Ölpreis-Höhenflug und Lieferengpässe bei Rohstoffen als
Auslöser
Wien (halik) - Der Ölpreis-Höhenflug und damit die Verteuerung der auf Erdöl
basierenden Rohstoffe machen der heimischen Lackindustrie schwer zu schaffen. Dazu kommen noch Preissteigerungen
und Verknappungen bei anderen wichtigen Vormaterialien.
Bei den Lackharzen, den wesentlichen Bestandteilen aller Lacke, liegen die Kostensteigerungen seit dem Vorjahr
bei 20 bis 30 Prozent.
Stark angezogen haben auch die Preise für Lösemittel, allen voran Ester und Ketone. Im Bautenbereich
steigen die Preise für Acrylharze, wegen Engpässen in der Versorgung Westeuropas, beinahe wöchentlich.
Durch diese Rohstoffverknappung können die Firmen die Kundenaufträge nur noch mit Mühe erfüllen.
Die Preise für Acrylsäure sind mit einer Steigerung von 50 % geradezu explodiert. Grund dafür ist
die große Nachfrage nach diesem Rohstoff aus China, wo auch deutlich höhere Preise erzielt werden. Demzufolge
geraten die Preise aller Polymere, die auf diesen Rohstoffen basieren, außer Kontrolle. Von den Acrylharzsteigerungen
sind insbesondere Dispersionen, Autolacke und Korrosionsschutzmittel betroffen.
Zusätzliche Probleme bereiten den Lackherstellern die hohen Stahlpreise, die die Stahlblechverpackungen um
bis zu 45 % verteuern. Auch hier dürfte der substanziell gewachsene Stahlbedarf Chinas eine wesentliche Rolle
spielen. Durch den gestiegenen Erdölpreis haben sich naturgemäß auch die Kunststoffgebinde spürbar
verteuert.
Gestiegene Treibstoffpreise sowie das Road-Pricing führten außerdem zu einem Anziehen der Transportkosten.
Dadurch haben sich die Ausgangsfrachten um mehr als 10% erhöht.
Da die Rohmaterial-, Gebinde-, Transport- und Energiekosten zusammen weit mehr als die Hälfte der Gesamtproduktionskosten
ausmachen, kommt die Lack- und Farbenindustrie unter enormen Kostendruck, der nicht mehr durch Rationalisierungen
aufgefangen werden kann.
Ein Absinken der Rohstoffpreise ist nicht zu erwarten. Die Lackindustrie rechnet vielmehr damit, dass die Preise
für Vormaterialien auch 2005 auf hohem Niveau bleiben werden. |