LR Christa Gangl eröffnete offiziell die Flüchtlingsunterbringung
im "Annaheim" Hall
Innsbruck (lk) - In einem Flügel des Seniorenheims „Annaheim" in Hall sind seit 20. September
50 asylsuchende Menschen aus sieben verschiedenen Herkunftsländern untergebracht, darunter 26 Kinder und 24
Erwachsene aus insgesamt 12 Familien. Offiziell eröffnet wurde das Heim am Dienstag (19. 10.) von Soziallandesrätin
Christa Gangl. Sie konnte gleich zu Beginn eine positive erste Bilanz ziehen: „Der Start im Annaheim ist sehr gut
gelungen, das haben alle, die mit dem Projekt befasst sind, gleichermaßen bestätigt. Auch die Zusammenarbeit
von Stadt und Kirche funktioniert hier in Hall sehr gut, besonders eingesetzt hat sich auch das Sozialamt Hall.
Ich möchte mich für das Engagement und den guten Willen aller seitens der Stadtgemeinde Hall Beteiligten
sowie für die gute Aufnahme der Menschen in der Bevölkerung sehr herzlich bedanken!"
Besonders positiv ist für LR Gangl, dass die HeimbewohnerInnen in Hall arbeiten können: „Die Flüchtlinge
– Frauen und Männer - können bis zu 20 Stunden pro Woche gemeinnützige Arbeiten in der Gemeinde
verrichten, sie machen das ausgesprochen gern und sind über diese Möglichkeit wirklich sehr glücklich.
Es tut ihnen auch psychisch gut, einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen zu können und dadurch ein wenig
Ablenkung von ihren Sorgen zu finden. Auch die Bevölkerung empfindet es positiv, wenn Heimbewohner im Gemeindebereich
freiwillig mitarbeiten", freut sich LR Gangl über die gute Resonanz von Einheimischen und Flüchtlingen.
Die HeimbewohnerInnen leisten Gemeindedienst oder arbeiten im Bereich Pflege bzw. Küche im Altersheim „Haus
im Stiftsgarten" bzw. im „Annaheim". Für ihre Arbeit erhalten sie ein Taschengeld von 3 Euro pro
Stunde.
Vizebürgermeister Harald Schweighofer sieht besonders die zentrale Lage des Annaheims als Vorteil für
die Integration: „Hier können sehr leicht Kontakte mit der Bevölkerung geknüpft werden. Auch die
Selbstversorgung im Heim läuft sehr gut, die Heimbewohner schätzen besonders die Möglichkeit, selbst
kochen zu können."
Auch andere Maßnahmen, die die Integration fördern und zu einem reibungslosen Zusammenleben von Flüchtlingen
und Einheimischen beitragen sollen, sind bereits erfolgreich angelaufen. Die Kinder der AsylwerberInnen können
Schule oder Kindergarten beuchen (vier Kinder gehen in die Volksschule, vier in die Hauptschule, vier weitere besuchen
den Polytechnischen Lehrgang, ein Kind ist im sonderpädagogischen Unterricht und vier Kleine besuchen den
Kindergarten). Weiters wurden mehrere Sprachkurse auf die Beine gestellt – das Franziskaner Gymnasium Hall organisiert
Lerngruppen für Volks- und Hautpschüler, die „Aktion kritischer Schüler" erteilt Deutschnachhilfe
für vier Schüler des Polytechnischen Lehrgangs und zwei ausgeschulte Jugendliche. Beide Projekte haben
bereits vergangene Woche im Annaheim begonnen. Weiters gibt es Deutschkurse für Frauen und Männer über
eine pensionierte Lehrerin, die sich für amnesty international engagiert.
Für Kinder und Jugendliche gibt es besondere Angebote. So konnten einige Kinder im Oktober bereits an einem
Fest in der Pfarre teilnehmen. Die Stadtpolizei kümmert sich um die Verkehrserziehung. Geplant ist auch die
Organisation stundenweiser Kinderbetreuung. Viele Möglichkeiten des Kennenlernens bietet der Sport: So gibt
es samstags die Möglichkeit zum gemeinsamen Fussballspielen von Asylwerber-Kindern mit Haller Gymnasiasten;
Fußball-Training findet drei mal wöchentlich über den Sportverein Hall statt. Einige Mädchen
können gemeinsam mit Gymnasiastinnen schwimmen gehen. Das sportliche Programm soll noch weiter ausgebaut werden,
derzeit sind einige weitere Projekte angedacht.
Für die Frauen im „Annaheim" soll es die Möglichkeit zum „kommunikativen Handarbeiten", organisiert
über den Pfarrkirchenrat, geben; besonders erwünscht wäre hier auch die Teilnahme von Haller Frauen.
Über „integratives Kochen" wird derzeit noch nachgedacht. Weiters gibt es für alle interessierten
Heimbewohner Malen und Zeichnen mit Betreuung durch eine Person mit Russischkenntnissen sowie Ausflüge und
kleine Wanderungen in die nähere Umgebung mit Heimleiterin Kerstin Pfeiffer. Sie lobt besonders das Bemühen
der einheimischen Bevölkerung: „Die Zuwendung ist groß, zahlreiche Erstkontakte konnten hergestellt
werden und es gibt Hilfe durch spezielle Sachleistungen (z.B. Stoffe, Kleidung)." |