Leitl: Kroatien ist in der Union willkommen  

erstellt am
20. 10. 04

Beitrittsverhandlungen sollen rasch über die Bühne gehen - Österreich ist nach wie vor größter Auslandsinvestor in Kroatien
Wien (pwk) - Anlässlich des "Kroatien-Tages" in der WKÖ und des Besuchs einer hochrangigen kroatischen Wirtschaftsdelegation unter der Leitung von Branko Vukelic, dem kroatischen Wirtschaftsminister, Marija Pejcinovic-Buric, Staatssekretärin für europäische Integration, und des kroatischen Wirtschaftskammerpräsidenten Nadan Vidosevic, wies WKÖ- und Eurochambres-Präsident Christoph Leitl auf die hervorragenden bilateralen Handelsbeziehungen zwischen Österreich und Kroatien hin.

Sowohl die Exporte als auch die Importe legen seit Jahren kontinuierlich zu. Aus österreichischer Sicht besonders erfreulich: Der im vergangenen Jahr erzielte Handelsbilanzüberschuss von knapp 630 Mio Euro ist einer der größten, den Österreich weltweit eingefahren hat. Der positive Trend setzt sich auch heuer fort. Die Ausfuhren nach Kroatien legten in den ersten sieben Monaten gegenüber der Vorjahresperiode um 18,1% auf 709 Mio Euro, die Importe um 43,3% auf 334 Mio Euro zu. Leitl: "Bei anhaltender Dynamik erwarten wir bis 2009 eine knappe Verdoppelung des österreichischen Exportvolumens auf bis zu 2 Mrd Euro sowie ein Ansteigen des bilateralen Handelsvolumens auf bis zu 3 Mrd Euro."

Die österreichische Wirtschaft hat sich mit Investitionen von ca. 2,6 Mrd. US-Dollar und einem Anteil von ca. 26% an den Gesamtinvestitionen seit 1993 als größter ausländischer Investor vor Deutschland, den USA, Ungarn und Italien positioniert. 2004 sollte sich der Aufwärtstrend der österreichischen Investitionen fortsetzen, wobei besondere Akzente im Tourismus, im Immobiliendevelopment und bei den "Green-Field"-Investitionen zu erwarten sind. Österreich war auch im ersten Halbjahr 2004 mit insgesamt 341,86 Mio. US-Dollar (278 Mio. Euro) und einem Anteil von 28,97% der größte Auslandsinvestor in Kroatien. Die Wichtigkeit Kroatiens für die österreichische Wirtschaft zeige sich auch darin, dass "wir einerseits heuer im Herbst das 50-jährige Jubiläum der Außenhandelsstelle Zagreb feiern konnten und andererseits mit dem Marketingbüro in Split vor zwei Wochen den 97. Posten der Außenwirtschaftsorganisation der WKÖ eröffneten", so Leitl. Wirtschaftsminister Vukelic sagte, dass "Kroatien die ohnehin schon hervorragenden Wirtschaftsbeziehungen noch vertiefen will. Unser Ziel muss dabei aber natürlich sein, das Ungleichgewicht beim bilateralen Handel etwas auszugleichen, indem wir unsere Exporte nach Österreich ankurbeln."

Leitl wies auch auf die europäische Perspektive hin, die Kroatien heuer gegeben wurde. Die WKÖ freue sich über die Entscheidung der EU-Kommission zur Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit Kroatien und wünsche eine schnelle Abwicklung der Verhandlungen, die im Frühjahr 2005 beginnen werden. Leitl: " Wir hätten es begrüßt, wenn die Verhandlungen rechtzeitig begonnen hätten, dass ein gemeinsamer Beitritt mit Bulgarien und Rumänien 2007 ermöglicht worden wäre, dafür hätten die Verhandlungen aber bereits diesen Herbst beginnen müssen." Durch die Verzögerung wird ein kroatischer EU-Beitritt voraussichtlich erst 2009 möglich. Leitl betonte, dass der wichtigste Motor für Kroatien auf der Fahrt nach Europa die Wirtschaft sei und dieser Motor hervorragend laufe: "Wir freuen uns schon jetzt darauf, wenn dieses "Fahrzeug" in Brüssel angekommen sein wird."

Die Wichtigkeit Kroatiens für österreichische und europäische Unternehmen werde künftig noch steigen. Mit dem Beitritt zur Union wird Kroatien auch als Brückenkopf zu den übrigen Ländern Ex-Jugoslawiens an Bedeutung gewinnen. Die bevorstehenden Beitrittsverhandlungen sind aber nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht voll zu begrüßen. Leitl: "Kroatien ist ein Garant für Stabilität in der Region und der EU-Beitritt dieses Landes wird ein wertvoller Beitrag sein, den Frieden in Südosteuropa nachhaltig sichern. Damit ist der kroatische Weg nach Europa ein Zeichen und Wegweiser für alle Länder Ex-Jugoslawiens, sich in ein Europa des Friedens und des Wohlstandes einzugliedern." Minister Vukelic ist überzeugt davon, dass Kroatien die Bedingungen für einen EU-Beitritt rasch erfüllen wird: "Wir haben bereits viele Reformen eingeleitet, etwa im Justizwesen, und setzen alles daran schon 2007 beitrittsreif zu sein, auch wenn sich die Aufnahme in die Union bis 2009 verzögern könnte."

Der "Kroatien-Tag" fand heuer zum siebenten Mal in der WKÖ statt. 200 Unternehmen nutzten die Gelegenheit sich über die Chancen und Möglichkeiten am kroatischen Markt zu informieren. Experten der Außenwirtschaftsorganisation (AWO) der WKÖ, angeführt vom österreichischen Handelsdelegierten in Zagreb, Peter Hasslacher, sowie kroatische Unternehmer, Politiker und Wirtschaftsexperten standen für den Informationsaustausch und Networking zur Verfügung.
     
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