Wien (wifo) - Das Prämienwachstum der privaten Versicherungswirtschaft von +2,9% war 2003 vorwiegend
durch die Sanierung der Schaden-Unfallversicherung bestimmt. Insgesamt nahmen die Prämien im Einklang mit
dem nominellen Einkommen zu. Die Versicherungsdichte blieb daher annähernd konstant. Die Struktur der Prämieneinnahmen
verlagerte sich wegen der Tariferhöhungen zugunsten der Schaden-Unfallversicherung. Während die Lebensversicherung
stagnierte, weitete die Krankenversicherung dank der Tariferhöhungen ihr Geschäftsvolumen aus. Der Versicherungsverband
erwartet für 2004 vor allem in der Lebensversicherung eine günstigere Entwicklung. Insgesamt sollten
die Prämieneinnahmen 2004 um 4,9% zunehmen und eine weitere Steigerung der Versicherungsdurchdringung erlauben.
Die Tarife wurden 2003 insbesondere in der Kfz-Versicherung und in der Krankenzusatzversicherung erhöht. Insgesamt
leisteten Versicherungsprodukte 2003 einen Beitrag von 0,14 Prozentpunkten zur allgemeinen Geldentwertung von 1,4%.
Die Schadenversicherer hoben 2003 in der Kfz-Kaskoversicherung die durchschnittliche Prämie je Risiko deutlich
stärker an als andere Sparten. Mit der Vollendung des Binnenmarktes vor zehn Jahren setzte in der Kfz-Versicherung
ein intensiver Wettbewerb ein. Obwohl die Preissenkungen von damals inzwischen korrigiert wurden, genießen
die Konsumenten einen finanziellen Vorteil im Ausmaß von etwa 173 Mio. Euro. In der Schadenversicherung war
2003 kein positiver Binnenmarkteffekt mehr festzustellen.
In der Lebensversicherung wurde das Prämienwachstum 2003 durch die hohe Liquiditätspräferenz privater
Haushalte und die niedrigen Renditeversprechen der Anbieter gedämpft. Positive Impulse durch Reformen im öffentlichen
Pensionsversicherungsrecht und im Pensionsrecht der Beamten sowie steuerliche Anreize (prämiengeförderte
Zukunftsvorsorge) verursachten dennoch einen deutlichen Anstieg der Einnahmen aus Verträgen mit laufender
Prämie. Davon profitierten die fondsgebundene Lebensversicherung und Rentenversicherungen. Die prämienbegünstigte
Zukunftsvorsorge wurde überwiegend von Versicherungen gezeichnet.
Das Versichertenkollektiv in der Krankenzusatzversicherung schrumpfte 2003 weiter; die Zunahme des Prämienvolumens
ging vor diesem Hintergrund ausschließlich auf Tariferhöhungen zurück. Die Schaden-Unfallversicherung
verzeichnete 2003 wieder ein Normaljahr: Die Abnahme der Zahl der Schadenfälle, die Überwälzung
von Preissteigerungen auf dem Rückversicherungsmarkt und die Sanierung des versicherungstechnischen Geschäftes
senkten die Schadenquote wieder annähernd auf den langjährigen Durchschnittswert.
Die Kapitalveranlagung österreichischer Versicherungsunternehmen verschob sich 2003 weiter zugunsten festverzinslicher
Anleihen, Beteiligungen und Anteilswerten. Das ist ein Ergebnis der Verringerung der Aktienquote im Portfolio der
Versicherer. Gleichzeitig lagerten Versicherer vermehrt die Vermögensverwaltung aus und investierten ihr Vermögen
in Investmentfonds. Die durchschnittliche Rendite versicherungstechnischer Anlagen in der Lebensversicherung wurde
auf 5,6% gesteigert. Nach dem Kursverfall auf den Aktienmärkten 2002 erzielten Lebensversicherungsprodukte
wieder einen deutlichen Renditeabstand von +2,2 Prozentpunkten zu festverzinslichen Wertpapieren. |