Kärnten: Vereinbarung mit Salzburg und Friaul Julisch-Venetien  

erstellt am
21. 10. 04

Gemeinsame Interessen für Kooperation durch raschen Ausbau der Schieneninfrastruktur
Klagenfurt (lpd) - Nach dem „Schienen-Infrastrukturgipfel Süd“ in Villach am Mittwoch (20. 10.) unter der Initiative von Kärnten und Steiermark im Rahmen von Imonode wurde von allen Teilnehmern die Dringlichkeit des Ausbaus der Schieneninfrastruktur unterstrichen. Landeshauptmann Jörg Haider hob als Kernstücke den Ausbau der Tauernachse und die Koralmbahn hervor, die europäische Bedeutung hätten und forciert werden müssten. Eine Vereinbarung zwischen Kärnten, Salzburg und Friaul Julisch-Venetien wurde von LH Jörg Haider, LR Gerhard Dörfler, LHStv. Wilfried Haslauer und Assessore Ludovico Sonego unterzeichnet. Die Zielsetzung: die rasche Umsetzung des Ausbaus der Tauernbahn und der Koralmbahnstrecke sowie die Kooperation im Bereich der Logistik. Die Koralmbahnstrecke sei wichtig, um die Erweiterung Europas wirtschaftlich optimal nutzen zu können, sagte Haider. Ohne diese Verbindung würden die notwendigen Marktzugänge fehlen.

Für die Koralmbahn seien bereits 2,6 Milliarden Euro bauwirksam zugesichert. Nun gehe es darum, eine gemeinsame Vereinbarung mit Infrastrukturminister und Finanzminister und Kärnten und Steiermark zu erreichen, welche die Ausfinanzierung sicherstelle. Insgesamt koste das Koralmbahnprojekt, das zwischen 2016 und 2020 fertiggestellt sein solle, über 4, 2 Milliarden Euro. Das Projekt dulde keinen Aufschub, betonte der Landeshauptmann. Die südlichen Bundesländern haben große Hausaufgaben und sollten ihre Chancen durch entsprechende Infrastruktur und Logistik nutzen können. Mit dem Bau des eigentlichen Koralmbahntunnels könnte bereits 2008/09 begonnen werden. Dieses Bauwerk werde früher fertig sein als der Korridor V und daraus könnten große Vorteile gezogen werden, erklärte Haider.

Der Salzburger Verkehrsreferent LHStv. Haslauer hob die Bedeutung des Tauernbahn-Ausbaus hervor. Der Verkehr auf der Tauernautobahn nehme rasant zu. Umso wichtige sei die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Für Salzburg sei die Anbindung an den Süden und die Adria-Häfen sehr wichtig.

Der steirische Verkehrsreferent LHStv. Ludwig Schöggl hob den volkswirtschaftlichen Nutzen des Koralmtunnels mit 170 Mio. Euro pro Jahr hervor. Schieneninfrastrukturprojekte seien prägend für Wirtschaftsräume. Die Anbindungen seien daher wirtschaftlich unerlässlich, forderte auch er die rasche Umsetzung der Koralmbahn.

Assessore Sonego sagte, dass die Regionen im erweiterten Europa zusammengehören und nur gemeinsame Zukunftschancen hätten. Friaul Julisch Venetien unterstütze den Korridor V und auch die Koralmbahn als wichtige Verbindung nach Osten. Auch an der Tauernachse habe man großes Interesse.

Verstärkte Investitionen in die Schiene seien notwendig, dies zeigten der steigende Ölpreis und die Verkehrszunahmen auf der Straße. An die Regierung sei das klare Signal zu richten, in die Schieneninfrastruktur zu finanzieren.

Auch Floriano Pra, Assessore des Veneto, betonte, dass eine leistungsstarke Schienenverbindung in den Osten über die Koralmbahn wichtig sei. Kooperationen im Bereich der Infrastruktur seien sehr bedeutsam. Noch würden die notwendigen Infrastrukturen fehlen, die nächsten zehn Jahre seien aber sehr entscheidend.

Pra sagte, dass auch er für seine Region einen ähnlichen Infrastruktur-Gipfel wie in Villach initiieren wolle. Es sei wichtig, hier dabei zu sein, so Pra, der LH Haider dankte und auf die vielfältigen Kooperationen zwischen Kärnten und dem Veneto hinwies.
Komitatspräsident von Vas (Ungarn), Peter Marko, wies ebenfalls auf die gemeinsamen Interessen der Regionen hin. Die Unterstützung durch Kärnten und der Steiermark werde benötigt, um die Schieneninfrastruktur nach Osten entsprechend ausbauen zu können, so Marko.

Verkehrswissenschafter Gerhard Platzer sagte, dass eine große Verkehrsachse zwischen Berlin-Prag-Wien-Zagreb und Budapest im Aufbau sei. Kleine Regionen würden hier gute Eisenbahnanschlüsse brauchen. Die zunehmenden Straßentransporte würden bald nicht mehr zu schaffen sein. Die EU sollte umdenken und den Schienenausbau forcieren und dazu auch neue Finanzierungsformen finden.
     
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