Leitl: "Einkaufsstraßen statt Einkaufszentren"  

erstellt am
15. 10. 04

Handelshermes 2004 für WKÖ-Präsident - Leitl: "Nahversorgung Kopf- und Herzensangelegenheit"
Wien (pwk) - "Der Preisträger des Handelshermes ist Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich", verkündete Mittwoch (13. 10.) Abend Spartenobmann Fritz Aichinger die Entscheidung des Präsidiums der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Wien. Die Kristallglas-Statuette erhielt WKÖ-Präsident Leitl von WKW-Präsident Walter Nettig überreicht. Die Gründe für die Zuerkennung der Auszeichnung sind Leitls Engagement zur Förderung der Nahversorgung, die Bemühungen um Einbeziehung des Handels in Fördermodelle, für eine gerechtere Umverteilung der Kommunalsteuer ("interkommunaler Finanzausgleich") sowie gegen die Flächenexplosion und eine flächendeckende Sonntagsöffnung. Weiters habe sich Leitl für die Einbindung der Sozialpartner stark gemacht.

Als Vortragender beim Handelstag widmete sich Trendforscher Matthias Horx der Betrachtung von Trends und Megatrends und deren Zyklen. Als ein Beispiel für einen von Horx angesprochenen Trend, der seinen Kulminationspunkt bereits überschritten habe, nannte Leitl die Flächenexplosion und -konzentration im Handel und trat ein für "Einkaufsstraßen statt Einkaufszentren". Das Einkaufsstraßen-Modell sei ein Konzept mit Zukunft und ausbaufähig. Denn Nahversorgung müsse sowohl eine Kopf- wie auch eine Herzensangelegenheit sein, führte Leitl aus, und nannte dafür die rund 38.000 Wiener Händlerinnen und Händler als Vorbilder. Die Wirtschaftskammerorganisation vertrete die Interessen der Mitglieder, fördere die Wirtschaft und das Wissen. Vieles sei bereits durch den Einsatz der Interessenvertretung bereits erreicht worden, vieles gelte es aber noch zu tun: "Die Werbesteuer muss abgeschafft werden. Außerdem trete ich vehement gegen überhöhte, durch nichts zu rechtfertigende Strompreise ein." Die 5-Jahres-Frist bei Geschäftsauflösung sei, so Leitl, ein Verstoß gegen die Würde und sollte ebenfalls der Vergangenheit angehören.

Der 18. Wiener Handelstag - erstmals auch mit kulturell-musikalischem Rahmenprogramm, und zwar dem "Wiener Frank Sinatra" W. "Frankie" Warner und der Vienna Skyline Big Band - war auch ein Dankeschön an den Wiener Handel. "Es wäre schlimm, sich ein Leben ohne funktionierende Handelslandschaft vorzustellen. Denn", so formulierte es der mit dem Handelshermes ausgezeichnete Präsident Leitl, "der Handel, die Geschäfte - das sind Lebensader und Begegnungspunkte, die eine über-lebenswichtige Rolle spielen. So wie die Landwirte Landschaftspfleger sind, so ist der Handel ein Menschenpfleger. Er bietet neben der Versorgung mit Gütern als Nahversorger menschliche Ansprache und Kommunikation. Auch damit dient er den Menschen."
     
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