Bozen (lpa) - Eine engere Zusammenarbeit und eine bessere Koordination im Tourismusbereich soll es in Zukunft
zwischen Südtirol und dem Trentino geben. Darauf haben sich Landesrat Thomas Widmann und dessen Trentiner
Amtskollege Tiziano Mellarini geeinigt. Es geht um gemeinsame Initiativen genauso wie um Werbung und normative
Regelungen.
Einer der Bereiche, in denen zukünftig stärker zusammen gearbeitet werden soll, ist der Radtourismus.
Widmann stellte Mellarini gestern ein für den Vinschgau angedachtes Konzept vor. Darin geht es um Paketangebote,
die dem Radtouristen ermöglichen, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, um an den Ausgangspunkt
seiner Tour zu gelangen, dort ein Rad zu leihen, die vorgesehene Strecke abzufahren und das Rad am Zielpunkt abzugeben,
um dann eventuell mit Zügen oder Bussen wieder an seinen Ferienort zurückzukehren. "Die Details
dieses Konzept sind zwar noch mit allen Beteiligten zu klären", erklärt der Landesrat, "doch
hat Mellarini spontan zugesagt, dieses auch auf das Trentino auszudehnen." Damit stünde den Radfahrern
ein Bereich zur Verfügung, der sich vom Reschen bis an den Gardasee erstreckt. "Auch auf eine gemeinsame
Bewerbung haben wir uns gestern geeinigt", so Widmann.
Die gemeinsamen Werbeinitiativen sollen aber weit über dieses spezifische Projekt hinausgehen. "Wir wollen
gemeinsam mit dem Trentino und Venetien auch stärker die Dolomiten bewerben", so der Tourismuslandesrat.
Bereits Anfang November soll es ein entsprechendes Treffen zwischen Widmann, Mellarini und dem Tourismusreferenten
der Region Venetien, Floriano Pra, geben. "In einem zweiten Schritt kann man dann auch daran denken, den gesamten
Alpenbogen einzubeziehen, um den problematischen Sommertourismus grenzüberschreitend neue Impulse zu verleihen",
so der Landesrat.
Auf der Tagesordnung des gestrigen Treffens zwischen Widmann und Mellarini stand weiters die Schaffung von gemeinsamen
Regeln für den Wintersport auf den und außerhalb der Pisten. "Nachdem wir einige Skigebiete haben,
die über die Landesgrenzen hinaus reichen, wäre es sinnlos, wenn die Regeln sich mitten auf der Skipiste
ändern würden, nur weil man gerade eine Provinzgrenze überschritten hat", so Widmann. Ein konkretes
Beispiel sei die Helmpflicht: "Es kann nicht sein, dass ich auf der Sella-Ronda auf einer Piste den Helm tragen
muss, auf der anderen nicht", so der Landesrat.
Ähnliches gelte auch für das Skifahren und Snowboarden außerhalb der Pisten. Auch hier seien gemeinsame
Regeln gefragt, die die Ausübung dieses Sportes nicht grundlos erschweren. "Ich kenne keinen Winterprospekt,
der nicht mit Fotos vom Tiefschneefahren wirbt. Wir können den Gästen nicht etwas vorgaukeln, was sie
bei uns nicht bekommen können", so Widmann.
Schließlich einigten sich die beiden Tourismus-Verantwortlichen auch noch auf die Durchführung gemeinsamer
Studien und zur Ausarbeitung gemeinsamer Wertschöpfungs-Kriterien im Tourismus. Um eine Saison zu bewerten,
sei die Zahl der Nächtigungen nicht mehr ausschlaggebend. "Aussagekräftig sind nur Zahlen, die auch
zeigen, welche Gäste wieviel wo ausgegeben haben", so Widmann.
Um die Kooperation im Tourismusbereich auf institutionelle Füße zu stellen, haben sich Mellarini und
Widmann gestern schließlich darauf verständigt, sowohl auf technischer wie auch auf politischer Ebene
regelmäßige Treffen einzuführen. "Schon im kommenden Monat geht's damit los", so Widmann. |