Österreichs ökologischer Fußabdruck muss kleiner werden  

erstellt am
25. 10. 04

Nachhaltigkeitsstrategie und Klimastrategie zeigen Wirkung
Wien (bmlfuw) - Der Living Planet Report ist ein ernster Fingerzeig für unsere Welt und zeigt deutlich, dass wir uns vom Ziel einer nachhaltigen Entwicklung und einem für die Umwelt verträglichen Zustand weiterhin wegbewegen. Auch für Österreich gilt, dass wir mehr Ressourcen verbrauchen als gut ist und unser ökologischer Fußabdruck weiter gewachsen ist. Dies erklärte Umweltminister Josef Pröll am Donnerstag (21. 10.) Abend in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem WWF Österreich anlässlich der Präsentation des „Living Planet Report 2004“ des WWF.

Der Bericht zeigt aber auch, dass sich Anstrengungen bezahlt machen. Österreichs weltweiter Ressourcenverbrauch liegt mit 4,6 Hektar pro Person unter dem westeuropäischen Durchschnitt von 5,1 Hektar. Während in mit Österreich vergleichbaren Ländern mit hohem Einkommen in den letzten zehn Jahren der globale Ressourcenverbrauch um durchschnittlich acht Prozent zugenommen hat, war in Österreich ein Anstieg um lediglich vier Prozent zu verzeichnen. Verantwortlich dafür sind die konsequente Umsetzung der Österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie und die im Rahmen der Österreichischen Klimastrategie ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung des CO2-Ausstoßes. Ein Wermutstropfen ist aber der Verlust an Biokapazität, der mit 7 Prozent im Durchschnitt der reicheren Länder liegt, führte Pröll weiter aus.

Ziel muss es sein, eine Trendwende zu mehr Nachhaltigkeit und Lebensqualität zu schaffen. Wir müssen daher das Arbeitsprogramm der Österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie, das 80 konkrete Maßnahmen vorsieht, Punkt für Punkt umsetzen, auf aktiven Klimaschutz setzen, den Einsatz von Biomasse und Ökostrom forcieren, den ländlichen Raum attraktiv halten, weiterhin auf nachhaltige Waldbewirtschaftung und Biolandbau setzen und die Versorgung mit regionalen, qualitativ hochwertigen Lebensmitteln sichern. Österreich muss seine Position als Wasserschloss Europas durch den Ausbau der Schutz- und Siedlungswasserwirtschaft weiter festigen.

Besonderes Augenmerk müssen wir auf den Beitrag legen, den Städte zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten können. Der heutige Start der Initiative „Grün Stadt Grau“ will neue Impulse für die ökologische Orientierung von Städten geben. Es geht dabei insbesodere um weniger Flächenverbrauch, mehr Grün, bessere Luftqualität und weniger Lärm, um einen ökologisch verträglicheren Verkehr und auch um mehr nachwachsende Rohstoffe bei der Energieversorgung und beim Bau, führte Pröll aus.

Weniger Ressourcenverbrauch durch aktiven Klimaschutz
Im Klimaschutz ist bereits eine Reihe von Maßnahmen gesetzt worden, die in den nächsten Jahren zu messbaren Erfolgen führen müssen. Rund 90 Prozent der Umweltförderung im Inland werden klimarelevant eingesetzt. Dadurch können voraussichtlich Projekte mit einem Investitionsvolumen von 240 Millionen Euro mit den Schwerpunkten Biomasse Nah- und Fernwärme, Biomasseheizanlagen, Solaranlagen, Steigerung der Energieeffizienz, Methanvermeidung und energetische Nutzung von Abfällen sowie betriebliche Mobilitätsmaßnahmen initiiert werden.

Die Novelle zum Ökostromgesetz verankert erstmals ein 7 % Ziel für Ökostrom bis 2010; dafür stehen insgesamt 1,2 Milliarden Euro für den Ausbau zur Verfügung. 70 Prozent davon für Biomasse und Biogasprojekte. In Summe können so von 2005 bis 2010 1,25 Milliarden Kilowattstunden zusätzlicher Ökostrom gefördert werden, was gegenüber der bisherigen Regelung einer Steigerung um mehr als 50 Prozent entspricht.

Einen weiteren wichtigen Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes und zur Verbesserung der Luftqualität in den Städten bringen die Beimischung von Biotreibstoffen zu fossilen Kraftstoffen ab Oktober 2005 und die steuerliche Begünstigung von PKW mit Dieselpartikelfiltern ab Juli 2005. „Ab 2008 kann durch die Beimischung von Biotreibstoffen nach Berechnungen des Umweltbundesamtes rund eine Million Tonnen CO2 eingespart werden“, so Pröll.

Der Beitrag jedes Einzelnen ist wichtig
Nachhaltiges Handeln muss in den Alltag Eingang finden, um erfolgreich zu sein. Deshalb habe ich heuer die „Nachhaltigen Wochen“ initiiert, wo sich erstmals der Lebensmittelhandel, Drogerien und Baumärkte gemeinsam bereit erklärt haben, gezielt auf biologische, umweltschonende, regional erzeugte und fair gehandelte Produkte in ihrer Eigenwerbung hin zu weisen. Statt Preisdumping und hartem Konkurrenzkampf standen gemeinsame Anliegen, wie fairer Handel, regionales Wirtschaften, Bioprodukte, Ressourcen einsparen und Bewusstseinsbildung im Vordergrund.

Der raschere Durchbruch klimafreundlicher Technologien soll durch die klima:aktiv-Programme erreicht werden. Drei Millionen Euro stehen bis 2012 jährlich für mehr Energieeffizienz und erneuerbare Energieträger zur Verfügung. Ziel ist, vom Zimmermann, über den Installateur bis zum Baumeister und Architekten kompetente Ansprechpartner für moderne klimafreundliche Technologien zur Verfügung zu haben. Die Konsumenten sollen ermuntert werden, diese modernen energiesparenden Alternativen auch nachzufragen.

In Kooperation mit dem WWF will das Lebensministerium eine weitere Initiative starten, damit der ökologische Fußabdruck der Österreicherinnen und Österreicher in Zukunft kleiner wird. Gemeinsam mit der Energieverwertungsagentur wird derzeit intensiv an den Grundlagen für eine eigene Internetplattform für „klima:aktiv einkaufen“ gearbeitet. KonsumentInnen sollen sich vor dem Einkauf etwa von Haushaltsgeräten über die energieeffizientesten Geräte informieren können. Klima:aktiv handeln setzt Information voraus, die wir gemeinsam mit dem WWF den KonsumentInnen geben wollen, sagte Pröll abschließend.
     
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