
Als "zentralen Bestandteil" der Gesellschaft nannte Schüssel die Stärkung der Eigenverantwortung
und der für Mitmenschen. "Ohne die Verantwortung des Einzelnen, wird die Freiheit so dass sie auch viel
Schatten und nicht nur Licht wirft. Diese Verantwortung muss jeder für sich selbst, aber auch für den
Nächsten und die Gemeinschaft leben. Umgekehrt muss auch die Gemeinschaft Verantwortung für die Schwächeren
übernehmen", so Schüssel. Deshalb müsse auch die Rolle des Staates neu definiert werden, denn
man könne nicht - wie das die Sozialisten oft gerne tun - die selbst nicht wahrgenommene Verantwortung, etwa
für Kinder oder alte Menschen, an den Staat delegieren.
Abschließend nahm der Bundeskanzler zur wirtschaftlichen Verantwortung des Staates Stellung und erläuterte
den ökonomischen und gesellschaftlichen Sinn geringer Abgabenquoten: "Je mehr der Staat einnimmt, desto
mehr verteilt er danach wieder und bestimmt damit aber auch sehr stark über das Leben von Menschen mit."
Man müsse ausdiskutieren, wo die Grenzen der Verantwortung des Staates liegen würden. "Das Stellen
und das Beantworten von Fragen wie diesen, ist die große Stärke und Aufgabe des Alpbach-Prozesses",
so der Bundeskanzler. |
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Darabos: ÖVP hat Zukunft zu Grabe getragen
Fischler bestätigt Kritik an ÖVP-Spitze und an verantwortungslosem Schüssel-Kurs
in Türkei-Frage
Wien (sk) - "Die ÖVP rühmt sich in den letzten drei Tagen ständig selbst, Zukunftsarbeit
zu leisten, in Wirklichkeit hat sie jedoch mit dem Budget 2005/2006 die Zukunft zu Grabe getragen", erklärte
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos am Sonntag (17. 10.) gegenüber dem Pressedienst
der SPÖ. Bestätigung der Kritik komme heute auch von EU-Kommissar Fischler, der seiner Partei das Fehlen
eines liberalen Flügels vorwirft. In der Türkei-Frage habe Fischler einmal mehr die Linie der SPÖ
bestätigt und zugleich den Beweis erbracht, dass die ÖVP keine einheitliche Position vertritt. "Während
Fischler von einem 'Pulverfass' spricht und eine andere Lösung als einen Beitritt der Türkei vorschlägt,
negieren Schüssel & Co. die Risiken für die Türkei und die EU und verteilen an die verunsicherte
Bevölkerung nur Beruhigungspillen", so Darabos.
Für den SPÖ-Bundesgeschäftsführer sind die ständigen Selbstbeweihräucherungsaktionen
der ÖVP unerträglich. "Am Beginn der Woche preist sie sich in der Budgetdebatte dafür, trotz
brutalen Kürzungskurses Schulden anzuhäufen, am Ende der Woche spricht sie von Zukunft, die sie zuvor
selbst zu Grabe getragen hat", so Darabos. "Viel versprochen, nichts gehalten" sei das Motto dieser
Regierung. "Wenn die ÖVP nun von Zukunft und Nachhaltigkeit spricht, kann das nur als gefährliche
Drohung verstanden werden. Klar ist aber, dass eine solche Politik keine Zukunft haben wird", betonte der
SPÖ-Bundesgeschäftsführer. Kritik am neoliberalen Kurs der ÖVP komme im übrigen auch von
EU-Kommissar Fischler.
Der EU-Kommissar sei auch in der Türkei-Frage der Kronzeuge dafür, dass die ÖVP einen verantwortungslosen
Schlingerkurs fährt und der Bevölkerung Sand in die Augen streut. "Während Fischler wörtlich
von einem 'Pulverfass' spricht, verteilt der Bundeskanzler Beruhigungspillen. Das werden sich die Österreicherinnen
und Österreicher nicht gefallen lassen", so Darabos, der abschließend der ÖVP-Führungsspitze
empfiehlt, beim künftigen Berater Fischler einige Beratungssitzungen zu buchen. |
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Lunacek: Schüssel für aussenpolitisches Vakuum verantwortlich
Ferreros Abschied dauert unerträglich lange
Wien (grüne) - "Unerträglich lange" dauere Außenministerin Ferrero-Waldners
Abschied, konstatiert Ulrike Lunacek, außenpolitische Sprecherin der Grünen nach den „serienweisen ÖVP-Abschiedspartys“
für die künftige EU-Kommissarin. "Bundeskanzler Schüssel ist für das politische Vakuum,
das seit Monaten an der Spitze des Außenamtes herrscht, verantwortlich," kritisiert Lunacek und zählt
auf: In der Türkei-Frage werde nicht Klartext gesprochen, die Öffentlichkeit werde über Pro und
Contra nicht entsprechend informiert. "Auch die Budgetverhandlungen sind ohne den nötigen Außenamts-Druck
gegenüber dem Finanzministerium über die Bühne gegangen. Das Ergebnis ist sowohl budgetär,
als auch was die Personalausstattung betrifft, beschämend. Angesichts der bevorstehenden österreichischen
EU-Präsidentschaft hätte Schüssel diesen Stillstand bereits vor Monaten beenden und für eine
rasche Nachfolge im Außenamt sorgen müssen", wiederholte Lunacek ihre Kritik am Bundeskanzler.
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