Mehr Qualität für Österreichs Arztordinationen  

erstellt am
18. 10. 04

Zentrumsleiter der Donau-Universität Krems initiierte Ärztekammer-Projekt
Krems (kpr) - Ein ehrgeiziges Projekt hat sich die im März 2004 von der Österreichischen Ärztekammer gegründete Österreichische Gesellschaft für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der Medizin für die kommenden vier Jahre vorgenommen: Bis Ende 2008 sollen Qualitätsstandards in sämtlichen heimischen Arztordinationen eingeführt werden. HR Prof. Prim. MR Robert Fischer, Leiter des Zentrums für Management und Qualität im Gesundheitswesen an der Donau-Universität Krems, wurde zum Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirats gewählt, der für die Beurteilung des Kriterienkatalogs zuständig ist.

Noch dieses Jahr werden Kriterien der Struktur- und Prozessqualität für Ordinationen entwickelt, anhand derer sich sämtliche Arztpraxen einer Selbstevaluierung unterziehen müssen. Überprüft werden Faktoren wie Öffnungszeiten, Ausbildung der Mitarbeiter, behinderten- gerechte Infrastruktur oder die Verwendung von Disease-Management-Programmen. Ein Verifikatorenteam wird die Ergebnisse stichprobenartig kontrollieren. Ordinationen, die Qualitätsmängel nicht innerhalb einer Frist von maximal einem Jahr beheben, drohen existenzgefährdende Konsequenzen bis hin zum Verlust des Kassenvertrags oder einem Disziplinarverfahren.

"Wir Ärzte sehen die Qualitätssicherung als ureigenste Aufgabe unseres Berufsstandes. Bei der Festlegung von Standards wird man prüfen, womit bisher gute Erfahrungen gemacht wurden, insbesondere auch internationale Vergleichsüberlegungen anstellen", so Fischer. "Die Standards müssen auf ihre Anwendbarkeit im Routinebetrieb überprüft werden. Denn nicht jeder klinische Pfad der an einer Klinik oder einem Schwerpunktkrankenhaus erarbeitet wurde, wird in einer Ordination umsetzbar sein." In seiner Funktion als Leiter des Instituts für Qualitätssicherung der Österreichischen Ärztekammer war Fischer an der Entwicklung der Aufgabenstellung der Gesellschaft maßgeblich beteiligt. Das Institut geht nun in die neue Gesellschaft über.

In weiterer Folge möchte die Österreichische Gesellschaft für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der Medizin auch die Maßnahmen zur Qualitätssicherung im Bereich der in Krankenanstalten angestellten Ärzte erweitern, etwa durch die Einführung von regelmäßigen Diskussionsforen. Die so genannten "Qualitätszirkel" sind im niedergelassenen Bereich bereits flächendeckend eingerichtet.
     
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