Festival für zeitgenössische Kunst im Mozart-Jahr 2006  

erstellt am
20. 10. 04

Raus, Schaden: Max Hollein und Tomas Zierhofer-Kin sind Kuratoren des Avantgarde-Festivals "Kontra.com"
Salzburg (lk) - Mag. Max Hollein und Tomas Zierhofer-Kin sind die Kuratoren für das Avantgarde-Festival „Kontra.com“. Dieses Festival für zeitgenössische Kunst findet innerhalb des Zeitraums 22. April bis 16. Juli 2006 als ein Schwerpunkt des Mozart-Jahres 2006 statt. Möglichst umfangreiche Ausdrucksformen zeitgenössischen Kunstschaffens sollen in diesem Avantgarde-Festival Eingang finden – von Musik über bildende Kunst bis hin zur Medienkunst. Die beiden Kuratoren Max Hollein und Tomas Zierhofer-Kin haben die Aufgabe, dieses international ausgerichtete Programm zu erarbeiten, so die Kulturreferenten von Land und Stadt Salzburg, Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Othmar Raus und Bürgermeister Dr. Heinz Schaden am Dienstag (19. 10.) in einem gemeinsamen Informationsgespräch, bei dem die beiden Kuratoren vorgestellt wurden.

Hollein wird dabei ein Kunstprogramm kuratieren, das sich deutlich abhebt von den sonstigen Projekten im Mozart-Jahr, eine internationale Kunstszene nach Salzburg bringt und Arbeiten innerhalb des Stadtraums entwickelt. Für die faszinierende Vielfalt gegenwärtiger Klangwelten wird Zierhofer-Kin tätig sein.

„Ziel ist es, in Salzburg zeitgenössisches Kunstschaffen stärker zu verankern. Neben der Welt des reinen Klangs wollen wir uns in die Grenzbereiche zwischen Sicht- und Hörbarem mit einem Kunstprogramm von internationalem Charakter im Mozart-Jahr begeben“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Raus. „Und diesen gebündelten Blick auf ein neues Avantgarde-Festival mit dem Mozart-Jahr zu starten, damit ein breites Publikum zu erreichen und Salzburg zum Zentrum junger Kunst zu machen, ist uns ein besonderes Anliegen.“

Festival als fixer Bestandteil des Salzburger Kulturlebens
Für Bürgermeister Schaden ist das Avantgarde-Festival darüber hinaus ein wichtiger und vor allem nachhaltiger Beitrag des Mozart-Jahres: Denn die Stadt will dieses Festival nach 2006 im biennalen Rhythmus weiter führen und damit zu einem fixen Bestandteil des Salzburger Kulturlebens werden lassen.

Für Raus und Schaden sind die beiden Kuratoren eine hervorragende Wahl. Tomas Zierhofer-Kin konnte sich bei seiner Tätigkeit für das Salzburger Zeitfluss-Festival international als Künstler und Projektleiter einen Namen machen und sein Verständnis und Gespür für zeitgenössische Musik beweisen. Dies steht auch bei seiner Tätigkeit für die Wiener Festwochen außer Zweifel. „Wir freuen uns besonders, dass wir ihn mit diesem Avantgarde-Festival wieder für Salzburg gewinnen konnten, er wird in Koordination mit Hollein der optischen eine akustische Welt beiseite stellen“, so Schaden.

„Max Hollein ist ein aufstrebender Kulturmanager auf dem Weg, sich international einen Namen zu machen. Hollein wird 2005 den Österreich-Beitrag für die Biennale in Venedig kuratieren. Schon vor dieser Bekanntgabe liefen die Gespräche mit Hollein, und es lag bereits dessen Zusage für das Mozart-Jahr in Salzburg vor. So war es für uns eine zusätzliche Bestätigung, über seine Kuratorentätigkeit für die Biennale zu erfahren“, erklärte Raus.

Das Gesamtbudget in Höhe von 1,35 Millionen Euro wird zu gleichen Teilen von Stadt und Land Salzburg und dem Sponsor getragen.

Vielfalt neuester Kunst in Salzburg etablieren
Der Altstadt Verband, vertreten durch Mag. Inga Horny, unterstützt dieses Projekt maßgeblich. Horny sieht die Chance, neben der bereits stark verankerten klassischen Musik die gesamte Vielfalt neuester Kunst in Salzburg stärker zu etablieren. Mit dem Festival soll eine junge, an Kunst interessierte Zielgruppe angesprochen werden und ein neues kulturelles Highlight im Kulturkalender der Stadt Salzburg Eingang finden. „Die Terminwahl erklärt sich aus dem Bemühen, den Frühsommer touristisch zu stärken. Der Altstadt Verband möchte mit diesem Sponsoring einen Input für den Start des Festivals neuester Kunst geben, das im Biennale-Rhythmus wiederkehren soll“, betonte Horny.

Biografien der Kuratoren
Max Hollein ist Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, die seit Oktober 2001 unter seiner künstlerischen und kaufmännischen Leitung steht. Zu den Höhepunkten seines bisherigen Programms, mit dem er die Schirn national und international neu positioniert hat, zählen die Ausstellungen „Frequenzen [Hz] – Audiovisuelle Räume“, „Shopping – 100 Jahre Kunst und Konsum“, „Henri Matisse: Mit der Schere zeichnen“, „Grotesk! – 130 Jahre Kunst der Frechheit“, „Traumfabrik Kommunismus – Die visuelle Kultur der Stalinzeit“ und „Julian Schnabel – Malerei 1978 bis 2003“.

1969 in Wien geboren, studierte er Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Während dieser Zeit war er unter anderem als freier Mitarbeiter der Wirtschaftsredaktion der Tageszeitung „Der Standard“ und als Werbetexter tätig. Nach dem erfolgreichen Abschluss beider Studien 1995 erfolgte der Umzug nach New York, wo er als Projektleiter für Ausstellungen am Solomon R. Guggenheim Museum New York arbeitete. Von 1996 bis Ende 2000 folgte eine enge Zusammenarbeit mit Guggenheim-Direktor Thomas Krens; zunächst als „Executive Assistant to the Director“ und ab 1998 als „Chief of Staff and Manager of European Relations“. Dabei war Hollein verantwortlich für wesentliche Projekte wie etwa den Aufbau der Ausstellungshallen „Deutsche Guggenheim Berlin“ und „Guggenheim Las Vegas“, für Ausstellungstourneen, Eröffnungsaktivitäten des Guggenheim Museums Bilbao sowie für Kontakte zu europäischen Kulturinstitutionen, Sammlern, Medien, Kuratoren und Sponsoren.

Max Hollein war Kommissär und Kurator des amerikanischen Pavillons bei der VII. Architekturbiennale in Venedig im Jahr 2000 und ist Kommissär des österreichischen Pavillons bei der kommenden Kunstbiennale in Venedig 2005. Er ist Mitglied in verschiedenen Jurys und Beratungsgremien, darunter des Aufsichtsrats der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH (Berliner Festspiele, Berliner Filmfestspiele, Martin Gropius Bau, Haus der Kulturen), Kurator von Ausstellungen wie „Shopping“, „Jonathan Meese“ „Julian Schnabel“, „3’“, „Carsten Nicolai“ sowie Herausgeber zahlreicher Ausstellungskataloge, vielfältiger Publikationen und Vorträge zum Museumswesen, zur zeitgenössischen Kunst und Kunst der Moderne. Sein Buch „Zeitgenössische Kunst und der Kunstmarktboom“ erschien 1999.

Tomas Zierhofer-Kin war von 1993 bis 2001 Künstlerischer Leiter des „Zeitfluss-Festivals“ bei den Salzburger Festspielen. Als Berater der Kultursenatorin arbeitete er 2001 und 2002 für die Stadt München. Von 2002 bis 2004 war er Programmkurator für die Wiener Festwochen und für das zeitgenössische Musikprogramm „zeit-zone“ verantwortlich. 2003 war er als Programmkurator für „Sound Republic“ der Szene Salzburg tätig. Seit 2004 ist er Intendant des Donaufestivals Niederösterreich.
     
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