Bischof Küng: Bin auf euer Beten, euer Mitdenken und Mittun angewiesen  

erstellt am
13. 10. 04

Einen ersten Hirtenbrief richtete der neue St. Pöltener Bischof Klaus Küng an die Gläubigen seiner Diözese.
St. Pölten (kath.net) - „Es gibt in der Tat auch jetzt eine gut begründete Hoffnung, die tragen kann“, schreibt der neue St. Pöltener Diözesanbischof Klaus Küng in seinem ersten Hirtenbrief an die Gläubigen der Diözese, der in der Ausgabe der „Kirche bunt“ vom kommenden Sonntag, dem 17. Oktober, erscheint.


KATH.NET dokumentiert den Hirtenbrief des Bischofs im Wortlaut:

Liebe Gläubige!

Seit wenigen Tagen bin ich nun Bischof von St. Pölten. Ich war immer der Meinung, dass ein Apostolischer Visitator kommt und nach getaner Arbeit wieder weg geht. Der Heilige Vater hat anders entschieden. Ich muss gestehen, dass das für mich etwas plötzlich gekommen ist, dass mir der Abschied aus der Diözese Feldkirch, meiner Heimat, nicht leicht fällt und auch noch nicht vollzogen ist, jedenfalls nicht ganz. Da ich nun aber hier bin, bitte ich euch, mich anzunehmen.

Die Bestellung zum Diözesanbischof in St. Pölten bedeutet für mich, einen Neuanfang zu versuchen, und mit jedem Tag, den ich hier verbringe, stelle ich mich besser darauf ein und beginne, mich auf das richtige Kennenlernen meiner neuen Diözese und aller ihrer Gläubigen zu freuen. Schon jetzt habe ich bemerkt, dass viel Positives, viel guter Wille, viel Einsatz und vor allem viele liebe Menschen in diesem Land sind. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich hier bald zu Hause sein werde.

Gleichzeitig kann ich nicht verbergen, dass mir auch ein wenig bange ums Herz ist. Viele Gläubige hegen jetzt große Erwartungen. Mit Respekt schaue ich auf die Bemühungen, auch auf die Schwierigkeiten meiner Vorgänger. Der Heilige Vater hat die Rücktritte von Bischof Kurt und Weihbischof Heinrich angenommen. Für alles, was sie an Gutem gewirkt haben, gebührt ihnen Dank und Anerkennung.

Die Diözese St. Pölten hat eine lange und bewegte Geschichte. Eine außerordentlich reiche religiöse Kultur ist hier entstanden und der Glaube ist trotz aller Umbrüche unserer Zeit noch immer tief im Volk verwurzelt. Es gibt aber auch einige Schwierigkeiten: viele sind dieselben wie in fast allen europäischen Ländern. Nur gemeinsam, mit dem Einsatz aller können sie überwunden werden.

Zunächst möchte ich allem anderen voran in Erinnerung rufen: „Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn“. Es gibt in der Tat auch jetzt eine gut begründete Hoffnung, die tragen kann. Wenn alle den Heiligen Geist herabflehen und für seine Regungen offen sind, wenn sich alle Kräfte einen, die die Kirche lieben, wenn wir das Gespräch suchen und pflegen, auf Gott und aufeinander hören, wenn Versöhnung gelingt, dann kann eine erneuerte, junge Kirche entstehen, und es wird möglich werden zu erfahren, was ER versprochen hat: „Seid gewiss, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt!“

Ich bitte euch alle inständig: Bedenkt, dass auch der Bischof ein Mensch und auf euer Beten, euer Mitdenken und Mittun angewiesen ist.
     
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