Raus, Schaden: Max Hollein und Tomas Zierhofer-Kin sind Kuratoren des Avantgarde-Festivals "Kontra.com"
Salzburg (lk) - Mag. Max Hollein und Tomas Zierhofer-Kin sind die Kuratoren für das Avantgarde-Festival
„Kontra.com“. Dieses Festival für zeitgenössische Kunst findet innerhalb des Zeitraums 22. April bis
16. Juli 2006 als ein Schwerpunkt des Mozart-Jahres 2006 statt. Möglichst umfangreiche Ausdrucksformen zeitgenössischen
Kunstschaffens sollen in diesem Avantgarde-Festival Eingang finden – von Musik über bildende Kunst bis hin
zur Medienkunst. Die beiden Kuratoren Max Hollein und Tomas Zierhofer-Kin haben die Aufgabe, dieses international
ausgerichtete Programm zu erarbeiten, so die Kulturreferenten von Land und Stadt Salzburg, Landeshauptmann-Stellvertreter
Dr. Othmar Raus und Bürgermeister Dr. Heinz Schaden am Dienstag (19. 10.) in einem gemeinsamen Informationsgespräch,
bei dem die beiden Kuratoren vorgestellt wurden.
Hollein wird dabei ein Kunstprogramm kuratieren, das sich deutlich abhebt von den sonstigen Projekten im Mozart-Jahr,
eine internationale Kunstszene nach Salzburg bringt und Arbeiten innerhalb des Stadtraums entwickelt. Für
die faszinierende Vielfalt gegenwärtiger Klangwelten wird Zierhofer-Kin tätig sein.
„Ziel ist es, in Salzburg zeitgenössisches Kunstschaffen stärker zu verankern. Neben der Welt des reinen
Klangs wollen wir uns in die Grenzbereiche zwischen Sicht- und Hörbarem mit einem Kunstprogramm von internationalem
Charakter im Mozart-Jahr begeben“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Raus. „Und diesen gebündelten Blick auf
ein neues Avantgarde-Festival mit dem Mozart-Jahr zu starten, damit ein breites Publikum zu erreichen und Salzburg
zum Zentrum junger Kunst zu machen, ist uns ein besonderes Anliegen.“
Festival als fixer Bestandteil des Salzburger Kulturlebens
Für Bürgermeister Schaden ist das Avantgarde-Festival darüber hinaus ein wichtiger und vor
allem nachhaltiger Beitrag des Mozart-Jahres: Denn die Stadt will dieses Festival nach 2006 im biennalen Rhythmus
weiter führen und damit zu einem fixen Bestandteil des Salzburger Kulturlebens werden lassen.
Für Raus und Schaden sind die beiden Kuratoren eine hervorragende Wahl. Tomas Zierhofer-Kin konnte sich bei
seiner Tätigkeit für das Salzburger Zeitfluss-Festival international als Künstler und Projektleiter
einen Namen machen und sein Verständnis und Gespür für zeitgenössische Musik beweisen. Dies
steht auch bei seiner Tätigkeit für die Wiener Festwochen außer Zweifel. „Wir freuen uns besonders,
dass wir ihn mit diesem Avantgarde-Festival wieder für Salzburg gewinnen konnten, er wird in Koordination
mit Hollein der optischen eine akustische Welt beiseite stellen“, so Schaden.
„Max Hollein ist ein aufstrebender Kulturmanager auf dem Weg, sich international einen Namen zu machen. Hollein
wird 2005 den Österreich-Beitrag für die Biennale in Venedig kuratieren. Schon vor dieser Bekanntgabe
liefen die Gespräche mit Hollein, und es lag bereits dessen Zusage für das Mozart-Jahr in Salzburg vor.
So war es für uns eine zusätzliche Bestätigung, über seine Kuratorentätigkeit für
die Biennale zu erfahren“, erklärte Raus.
Das Gesamtbudget in Höhe von 1,35 Millionen Euro wird zu gleichen Teilen von Stadt und Land Salzburg und dem
Sponsor getragen.
Vielfalt neuester Kunst in Salzburg etablieren
Der Altstadt Verband, vertreten durch Mag. Inga Horny, unterstützt dieses Projekt maßgeblich. Horny
sieht die Chance, neben der bereits stark verankerten klassischen Musik die gesamte Vielfalt neuester Kunst in
Salzburg stärker zu etablieren. Mit dem Festival soll eine junge, an Kunst interessierte Zielgruppe angesprochen
werden und ein neues kulturelles Highlight im Kulturkalender der Stadt Salzburg Eingang finden. „Die Terminwahl
erklärt sich aus dem Bemühen, den Frühsommer touristisch zu stärken. Der Altstadt Verband möchte
mit diesem Sponsoring einen Input für den Start des Festivals neuester Kunst geben, das im Biennale-Rhythmus
wiederkehren soll“, betonte Horny.
Biografien der Kuratoren
Max Hollein ist Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, die seit Oktober 2001 unter seiner künstlerischen
und kaufmännischen Leitung steht. Zu den Höhepunkten seines bisherigen Programms, mit dem er die Schirn
national und international neu positioniert hat, zählen die Ausstellungen „Frequenzen [Hz] – Audiovisuelle
Räume“, „Shopping – 100 Jahre Kunst und Konsum“, „Henri Matisse: Mit der Schere zeichnen“, „Grotesk! – 130
Jahre Kunst der Frechheit“, „Traumfabrik Kommunismus – Die visuelle Kultur der Stalinzeit“ und „Julian Schnabel
– Malerei 1978 bis 2003“.
1969 in Wien geboren, studierte er Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien und Kunstgeschichte
an der Universität Wien. Während dieser Zeit war er unter anderem als freier Mitarbeiter der Wirtschaftsredaktion
der Tageszeitung „Der Standard“ und als Werbetexter tätig. Nach dem erfolgreichen Abschluss beider Studien
1995 erfolgte der Umzug nach New York, wo er als Projektleiter für Ausstellungen am Solomon R. Guggenheim
Museum New York arbeitete. Von 1996 bis Ende 2000 folgte eine enge Zusammenarbeit mit Guggenheim-Direktor Thomas
Krens; zunächst als „Executive Assistant to the Director“ und ab 1998 als „Chief of Staff and Manager of European
Relations“. Dabei war Hollein verantwortlich für wesentliche Projekte wie etwa den Aufbau der Ausstellungshallen
„Deutsche Guggenheim Berlin“ und „Guggenheim Las Vegas“, für Ausstellungstourneen, Eröffnungsaktivitäten
des Guggenheim Museums Bilbao sowie für Kontakte zu europäischen Kulturinstitutionen, Sammlern, Medien,
Kuratoren und Sponsoren.
Max Hollein war Kommissär und Kurator des amerikanischen Pavillons bei der VII. Architekturbiennale in Venedig
im Jahr 2000 und ist Kommissär des österreichischen Pavillons bei der kommenden Kunstbiennale in Venedig
2005. Er ist Mitglied in verschiedenen Jurys und Beratungsgremien, darunter des Aufsichtsrats der Kulturveranstaltungen
des Bundes in Berlin GmbH (Berliner Festspiele, Berliner Filmfestspiele, Martin Gropius Bau, Haus der Kulturen),
Kurator von Ausstellungen wie „Shopping“, „Jonathan Meese“ „Julian Schnabel“, „3’“, „Carsten Nicolai“ sowie Herausgeber
zahlreicher Ausstellungskataloge, vielfältiger Publikationen und Vorträge zum Museumswesen, zur zeitgenössischen
Kunst und Kunst der Moderne. Sein Buch „Zeitgenössische Kunst und der Kunstmarktboom“ erschien 1999.
Tomas Zierhofer-Kin war von 1993 bis 2001 Künstlerischer Leiter des „Zeitfluss-Festivals“ bei
den Salzburger Festspielen. Als Berater der Kultursenatorin arbeitete er 2001 und 2002 für die Stadt München.
Von 2002 bis 2004 war er Programmkurator für die Wiener Festwochen und für das zeitgenössische Musikprogramm
„zeit-zone“ verantwortlich. 2003 war er als Programmkurator für „Sound Republic“ der Szene Salzburg tätig.
Seit 2004 ist er Intendant des Donaufestivals Niederösterreich. |