Wirtschaft dürfte im zweiten Halbjahr 2004 2,5 Prozent wachsen – 2005 kühlt Konjunktur
auf rund 2 Prozent ab – Risiko durch Ölpreis steigt zusehends
Wien (ba-ca) - Der monatliche Konjunkturindikator der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) zeigt für
den September mit 2,3 den gleichen Wert wie für den August. "Unser Konjunkturindikator läßt
ein Wachstum von rund 2,5 Prozent im zweiten Halbjahr erwarten", meint Marianne Kager, Chefvolkswirtin der
BA-CA. Dabei steht eine leichte Verbesserung der Stimmung der europäischen Industrie einer erneuten Verschlechterung
der Konsumentenstimmung in Österreich gegenüber. "Nach dem Anstieg der Verbraucherstimmung im Sommer
dürfte der hohe Ölpreis die Stimmung der österreichischen Konsumenten wieder leicht verschlechtert
haben", sagt Stefan Bruckbauer von der BA-CA.
Der hohe Ölpreis und die Erwartung, dass dieser auch 2005 noch sehr hoch bleiben wird, belastet erwartungsgemäß
zunehmend die Stimmung sowohl der Konsumenten als auch in der Industrie. Vorläufig profitiert die Industrie
zwar noch von der sehr robusten Erholung des ersten Halbjahres. Die Wachstumsraten von Export und Industrie erreichten
in den letzten drei Monaten 7,5 bzw. 15 Prozent, die weiteren Aussichten sind jedoch deutlich weniger positiv.
Die Industrie konnte zwar im Juli gegenüber dem Juni noch zulegen, die Exporte stagnieren jedoch bereits seit
dem April.
"Die doch eher pessimistische Prognose der deutschen Wirtschaftsforscher bestätigt unsere Erwartung einer
konjunkturellen Abschwächung 2005", meint Marianne Kager. Die Ökonomen der BA-CA erwarten zwar für
das erste Halbjahr 2005 noch ein Wachstum von über 2 Prozent, im zweiten Halbjahr dürfte jedoch das Wachstum
wieder unter diesen Wert fallen. Aufgrund des derzeit extrem hohen Ölpreises und den Erwartungen, dass der
Ölpreis im Durchschnitt 2005 bei rund 45 USD liegen wird - auch gemäß den aktuellen Futureskursen
an den Ölmärkten - sehen die Ökonomen der BA-CA die Risken für ihre Prognose von 2 Prozent
im Jahresdurchschnitt 2005 eher nach unten als nach oben. "Trotz positiver Effekte aus Steuerreform und anhaltend
gutem Wachstum in Osteuropa ist unsere Prognose von 2 Prozent für 2005 aus heutiger Sicht durchaus als sehr
optimistisch zu betrachten", meint Bruckbauer abschließend. Allerdings gehen die Ökonomen der BA-CA
nicht davon aus, dass Österreichs Wirtschaft in absehbarer Zeit eine Rezession droht, 2006 sollte, nach Überwindung
der Effekte des starken Ölpreisanstieges und einer optimistischeren Prognose für Deutschland, auch für
Österreich wieder ein besseres Wachstum bringen. |