Nachhaltigkeitsstrategie und Klimastrategie zeigen Wirkung
Wien (bmlfuw) - Der Living Planet Report ist ein ernster Fingerzeig für unsere Welt und zeigt
deutlich, dass wir uns vom Ziel einer nachhaltigen Entwicklung und einem für die Umwelt verträglichen
Zustand weiterhin wegbewegen. Auch für Österreich gilt, dass wir mehr Ressourcen verbrauchen als gut
ist und unser ökologischer Fußabdruck weiter gewachsen ist. Dies erklärte Umweltminister Josef
Pröll am Donnerstag (21. 10.) Abend in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem WWF Österreich
anlässlich der Präsentation des „Living Planet Report 2004“ des WWF.
Der Bericht zeigt aber auch, dass sich Anstrengungen bezahlt machen. Österreichs weltweiter Ressourcenverbrauch
liegt mit 4,6 Hektar pro Person unter dem westeuropäischen Durchschnitt von 5,1 Hektar. Während in mit
Österreich vergleichbaren Ländern mit hohem Einkommen in den letzten zehn Jahren der globale Ressourcenverbrauch
um durchschnittlich acht Prozent zugenommen hat, war in Österreich ein Anstieg um lediglich vier Prozent zu
verzeichnen. Verantwortlich dafür sind die konsequente Umsetzung der Österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie
und die im Rahmen der Österreichischen Klimastrategie ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung des
CO2-Ausstoßes. Ein Wermutstropfen ist aber der Verlust an Biokapazität, der mit 7 Prozent im Durchschnitt
der reicheren Länder liegt, führte Pröll weiter aus.
Ziel muss es sein, eine Trendwende zu mehr Nachhaltigkeit und Lebensqualität zu schaffen. Wir müssen
daher das Arbeitsprogramm der Österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie, das 80 konkrete Maßnahmen vorsieht,
Punkt für Punkt umsetzen, auf aktiven Klimaschutz setzen, den Einsatz von Biomasse und Ökostrom forcieren,
den ländlichen Raum attraktiv halten, weiterhin auf nachhaltige Waldbewirtschaftung und Biolandbau setzen
und die Versorgung mit regionalen, qualitativ hochwertigen Lebensmitteln sichern. Österreich muss seine Position
als Wasserschloss Europas durch den Ausbau der Schutz- und Siedlungswasserwirtschaft weiter festigen.
Besonderes Augenmerk müssen wir auf den Beitrag legen, den Städte zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten
können. Der heutige Start der Initiative „Grün Stadt Grau“ will neue Impulse für die ökologische
Orientierung von Städten geben. Es geht dabei insbesodere um weniger Flächenverbrauch, mehr Grün,
bessere Luftqualität und weniger Lärm, um einen ökologisch verträglicheren Verkehr und auch
um mehr nachwachsende Rohstoffe bei der Energieversorgung und beim Bau, führte Pröll aus.
Weniger Ressourcenverbrauch durch aktiven Klimaschutz
Im Klimaschutz ist bereits eine Reihe von Maßnahmen gesetzt worden, die in den nächsten Jahren zu messbaren
Erfolgen führen müssen. Rund 90 Prozent der Umweltförderung im Inland werden klimarelevant eingesetzt.
Dadurch können voraussichtlich Projekte mit einem Investitionsvolumen von 240 Millionen Euro mit den Schwerpunkten
Biomasse Nah- und Fernwärme, Biomasseheizanlagen, Solaranlagen, Steigerung der Energieeffizienz, Methanvermeidung
und energetische Nutzung von Abfällen sowie betriebliche Mobilitätsmaßnahmen initiiert werden.
Die Novelle zum Ökostromgesetz verankert erstmals ein 7 % Ziel für Ökostrom bis 2010; dafür
stehen insgesamt 1,2 Milliarden Euro für den Ausbau zur Verfügung. 70 Prozent davon für Biomasse
und Biogasprojekte. In Summe können so von 2005 bis 2010 1,25 Milliarden Kilowattstunden zusätzlicher
Ökostrom gefördert werden, was gegenüber der bisherigen Regelung einer Steigerung um mehr als 50
Prozent entspricht.
Einen weiteren wichtigen Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes und zur Verbesserung der Luftqualität
in den Städten bringen die Beimischung von Biotreibstoffen zu fossilen Kraftstoffen ab Oktober 2005 und die
steuerliche Begünstigung von PKW mit Dieselpartikelfiltern ab Juli 2005. „Ab 2008 kann durch die Beimischung
von Biotreibstoffen nach Berechnungen des Umweltbundesamtes rund eine Million Tonnen CO2 eingespart werden“, so
Pröll.
Der Beitrag jedes Einzelnen ist wichtig
Nachhaltiges Handeln muss in den Alltag Eingang finden, um erfolgreich zu sein. Deshalb habe ich heuer
die „Nachhaltigen Wochen“ initiiert, wo sich erstmals der Lebensmittelhandel, Drogerien und Baumärkte gemeinsam
bereit erklärt haben, gezielt auf biologische, umweltschonende, regional erzeugte und fair gehandelte Produkte
in ihrer Eigenwerbung hin zu weisen. Statt Preisdumping und hartem Konkurrenzkampf standen gemeinsame Anliegen,
wie fairer Handel, regionales Wirtschaften, Bioprodukte, Ressourcen einsparen und Bewusstseinsbildung im Vordergrund.
Der raschere Durchbruch klimafreundlicher Technologien soll durch die klima:aktiv-Programme erreicht werden. Drei
Millionen Euro stehen bis 2012 jährlich für mehr Energieeffizienz und erneuerbare Energieträger
zur Verfügung. Ziel ist, vom Zimmermann, über den Installateur bis zum Baumeister und Architekten kompetente
Ansprechpartner für moderne klimafreundliche Technologien zur Verfügung zu haben. Die Konsumenten sollen
ermuntert werden, diese modernen energiesparenden Alternativen auch nachzufragen.
In Kooperation mit dem WWF will das Lebensministerium eine weitere Initiative starten, damit der ökologische
Fußabdruck der Österreicherinnen und Österreicher in Zukunft kleiner wird. Gemeinsam mit der Energieverwertungsagentur
wird derzeit intensiv an den Grundlagen für eine eigene Internetplattform für „klima:aktiv einkaufen“
gearbeitet. KonsumentInnen sollen sich vor dem Einkauf etwa von Haushaltsgeräten über die energieeffizientesten
Geräte informieren können. Klima:aktiv handeln setzt Information voraus, die wir gemeinsam mit dem WWF
den KonsumentInnen geben wollen, sagte Pröll abschließend. |