Grazer Literat sowie styriarte-Intendant sind die neuen Preisträger
Graz (lk) - Nach dem „manuskripte“-Preis wurden nun zwei weitere Landeskulturpreise vergeben:
Der Grazer Literat und Dramatiker Wolfgang Bauer erhielt in Würdigung seines Lebenswerkes den Peter-Rosegger-Preis
2004, styriarte-Intendant Mathis Huber ist der neue Hanns-Koren-Kulturpreisträger.
Die Jury für den Peter-Rosegger-Preis, bestehend aus Univ.-Prof. Dr. Klaus Amann, Vorstand des Robert Musil-Instituts
für Literaturforschung des Kärntner Literaturarchivs, Mag. Karin Cerny vom Literaturhaus Wien sowie „Presse“-Kulturredakteur
Prof. Dr. Hans Haider, meint in ihrer einstimmigen Entscheidung: „Der antibürgerliche Gestus macht leicht
den kulturellen Wurzelboden vergessen, auf dem Bauer sich mit Witz und scheinbarer Unbekümmertheit bewegt:
Existenz- und Sprachphilosophie, literarisches Erbe, Medientheorie sowie volkstümlich-subversive Spieltraditionen“.
Haider ergänzt: „Ob Prosa, Lyrik, Essay, Film: Bauers Beiträge sind originell und unverwechselbar. Wolfgang
Bauer baut, oft auch als Regisseur, mit leichter Hand Modelle eines ausweglosen Weltgeschehens auf. Sein Erfindungsreichtum
ist so legendär wie seine Sprachkraft.“
Wolfgang Bauer, geboren am 18. März 1941 in Graz, wurde mit der Uraufführung von „Magic afternoon“ durch
den Regisseur Horst Zankl in Hannover im Herbst 1968 im ganzen deutschen Sprachraum als Dramatiker bekannt; über
sechzig Bühnen zeigten dieses Seelenzustandsbild einer von den verblassten Geistern der Bürgerlichkeit
verlassenen jungen Generation. Seine „Mikrodramen“ werden als schulemachende Beispiele einer fundamentalen, puren
Dramatik geschätzt. Mit seiner Hereinnahme trivialer Elemente der Pop- und Weltfilmkultur beteiligte er sich
an der Revolte seiner Generation. Seit 1985 vergibt das Land Steiermark den mit 22.000 Euro dotierten Peter-Rosegger-Preis,
der sich als Würdigung hervorragender Leistungen im Bereich der Gegenwartsliteratur versteht. Peter-Rosegger-Preisträger
sind u.a. Hilde Spiel, Ilse Aichinger, Gerhard Roth und Werner Kofler.
Auch die Vergabe des Hanns-Koren-Preises erfolgte auf einstimmigen Beschluss der Jury, für die Dr. Johannes
Koren, Dr. Gerhard Dienes vom Grazer Stadtmuseum, Kanonikus Gottfried Lafer, Prof. Ernst Lasnik, Dipl. Ing. Barbara
Mlaker sowie die Künstlerin Prof. Edith Temmel verantwortlich zeichnen.
„Mathis Huber hat seit 1990 die styriarte auf einen konsequenten und durchschlagkräftigen Weg geführt,
ihre Programmatik gestaltet und dafür gesorgt, dass dieses prominente steirische Musikfestival sowohl eine
hervorragende Wirkung nach innen (steirische Kulturlandschaft) als auch in die gesamte Musikwelt erzielt hat“,
heißt es in der Jurybegründung.
Huber wurde 1958 in Graz geboren. Während seiner Studien (Oboe, Musikwissenschaft, Geschichte) war er als
freier Mitarbeiter in der Kulturredaktion der Kleinen Zeitung sowie im ORF Studio Steiermark beschäftigt.
Schon 1985 betraute man ihn mit der wissenschaftlichen Betreuung der styriarte im Rahmen seiner universitären
Tätigkeit. Nach drei Jahren als Dramaturg am Grazer Opernhaus wurde er schließlich im Oktober 1990 zum
Intendanten dieses damals noch kleinen Musikfestivals bestellt. „Huber hat es geschafft, die von Anfang an bestehende
Bindung Nikolaus Harnoncourts an das Festival aufrecht zu erhalten und darüber hinaus wichtige internationale
Ensembles wie Jordi Savall und Lorenz Duftschmidt für dieses mittlerweile international geschätzte Festival
zu gewinnen“, so Jurymitglied Dr. Johannes Koren.
Seit 1978 vergibt das Land Steiermark den mit 12.000 Euro dotierten Hanns-Koren-Preis an Persönlichkeiten
und Institutionen, die zur Entwicklung des steirischen Kulturlebens beispielgebend beitragen. Zu den Preisträgern
zählen u.a. Alfred Kolleritsch, Max Droschl, Christine Frisinghelli, der Montanhistorische Verein und die
Werkstatt Graz. |