Erstmals Entwicklungsplan für Freiwilligenpolitik  

erstellt am
25. 10. 04

Wien (nso) - "Die derzeitige Bevölkerungsentwicklung macht es nötig, dass wir dem Freiwilligen-Standort ein 'Fitness-Programm' verordnen, damit er umfassend gestärkt und gekräftigt wird", erklärten Sozialminister Mag. Herbert Haupt und Sozialstaatssekretärin Ursula Haubner am Samstag (23. 10.). Das von Mitgliedern des österreichischen Freiwilligenrats entwickelte Aktionsprogramm Freiwilligenpolitik formuliert nun konkrete Empfehlungen zur Stärkung des freiwilligen Engagements in Österreich, womit erstmals ein Entwicklungsplan zur Verfügung stehe.

Haubner: "Fitness-Programm für Freiwilligen-Standort Österreich"
Das Aktionsprogramm wurde heute im Österreichischen Rat für Freiwilligenarbeit angenommen. "Wir stehen vor der Herausforderung, dass aufgrund der demografischen Entwicklung - Stichwort Betreuung älterer Menschen - ein Mehr an Freiwilligenarbeit zur Erhaltung unserer sozialen Infrastruktur notwendig sein wird", betonte Haubner. Das Aktionsprogramm liefere eine Vielzahl von Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität von freiwilligem Engagement. So solle es u.a. in Fortführung der Bürgerbüro-Initiative Freiwilligenagenturen in den Ballungszentren Österreichs geben. Haubner: "Die Agenturen sollen Drehscheiben sein - für die Idee des freiwilligen Engagements und für freiwilliges Engagement selbst." Weitere Maßnahmen seien unter anderem ein Dienstzeugnis über ehrenamtliche Tätigkeiten, eine Clearing-Stelle zwischen dem Freiwilligensektor und der Wirtschaft, ein Basiscurriculum für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Freiwilligen. "Wir brauchen ein Österreichweites Fitness-Programm für den Freiwilligen-Standort Österreich", bilanzierte Hauber.

Haupt: Nächste Steuerreform soll Freiwilligenorganisationen nützen
Sozialminister Herbert Haupt bezeichnete die Freiwilligenorganisationen, die am Aktionsprogramm mitgearbeitet haben, als wichtige Partner der Freiwilligenpolitik. Als freiwilligenpolitische Handlungsnotwendigkeit hob Haupt die Verbesserung der finanziellen und der rechtlichen Situation im Freiwilligenbereich hervor. So soll den Freiwilligenorganisationen der Bereich der Spenden von Unternehmen und Privatpersonen voll zugänglich gemacht werden. Österreich hat diesbezüglich im europäischen Vergleich enormen Nachholbedarf. Haupt: "Die Steuerreform 2005 hat dem Wirtschafts- und Arbeitsstandort Österreich sehr gedient, bei der nächsten Steuerreform ist jedoch aber auch an den Freiwilligenstandort Österreich zu denken." Haupt sprach zudem die Lösung offener Haftungsfragen und die Notwendigkeit der Dienstfreistellung von Freiwilligen an. Das Aktionsprogramm werde Gegenstand eines Ministerratsvortrags sein und auch allen Landeshauptleuten, zuständigen Landesräten, dem Gemeinde- und Städtebund sowie den Präsidenten der Interessenvertretungen übermittelt. Das Programm soll zudem als Petition an das Hohe Haus sowie an die Landtage weitergeleitet werden.

"Wir wollen gemeinsam rasch an die Umsetzung der Empfehlungen gehen. Jeder hat in seinem Aufgabenbereich viel für eine lebendige Freiwilligenkultur in Österreich zu tun", schlossen Haupt und Haubner.
     
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