1.900 Rettungskräfte aus 30 Nationen übten gemeinsamen Hilfseinsatz
Wien (bmlv) - Drei Tage nach Auslösung des fiktiven Erdbebens in "Tritolien"
beendeten die internationalen und nationalen Hilfskräfte erfolgreich die erste in Österreich durchgeführte
EU-Katastrophenhilfeübung. An insgesamt 16 unterschiedlichen Schadensplätzen in den Bezirken Baden und
Wiener Neustadt mussten die Einsatzteams verschiedene, eingespielte realitätsnahe Szenarien bewältigen.
Erstes Resümee des Kommandanten der Landstreitkräfte und Übungsleiters Generalleutnant Edmund Entacher:
"Vor allem die hohe Motivation und Teamfähigkeit aller eingesetzten Rettungskräfte waren für
den Erfolg dieser internationalen Übung ausschlaggebend."
Übungsannahme bei der größten Katastrophenhilfeübung der EU im Jahr 2004 war ein Erdbeben,
bei dem radioaktive, biologische und chemische Substanzen frei gesetzt wurden. In das Übungsgeschehen real
einbezogen waren die Bezirke Wiener Neustadt und Baden. Die beiden Bezirkshauptmannschaften waren gemeinsam mit
dem Katastropheneinsatz-Referat des Landes NÖ – wie im Ernstfall auch – hauptverantwortlich für das lokale
Krisenmanagement.
Regionale zivile Einsatzkräfte und Blaulichtorganisationen versuchten zunächst die Situation zu lokalisieren
und die geforderten Aufgaben zu bewältigen. Aufgrund des enormen Ausmaßes der Katastrophe waren die
nationalen Einsatzkräfte überfordert, weshalb das fiktive Land "Tritolien" um Hilfe aus dem
EU-Raum ersuchte. Der EU-Mechanismus für grenzüberschreitende Katastrophenhilfeeinsätze wurde damit
aktiviert.
In der Nacht zum Dienstag trafen gegen 20:45 Uhr die ersten internationalen Hilfskräfte mit Spezialgeräten
in "Tritolien" ein. Spezialisten aus Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Polen, Lettland, Bulgarien
und Österreich haben mit ihren Arbeiten begonnen. Die rund 90 Profis der internationalen Crisis-Intervention-Teams
(CIT) waren vor allem auf Rette- und Bergeeinsätze unter ABC-Bedrohungen spezialisiert. "Die Übung
ist gut verlaufen. Wir haben sehr viel gelernt und der Aufwand den Österreich betrieben hat ist äußerst
beachtlich", so Brandrat Mario König, Leiter des deutschen Einsatzteams.
Da bei dieser Übung erstmals Organe der UNO, EU und Elemente der nationalen Ebenen zusammenwirken mussten,
bestand zu Beginn ein hoher Koordinierungsaufwand. Kommunikationsschienen, wie Satellitenverbindungen und Computernetzwerke,
mussten synchronisiert werden. Durch die konstruktive Haltung aller Teilnehmer konnten aber sämtliche Ungereimtheiten
mit Bravour gelöst werden. Die Hilfsmannschaften wiesen unterschiedliche Ausrüstungen und Arbeitsweisen
auf. Durch das gezielte Zusammenwirken aller teilnehmenden Einsatzorganisationen, national und international, ergaben
sich Synergien. Das heißt, das "Know How" der einzelnen Organisationen konnte bestmöglich
ausgeschöpft werden.
"Im Bereich der Katastrophenhilfe sind internationale Erfahrungen von immenser Wichtigkeit. Die international
einsetzbaren Teams müssen die Arbeitsweisen und die Fähigkeiten untereinander kennen", betonte Entacher.
Die Anlage der Übung erfolgte im Einvernehmen zwischen den Bundesministerien für Inneres und Verteidigung.
Inhalte und Ziele wurden gemeinsam erarbeitet und festgelegt. "Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ministerien
war von einem konstruktiven Geist geprägt", unterstrich Entacher. |