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Verteidigungspolitik / Abfangjäger |
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erstellt am
22. 10. 04
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Zentrale
Zeugen müssen gehört werden, alles andere ist fahrlässig
Parlament ist nicht Sakristei der ÖVP-Zentrale
Wien (grüne) - „Bei der teuersten Beschaffung der zweiten Republik müssen die zentralen Zeugen
gehört werden. Alles andere wäre fahrlässig“, so der Ausschussvorsitzende, Grün-Abgeordneter
Werner Kogler. Die angebotenen Kompromissformen würden von den Regierungsfraktionen nach wie vor negiert.
Die Oppositionsparteien hätten sich durchaus gesprächsbereit gezeigt, die Abgeordneten von ÖVP und
FPÖ sähen sich aber offenbar nicht in der Lage die umfassende Aufklärungsarbeit zur Eurofighter-Beschaffung
zu befördern oder auch nur zuzulassen.
Ohne die Befragung der involvierten Personen, beispielsweise Finanzminister Grasser, sei nicht zu klären,
wie die Entscheidung über die Zahlungsvariante und Typenentscheidung ‚Eurofighter’ zu Stande gekommen sei.
„Dass diese Aufklärung den Regierungsparteien augenscheinlich unangenehm ist, kann und darf die Arbeit des
Parlamentes nicht behindern“, so Kogle, und weiter: “Der RH-Ausschuss ist nicht die Ministrierstube und das Parlament
nicht die Sakristei der ÖVP-Parteizentrale.“ |
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Kräuter: Regierungsfraktionen entziehen sich demokratischer Verantwortung
Wien (sk) - Der Rechnungshofausschuss verhandelte seit Mittwoch 15 Uhr in einer Marathon-Sitzung
die Problematik um die Ladungsanträge zum Eurofighter-Bericht. In rund 18 Stunden legten die Abgeordneten
der SPÖ und der Grünen ihre Argumente für die Ladung von Bundesminister a.D. Scheibner, LH Haider,
Finanzministerminister Grasser, zahlreichen Beamten sowie des früheren Rechnungshof-Präsidenten Franz
Fiedler dar. "Weder wurden uns Unterlagen zum Vertrag vorgelegt, noch den Ladungsanträgen in irgendeiner
Weise zugestimmt oder ein entsprechendes Vorhaben angekündigt", kritisierte SPÖ-Rechnungshofsprecher
Günther Kräuter am Donnerstag (21. 10.) gegenüber dem SPÖ-Pressedienst in aller Schärfe.
Kräuter unterstrich, dass sich die Regierungsfraktionen ihrer demokratischen Verantwortung für eine funktionierende
Kontrolle im Österreichischen Parlament "auf inferiore Art und Weise entzogen" hätten.
Nach einer aufschlussreichen und intensiven Nachtsitzung verließen ÖVP und FPÖ ohne Kommentar und
fluchtartig um ca. 8.30 Uhr den Ausschuss, sodass dieser unterbrochen werden musste, da er nicht mehr beschlussfähig
war. "Dies obwohl sich mehrere Redner, darunter auch Redner der Regierungsfraktionen noch zu Wort gemeldet
hatten", so Kräuter. Ausschuss-Vorsitzender Kogler unterbrach sodann die Sitzung bis zum 27.10.2004,
dem nächsten möglichen Ausschusstermin.
"Diese unglaublich skandalöse Vorgangsweise ist ein Fußtritt gegen den Parlamentarismus und gegen
die Kontrollaufgaben des Rechnungshof-Ausschusses. Durch die fortgesetzte Weigerung der Regierungsfraktionen, Auskunftspersonen
zu laden, wird die Aufgabe des Rechnungshof-Ausschusses derzeit vollkommen lahmgelegt", so Kräuter abschließend. |
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Scheibner: Vorsitzender muß Entscheidungen des Ausschusses akzeptieren
Ministerratsantrag nur für Eurofighter, nicht für Gripen unterschrieben
Wien (fpd) - FPÖ-Klubobmann Herbert Scheibner stellte am Donnerstag (21. 10.) im Plenum
des Nationalrats klar, daß er nicht für den Gripen, sondern für den Eurofighter einen Ministerratsantrag
unterschrieben habe. "Für nichts anderes habe ich entschieden."
An die Adresse des grünen Abgeordneten Kogler sagte Scheibner, daß man als Ausschußvorsitzender
die Entscheidungen des Ausschusses akzeptieren müsse, ob sie einem selbst nun gefielen oder nicht. "Zu
dem Zeitpunkt, zu dem ich den Vorsitz des Landesverteidigungsausschusses übernommen habe, war ich nicht freiheitlicher
Politiker, sondern Ausschußvorsitzender. Und das, Herr Kollege Kogler, würden wir alle uns auch von
Ihnen erwarten."
Hinsichtlich der Notwendigkeit der Luftraumüberwachung erinnerte Scheibner an den heutigen Zwischenfall beim
Flug des israelischen Präsidenten Katzav nach Mauthausen, wo eine Privatmaschine auf Kollisionskurs gewesen
sei und nicht abgedreht habe. Zwei Abfangjäger hätten die Maschine abgedrängt. Man würde auch
keine großen Veranstaltungen wie die Europameisterschaft bekommen, wenn man die Luftraumüberwachung
nicht sicher stellen könne.
Die Grünen würden jetzt seit zwei Jahren gegen die Entscheidung für den Eurofighter zu Felde ziehen,
sagte Scheibner. Sie würden aber nichts Neues bringen, nur immer die selben Dinge, die dann widerlegt würden.
Es gebe vom Rechnungshof nur positive Stellungnahmen zu diesem Verfahren.
Wie Scheibner betonte, sei seine Entscheidung für den Eurofighter abhängig gewesen von der Finanzzusage
des Finanzministers, daß alle Zusatzkosten für das Gerät und den Betrieb dem Landesverteidigungsbudget
zugemittelt würden. Diese Zusage habe es gegeben. "Und deshalb habe ich für das beste Gerät,
für das sich auch die Bewertungskommission entschieden hat, meine Entscheidung getroffen." |
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