3. Internationalen Psychiatrietagung der Länder Oberbayern, Nord- und Südtirol  

erstellt am
29. 10. 04

Bozen (lpa) - Jeder Dritte leidet statistisch gesehen irgendwann in seinem Leben an einer psychischen Störung. Über gemeinsame Wege zur Verbesserung der Versorgungs- und Lebenssituation von Menschen mit psychischen Problemen haben rund 100 Verantwortliche aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen und Selbsthilfeorganisationen vor einigen Tagen in Innsbruck diskutiert. Die dritte internationale Psychiatrietagung haben die Länder Südtirol und Nordtirol sowie der Bezirk Oberbayern gemeinsam organisiert.

Im Mittelpunkt der Tagung standen die Zukunft der Psychiatrie sowie die derzeitige Situation aus der Sicht der Betroffenen und der Angehörigen. Die Finanzierung und Qualität der Versorgung sowie Behandlungsprobleme waren ebenfalls wichtige Themen. Außerdem wurden erfolgreiche Maßnahmen und Projekte vorgestellt und diskutiert.

Das Thema "psychische Erkrankung" geht alle an. Psychische Störungen kann jeder bekommen. Man kann also von einer "Volkskrankheit" sprechen. Ein wichtiges Anliegen ist deshalb die Integration. Vorurteile und Berührungsängste müssen abgebaut und die Toleranz gefördert werden, waren sich die Tagungsteilnehmer einig.

Nicht nur in der Behandlung, sondern vor allem auch im Bereich der Prävention und in der Rehabilitation brauche es ein optimales Betreuungsnetz sowie Betreuungsangebote, um psychisch Kranke in die Gesellschaft und die Arbeitswelt zu integrieren. Die Betroffenen sollten trotz und mit ihrer Krankheit in ihrem Lebensumfeld leben können.

Gerade was diese Punkte anbelangt, ist eine intensive Sensibilisierungsarbeit notwendig.

Südtirol, Nordtirol und Oberbayern sind trotz unterschiedlicher gesetzlicher Rahmenbedingungen mit gleichen Problemen konfrontiert. Die psychiatrische Versorgung wird in vielen kleinen Schritten umgesetzt. Damit das erfolgreich gelingen könne, so eine wichtige Erkenntnis der Tagung, sei eine enge Zusammenarbeit im Sinne eines Versorgungsnetzes zwischen allen an der Betreuung psychisch erkrankter Menschen beteiligten Personen und Einrichtungen einschließlich der organisierten Selbsthilfe der Angehörigen und der Betroffenen selbst notwendig.

Durch den intensiven Erfahrungsaustausch konnten auf der Tagung wichtige Anregungen erörtert werden, die eine Weiterentwicklung der psychiatrischen Versorgung in den drei Ländern fördert.

Die Tagung wird im Frühjahr 2006 in Oberbayern fortgeführt. Um die Organisation seitens des Landes Südtirol kümmert sich das Landesamt für Gesundheitssprengel.
     
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