Wien (nso) - "Die derzeitige Bevölkerungsentwicklung macht es nötig,
dass wir dem Freiwilligen-Standort ein 'Fitness-Programm' verordnen, damit er umfassend gestärkt und gekräftigt
wird", erklärten Sozialminister Mag. Herbert Haupt und Sozialstaatssekretärin Ursula Haubner am
Samstag (23. 10.). Das von Mitgliedern des österreichischen Freiwilligenrats entwickelte Aktionsprogramm
Freiwilligenpolitik formuliert nun konkrete Empfehlungen zur Stärkung des freiwilligen Engagements in Österreich,
womit erstmals ein Entwicklungsplan zur Verfügung stehe.
Haubner: "Fitness-Programm für Freiwilligen-Standort Österreich"
Das Aktionsprogramm wurde heute im Österreichischen Rat für Freiwilligenarbeit angenommen. "Wir
stehen vor der Herausforderung, dass aufgrund der demografischen Entwicklung - Stichwort Betreuung älterer
Menschen - ein Mehr an Freiwilligenarbeit zur Erhaltung unserer sozialen Infrastruktur notwendig sein wird",
betonte Haubner. Das Aktionsprogramm liefere eine Vielzahl von Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität
von freiwilligem Engagement. So solle es u.a. in Fortführung der Bürgerbüro-Initiative Freiwilligenagenturen
in den Ballungszentren Österreichs geben. Haubner: "Die Agenturen sollen Drehscheiben sein - für
die Idee des freiwilligen Engagements und für freiwilliges Engagement selbst." Weitere Maßnahmen
seien unter anderem ein Dienstzeugnis über ehrenamtliche Tätigkeiten, eine Clearing-Stelle zwischen dem
Freiwilligensektor und der Wirtschaft, ein Basiscurriculum für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Freiwilligen.
"Wir brauchen ein Österreichweites Fitness-Programm für den Freiwilligen-Standort Österreich",
bilanzierte Hauber.
Haupt: Nächste Steuerreform soll Freiwilligenorganisationen nützen
Sozialminister Herbert Haupt bezeichnete die Freiwilligenorganisationen, die am Aktionsprogramm mitgearbeitet haben,
als wichtige Partner der Freiwilligenpolitik. Als freiwilligenpolitische Handlungsnotwendigkeit hob Haupt die Verbesserung
der finanziellen und der rechtlichen Situation im Freiwilligenbereich hervor. So soll den Freiwilligenorganisationen
der Bereich der Spenden von Unternehmen und Privatpersonen voll zugänglich gemacht werden. Österreich
hat diesbezüglich im europäischen Vergleich enormen Nachholbedarf. Haupt: "Die Steuerreform 2005
hat dem Wirtschafts- und Arbeitsstandort Österreich sehr gedient, bei der nächsten Steuerreform ist jedoch
aber auch an den Freiwilligenstandort Österreich zu denken." Haupt sprach zudem die Lösung offener
Haftungsfragen und die Notwendigkeit der Dienstfreistellung von Freiwilligen an. Das Aktionsprogramm werde Gegenstand
eines Ministerratsvortrags sein und auch allen Landeshauptleuten, zuständigen Landesräten, dem Gemeinde-
und Städtebund sowie den Präsidenten der Interessenvertretungen übermittelt. Das Programm soll zudem
als Petition an das Hohe Haus sowie an die Landtage weitergeleitet werden.
"Wir wollen gemeinsam rasch an die Umsetzung der Empfehlungen gehen. Jeder hat in seinem Aufgabenbereich viel
für eine lebendige Freiwilligenkultur in Österreich zu tun", schlossen Haupt und Haubner. |