"Gemeinsame Heimat – Erbe und Auftrag"  

erstellt am
19. 10. 04

Katholische Männerbewegung lud zum 15. mitteleuropäischen Ländertreffen
Graz (diözese) - Um die 1000 Menschen aus der Steiermark, dem Burgenland, dem Raum Szombathely, Marburg und aus Kroatien fanden sich am Sonntag im kroatischen Varazdin ein, um am 15. mitteleuropäischen Ländertreffen der Katholischen Männerbewegung (KMB) teilzunehmen. Unter dem Motto „Gemeinsame Heimat – Erbe und Auftrag“ stand der Mitteleuropagedanke - die lange gemeinsame Geschichte, die gemeinsamen Werte aus Religion und Kultur und der daraus erwachsende Auftrag für die Zukunft - beim gemeinsamen Feiern, Beten und Nachdenken im den Mittelpunkt.

Heuer ging die KMB mit der Veranstaltung, die nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ jedes Jahr die Diözesen Graz-Seckau, Maribor und Szombathely beim „Dreiländertreffen“ zusammenführte, einen weiteren Schritt über die Grenzen hinaus. Durch den Veranstaltungsort und die Einladung von Vertretern der KMB-Partner im westukrainischen Lemberg wollte man dokumentieren, dass Europa nicht dort endet, wo momentan die Außengrenzen der EU sind.

Den Festgottesdienst leitete Monsignore Vladimir Košic, Weihbischof von Zagreb, in Konzelebration mit Prälat Dir. Jószef Horváth/Ungarn, Dompfarrer Dr. Stanko Lipovsek/Slowenien und Mag. Karl Rechberger, geistl. Assistent der KMB-Stmk.

Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari würdigte in seiner Grußbotschaft das Treffen als eine „Zusammenkunft, die bezeugt, dass wir Mitteleuropa über enge nationale Grenzen hinweg als gemeinsame Heimat, als gemeinsames Erbe und als gemeinsamen Auftrag verstehen und annehmen wollen“.

Dass Europa mehr sein müsse, als eine Wirtschaftsgemeinschaft, kam im Impulsreferat des Leiters der kulturpolitischen Sektion im Außenministerium, Botschafter Dr. Emil Brix, zum Ausdruck. Bei der Erneuerung Europas seien sowohl die großen gemeinsamen kulturellen Traditionen über sprachliche und ethnische Grenzen hinweg als auch die schrecklichen Konflikte, die in der Vergangenheit ausgetragen wurden, einzubeziehen.

Europa habe in 2000 Jahren Auseinandersetzung um die beste politische Ordnung bei der Wahrung von Vielsprachigkeit, religiöser Vielfalt und dem Erbe nationaler Kulturen gemeinsame Werte entwickelt und aktualisiere moralische Fragen wie soziale Gerechtigkeit, den Umgang mit Minderheiten und die Aufarbeitung der Geschichte.

Im gemeinsamen Bemühen um die Duldung von Unterschieden spiele Mitteleuropa mit seinen kulturellen Mehrfachcodierungen eine zentrale Rolle, so Brix. „Europa wird sprachlich, religiös und ethnisch vielfältiger und ist damit gefordert, innovativ zu sein“. Aus den Erfahrungen Mittel- und Osteuropas werde die kulturelle Vielfalt durch eine Ethik der Solidarität ergänzt. Brix betonte in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung „traditioneller Bindungen wie etwa der katholischen Kirche, die als zivilgesellschaftliche Chancen für Gemeinschaftsbildung und gesellschaftliche Reform verstanden werden“.

Abschließend fasste Brix mit den Worten des ungarischen Schriftstellers György Konrád
nochmals „das Besondere Europas“ zusammen: Europäisch ist, was vielsprachig ist, was viele Gattungen hat, was mehrdimensional ist.“
     
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