In- und ausländische Wertpapiere weiter im Trend  

erstellt am
20. 10. 04

Österreichische Zahlungsbilanz von Jänner bis August 2004 auf Basis von Zahlungsströmen
Wien (oenb) - Auch die aktuellsten Daten bestätigen den seit Jahresbeginn feststellbaren Trend: Deutlich höhere Nachfrage nach in- und ausländischen Wertpapieren. Die Nettoveranlagungen bei grenzüberschreitenden Direktinvestitionen haben sich im Berichtszeitraum mehr als halbiert. Das Leistungsbilanzdefizit bleibt mit 0,2 Mrd Euro unverändert.

Österreichs Portfolioinvestitionen im Ausland, die bereits seit Jahresbeginn markante Steigerungen gegenüber dem Jahr 2003 gezeigt hatten, lagen auch im August 2004 mit 1,8 Mrd Euro deutlich über dem Vergleichswert 2003 (0,4 Mrd Euro). Im Zeitraum Jänner bis August 2004 erreichten sie ein Volumen von 23,9 Mrd Euro und verzeichneten damit einen Rekordzuwachs von mehr als 11 Mrd Euro; in den vergangenen – durch Finanzmarktunsicherheiten geprägten – vier Jahren war im entsprechenden Zeitraum keine derartig lebhafte Investitionstätigkeit beobachtet worden. Die große Nachfrage nach Geldmarktpapieren im Ausmaß von 6,2 Mrd Euro belegt die weiterhin hohe Präferenz der Investoren für kurzfristige Veranlagungen. Ähnliche Dynamik war beim Absatz österreichischer Wertpapiere im Ausland zu beobachten, der mit 23,9 Mrd Euro um rund 10 Mrd Euro über dem Vergleichswert 2003 lag.

Wie in den vergangenen Monaten ließen Direktinvestitionen aktiv- wie passivseitig deutliche Rückgänge erkennen. Österreichs Unternehmensbeteiligungen im Ausland haben sich im Berichtszeitraum auf netto 1,1 Mrd Euro halbiert. Noch stärker war die Zurückhaltung ausländischer Direktinvestoren in Österreich, die nach netto 1,4 Mrd Euro im Vergleichszeitraum in den ersten acht Monaten 2004 per saldo nur 0,6 Mrd Euro veranlagten.

Der Bereich Sonstige Investitionen, der insbesondere das grenzüberschreitende Kredit- und Einlagengeschäft enthält, wies Nettokapitalexporte in Höhe von 0,5 Mrd Euro auf, nachdem im Vergleichszeitraum 4,0 Mrd Euro abgeflossen waren.

Die offiziellen Währungsreserven nahmen transaktionsbedingt um 1,4 Mrd Euro ab.

Die österreichische Leistungsbilanz auf Basis von Zahlungsströmen zeigte für den Zeitraum Jänner bis August 2004 ein unverändertes Defizit von 0,2 Mrd Euro. Die Passivierung der Teilbilanzen Einkommen und Laufende Transfers wurde durch einen höheren Überschuss der Güter- und Dienstleistungsbilanz ausgeglichen.

Die Bilanz der Waren- und Dienstleistungszahlungen wies mit 2,7 Mrd Euro ein höheres Aktivum auf als in der Vergleichsperiode 2003 (1,3 Mrd Euro). Diese Entwicklung ist sowohl auf – im Vergleich zu Importzahlungen – höhere Exporterlöse zurückzuführen, als auch auf einen Anstieg des Reiseverkehrüberschusses, der im Berichtszeitraum 1,7 Mrd Euro ergab (Jänner-August 2003: 1,3 Mrd Euro).

Das Defizit in der Einkommensbilanz war von Jänner bis August 2004 mit 1,1 Mrd Euro deutlich höher als in den ersten acht Monaten des Jahres 2003 (-0,4 Mrd Euro). Grenzüberschreitende Wertpapiererträge wiesen mit 1,8 Mrd Euro einen höheren Abgang auf als im Vergleichszeitraum (-1,4 Mrd Euro). Weiters war der geringere Einkommensüberschuss aus dem Kredit- und Einlagengeschäft sowie den Notenbankaktivitäten für das Ergebnis bestimmend: Dieser erreichte per saldo 0,5 Mrd Euro (Jänner bis August 2003: 0,7 Mrd Euro). Nettoeinkommen aus Direktinvestitionen ergaben ein Passivum von 0,2 Mrd Euro (nach 0,1 Mrd Euro).

Merkbar höher war im Berichtszeitraum der Abgang aus laufenden Transfers in Höhe von 1,8 Mrd Euro (nach 1,1 Mrd Euro), wofür insbesondere ein höheres Nettodefizit aus öffentlichen Transfers verantwortlich war.
     
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