Heimische Lackindustrie unter Druck  

erstellt am
21. 10. 04

Ölpreis-Höhenflug und Lieferengpässe bei Rohstoffen als Auslöser
Wien (halik) - Der Ölpreis-Höhenflug und damit die Verteuerung der auf Erdöl basierenden Rohstoffe machen der heimischen Lackindustrie schwer zu schaffen. Dazu kommen noch Preissteigerungen und Verknappungen bei anderen wichtigen Vormaterialien.

Bei den Lackharzen, den wesentlichen Bestandteilen aller Lacke, liegen die Kostensteigerungen seit dem Vorjahr bei 20 bis 30 Prozent.

Stark angezogen haben auch die Preise für Lösemittel, allen voran Ester und Ketone. Im Bautenbereich steigen die Preise für Acrylharze, wegen Engpässen in der Versorgung Westeuropas, beinahe wöchentlich. Durch diese Rohstoffverknappung können die Firmen die Kundenaufträge nur noch mit Mühe erfüllen. Die Preise für Acrylsäure sind mit einer Steigerung von 50 % geradezu explodiert. Grund dafür ist die große Nachfrage nach diesem Rohstoff aus China, wo auch deutlich höhere Preise erzielt werden. Demzufolge geraten die Preise aller Polymere, die auf diesen Rohstoffen basieren, außer Kontrolle. Von den Acrylharzsteigerungen sind insbesondere Dispersionen, Autolacke und Korrosionsschutzmittel betroffen.

Zusätzliche Probleme bereiten den Lackherstellern die hohen Stahlpreise, die die Stahlblechverpackungen um bis zu 45 % verteuern. Auch hier dürfte der substanziell gewachsene Stahlbedarf Chinas eine wesentliche Rolle spielen. Durch den gestiegenen Erdölpreis haben sich naturgemäß auch die Kunststoffgebinde spürbar verteuert.

Gestiegene Treibstoffpreise sowie das Road-Pricing führten außerdem zu einem Anziehen der Transportkosten. Dadurch haben sich die Ausgangsfrachten um mehr als 10% erhöht.

Da die Rohmaterial-, Gebinde-, Transport- und Energiekosten zusammen weit mehr als die Hälfte der Gesamtproduktionskosten ausmachen, kommt die Lack- und Farbenindustrie unter enormen Kostendruck, der nicht mehr durch Rationalisierungen aufgefangen werden kann.

Ein Absinken der Rohstoffpreise ist nicht zu erwarten. Die Lackindustrie rechnet vielmehr damit, dass die Preise für Vormaterialien auch 2005 auf hohem Niveau bleiben werden.
     
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